Backpacking Abenteuer nach dem Abi – Teil 3: Rinjani Trekking

Fünf Wochen lang waren Klaudi und Maxi auf einem Backpacking Trip durch Bali, Lombok, Singapur, Sumatra und Java, wo Sie tolle Erfahrungen machten. Ausgestattet waren sie für ihr Backpacking durch Indonesien mit dem Work & Traveller 75 + 10 l und PackDRY Mikrofaserhandtüchern. Der dritte Teil ihrer Reise stellte im wahrsten Sinne des Wortes einen Aufstieg dar – sie bezwangen zusammen den Mount Rinjani, dessen Gipfel sich 3.726 Meter über den Meeresspiegel erhebt. Dabei stießen sie an ihre körperlichen Grenzen, doch schon alleine der Ausblick machte die Mühen wieder wett.

Panorama Indonesien

Vom Hostel auf Lombok zum Fuße des Mount Rinjani

Am Vorabend der Abreise checkten wir in unser Hostel ein, welches bereits einige hundert Meter über dem Meeresspiegel lag. Da es seit Tagen konstant mehr als 30° C hatte, waren wir die gemäßigten Temperaturen schon gar nicht mehr gewohnt – selbst nachts war es manchmal kaum auszuhalten. Als wir in das benachbarte Restaurant gingen, war es schon lange dunkel und unzählige Geckos hingen an den Wänden. Seit einigen Tagen hatten wir zum ersten Mal wieder Internetzugang und dank einer Nachricht meiner Mutter erfuhr ich, dass ich die Zusage für mein im Oktober startendes Studium bekommen hatte. Somit war die Laune pünktlich zum Beginn der Tour auf dem Höhepunkt.

Morgens wurden wir gemeinsam mit anderen Backpackern aus Kanada, Australien, England, Frankreich, den USA und Spanien vor unserem Hostel abgeholt und fuhren zu elft etwa eine Stunde lang auf der Ladefläche eines Pick-up-Trucks immer weiter ins Gebirge. Die Besiedlung wurde immer dünner und die Natur immer undurchdringlicher. Am Startpunkt der Tour machten sich unzählige Menschen aus den unterschiedlichsten Ländern mit ihren Guides nach und nach auf den Weg. Unser Team bestand letztendlich aus unserem Guide Amar, elf Touristen und fünf Portern, unglaublich kräftigen jungen Männer, die mit je zwei prall gefüllten Körben über ihren Schultern Zelte und Proviant der Touristen trugen. Als sportlicher Mensch war es ein etwas merkwürdiges Gefühl, sich von anderen das Gepäck tragen zu lassen, aber die nahezu übermenschliche Ausdauer der Porter und mein ohnehin schwerer Rucksack ließen dieses Gefühl schnell wieder verschwinden.

Indonesische Porter mit Gepäck

Anstrengende Bergwanderung auf den indonesischen Vulkan

Vulkankrater und WolkenWir legten in der anfangs flachen Landschaft alle drei bis fünf Kilometer eine Pause ein, um zu essen und aufeinander zu warten. Nach und nach wurde es immer steiler und kühler und die Gruppe brach auseinander, da jeder sein eigenes Tempo ging. Ab einer Höhe von etwa 1.000 Metern befanden wir uns dann in den Wolken, sodass die Kleider feucht und die Sicht schlecht wurden. Nach dem circa fünfstündigen, kräftezehrenden Aufstieg wurde dann durch einen Windstoß die Wolke verweht und plötzlich stand ich in einer Höhe von 2.600 m auf dem Rand der Kraterkante. Hier fand die Gruppe dann nach und nach wieder zusammen und wir gingen zu unseren Zelten, welche die Porter, die viel schneller als wir waren, schon aufgebaut hatten. Langsam wurde es dunkel und kalt, sodass wir nur noch kurz beisammen saßen und dann in unseren Zelten verschwanden.

Die Nacht war kurz und um 02:00 standen wir auf – der Auftakt der härtesten Etappe meiner gesamten Zeit in Indonesien. Wir machten uns um 02:30 auf den Weg zum Rinjani-Peak, welcher weitere 1.100 Höhenmeter über dem Camp lag. Ein Meer aus Stirnlampen erstreckte sich über den Rand und manchmal war der Weg so überfüllt, dass man ein paar Minuten einfach stehen bleiben musste. Mit jedem Meter fielen jedoch immer mehr Menschen zurück, die entweder auf der Strecke sitzen blieben oder zurück ins Camp gingen. Die Luft wurde spürbar dünner, die Temperaturen näherten sich dem Gefrierpunkt und die Landschaft verwandelte sich in eine Wüste aus Felsen und vereinzelten Büschen. Etwa einen Kilometer vor dem Peak wurde der Untergrund dann zu einer äußerst steilen Piste aus Sand und Vulkanasche, sodass man jeden Schritt zwei bis drei Mal machen musste, um überhaupt voranzukommen. Ich lief immer ein paar Schritte und pausierte dabei alle zwei Minuten, um wieder Sauerstoff und Kraft zu tanken. Nur wer bereits etwas Ähnliches durchgemacht- und standen hatte, kennt dieses unbeschreibliche Gefühl der Erschöpfung, bei dem sich der Körper mit aller Kraft gegen jeden Schritt wehrt, aber man trotzdem unbedingt den Gipfel erreichen will.

Klaudi über den Wolken auf LombokLangsam wurde es hell und ich kam nach etwa vier Stunden gegen 06:00 tatsächlich oben an. Eine Handvoll Menschen waren bereits oben, kein Vergleich jedoch zu dem, was sich anfangs abgespielt hatte. Das erste Mal in meinem Leben war ich auf einem Berg, der hoch genug war, um in jeder Richtung den Horizont sehen zu können. Weil sich der Rinjani auf einer Insel befindet, war der Horizont spiegelglatt und ich glaubte sogar, die Erdkrümmung erkennen zu können. Nach etwa 20 Minuten kam auch Maxi und wir kauerten uns gemeinsam auf einen Felsen und fieberten dem Sonnenaufgang entgegen. Etwa 10% der Leute im Camp hatten es letztendlich bis ganz nach oben geschafft, als die Sonne aufging. Wir trugen keine Kleidung, die der Gipfeltemperatur gewachsen gewesen wäre, also mussten wir eben die Zähne zusammenbeißen, bis die ersten Sonnenstrahlen langsam etwas Wärme spendeten. Maxi hatte übrigens Geburtstag und wir waren uns beim Sonnenaufgang über den Wolken einig, dass es eindeutig schlechtere Tage gegeben hätte, um 19 Jahre alt zu werden.

Sonnenaufgang am Gipfel des Vulkans

Trekking Tour auf dem Mount Rinjani

Als wir wieder ins Camp zurückliefen (oder eher zurückrutschten), wurde es langsam angenehm warm. Im Camp aßen wir noch Banana Pancakes und machten uns anschließend auf den Weg ins Innere des Kraters. Viele Menschen entschlossen sich, die Tour abzubrechen, sodass nach einem Tag auf dem Berg noch vier von ehemals elf Leuten in unserer Gruppe übrig waren.

Trekking in der Gruppe

Im Kratersee des Mount Rinjani

Maxi und ich waren allerdings topfit, und dachten nicht daran, nachhause zu gehen. An der Innenseite des Randes dampfte es aus der Erde und wir waren langsam wieder auf Höhe der Wolken. Unten im Krater gab es einen riesigen See und eine Quelle, die durch die Hitze des Vulkans auf angenehme 40° C geheizt wurde und wodurch eine überdimensionale Badewanne mit Wasserfällen und Kaskaden entstanden war. Das warme Wasser war nach dem anstrengenden Vormittag purer Luxus. Nach der Mittagspause liefen wir einmal quer durchs Tal und auf die andere Seite des Kraterrandes. Dies bedeutete abermals einige Höhenmeter aufwärts.

Oben angekommen mussten wir erst einmal etwaCamp auf dem Mount Rinjani eine Stunde auf unseren Guide warten, der mit einem der beiden verbleibenden Engländer, welcher am Ende seiner Kräfte war, weit zurückgefallen war. Jetzt gab es allerdings keine Möglichkeit mehr, umzukehren und er musste sich wohl oder übel die nächsten anderthalb Tage durchquälen. Auf dem Rand befand sich dann Camp 2, welches jedoch aufgrund der vielen Umkehrer viel kleiner als das erste war. Abermals kochten die Porter für uns und am letzten Tag ging es nur noch bergab. Die Vegetation wurde wieder üppiger, die Temperaturen angenehmer und auch die Laune unserer englischen Freunden besserte sich. Unten angekommen verabschiedeten wir uns voneinander und fuhren zurück nach Sengigi, wo wir am Anfang via Pick-up abgeholt wurden.

Fazit des Trekking auf Lombok

Die Rinjani Tour war eine der besten und unvergesslichsten Erfahrungen in Indonesien. Am nächsten Tag machten wir uns auf den Weg zurück nach Bali, von wo aus wir das Land verlassen mussten, da wir kein gültiges Visum besaßen und nicht länger als 30 Tage am Stück in Indonesien bleiben durften. Deshalb flogen wir für zwei Tage nach Singapur.

Krater des Vulkans auf Lombok