Fotografische Highlights beim Trekking in Norwegens Dovrefjell Nationalpark

Der mit dem Polarfuchs tanzt: Naturfotograf und Trekking Enthusiast Bernd Strempel hat sich – ausgestattet mit dem ultraleichten Trekkingzelt Trek Santiago und seiner Camping Ausrüstung – in den Nationalpark Dovrefjell begeben. Das Ergebnis nach geduldigem Ausharren am Fuchsbau: faszinierende Tierfotos von neugierigen Polarfüchsen und wunderschöne Landschaftsaufnahmen. Diese Bilder geben ein Gefühl von unendlicher Freiheit und Naturverbundenheit. Beim Editieren des Artikels packte auch uns die Sehnsucht, eine Dovrefjell Trekking Tour zu unternehmen. Ein herzliches Dankeschön für diesen tollen Fotobericht! 

På Fjellrev turer: Auf Tour in Norwegen – der Polarfüchse wegen

Mit großer Bewunderung hatte ich in den letzten Jahren auf die Fotos von Naturfotografen geschaut, denen es gelungen war Polarfüchse vor die Linse zu bekommen. Bis vor einigen Jahren hätte man für solche Gelegenheiten sehr weit in die Polarregionen vorstoßen müssen. Doch aufgrund verschiedener Naturschutzprojekte ist es nun auch in südlicheren Gebieten möglich die Tiere zu finden. So machte ich mich auf nach Norwegen.

Mein Name ist Bernd Strempel. Seit mehr als 25 Jahren fasziniert mich die Naturfotografie. 1989 gab mir eine Reise nach Kenia den ersten Anlass mich mit dem Thema zu beschäftigen. Seither reise ich bevorzugt in Gegenden, wo ich meinem Hobby nachkommen kann. Fast immer individuell und ungebunden mit dem Camper, meist mit meiner Familie, oft aber auch alleine. So wie bei dieser Tour.

Reisevorbereitungen für die Dovrefjell Tour

Ich hatte mir vorab einige Informationen bei Fotokollegen holen können und war in der glücklichen Situation, in Norwegen auf Menschen zu treffen, die mich bei meinen Absichten sehr unterstützten. Allen voran sei hier bereits das Team vom Campingplatz Magalaupe in Engan genannt. Der Seniorchef, selber Jäger und Naturführer, stand mir zur Seite und hatte stets einen wertvollen Tipp wenn ich ihn um Hilfe bat.

Als Reisezeit hatte ich mir den Herbst ausgesucht. Die Polarfüchse waren zwar das erklärte Highlight, aber die nordische Tundra im herbstlichen Kleid sollte das Ganze einrahmen.

Die Anreise nach Norwegen

Die Anreise nach Norwegen kann auf verschiedenen Wegen erfolgen. Für mich ist es aber immer wieder der erste Höhepunkt wenn ich auf einer der großen Fähren von Kiel nach Oslo oder Göteborg einschiffe. Beide Linien haben ihren besonderen Reiz. Diesmal entschied ich mich für die Colorline, welche mich in 19 Stunden von Kiel nach Oslo brachte. Natürlich mit dem Auto.

Die Überfahrt ist ein Erlebnis an sich, insbesondere bei schönem Wetter. Auf dem Achterdeck des riesigen Schiffes kann man schon nach ca. 4 Stunden die Passage der Öresundbrücke erwarten. Ab hier weiß man sicher, dass man jetzt in Skandinavien ist. Aber auch sonst gibt es während der Überfahrt auf dem Schiff genug zu sehen. Bistros, Bars, Shoppingmall, Hallenbad, Golfsimulator, Wellnesscenter, Restaurants, Burgerbar, Varietétheater, Diskothek, Duty-Free-Shop u.v.a. – die Colorline wird ihrem Anspruch als Kreuzfahrer auf der Ostsee gerecht. Wer dem entfliehen will zieht sich in eine der Beobachtungslounges, auf die Außendecks oder in die Kabine zurück. So oder so, wenn man in Oslo am nächsten Morgen anlegt ist man meist ausgeruht und hat bereits einen Urlaubstag hinter sich.

Dies ist auch gut so, denn die Fahrt über Norwegens Straßen führt zwar durch wunderschöne Landschaften, ist aber auch stark reglementiert und ein Durchschnittstempo von 70 km/h ist mit Geschwindigkeitsregelungen, Pausen und sonstigen Halten nur schwer zu erreichen. Die E6, welche von Oslo nach Trondheim führt, hätte mich zwar zügig ans Ziel gebracht, doch war die Nebenstrecke, welche quer vorbei am Rondane Nationalpark führt, landschaftlich wesentlich reizvoller. Auf ihr fuhr ich Richtung Dombas und von dort nach Oppdal, wo ich kurz vorher in dem kleinen Dorf Engan meine Unterkunft auf dem Campingplatz fand. Ein kleines Holzhäuschen, mit allen Annehmlichkeiten, war meine Basis für die bevorstehenden Tage.

Mein Fotogebiet war das Dovrefjell.

Wichtige Orte im Dovrefjell

Der Nationalpark Dovrefjell-Sunndalsfjella ist ungefähr 1700 groß und wird von der Fernstraße E6 und einer Bahnlinie in zwei Hälften geteilt. Ins Gebiet des Dovrefjells und des höchsten Gipfels Snøhetta fährt ab der Bahnstation Hjerkinn täglich mehrmals ein Bus und bringt Wanderer bis zur DNT-Hütte Snøheim. Hierzu muss man sagen, dass das Gebiet bis vor einigen Jahren ein militärisches Übungsgelände war. Zu dieser Zeit war es nur nach Ende des täglichen Schießbetriebes und am Wochenende möglich in das Gebiet zu gehen. Mittlerweile hat das Militär sich zurückgezogen und bis 2020 läuft nun ein Projekt bei dem die Landschaft renaturiert und von Munitionsresten geräumt wird. Jetzt kann man jederzeit ins Gebiet; mit Ausnahme der Areale, welche zeitlich für diese Arbeiten gesperrt sind. Der Shuttlebus ist eine echte Bereicherung. Er bringt die Besucher nicht nur ca. 14 km weit ins Gebiet, sondern erspart ihnen auch einige Höhenmeter. Für Individualverkehr ist die Straße gesperrt.

Auch ich nutzte für meine Touren diesen Service und dennoch lagen einige Kilometer zwischen dem Ausstiegspunkt und dem Gebiet, wo ich hoffte Polarfüchse fotografieren zu können.

Dovrefjell Trekking Tour zu den Polarfüchen

Die Landschaft in den oberen Etagen des Fjells ist durch ihre Kargheit geprägt. An der Berghütte Snøheim ist man bereits auf knapp 1500 M.ü.NN. Doch bereits viel weiter unten werden Bäume nur noch so hoch wie Büsche und wachsen bald nur noch in einer Größe, dass sie sogar von den Pilzen überragt werden. Die Geländeform ist geprägt durch Gletscher, welche bis zur letzten Eiszeit hier wie ein dicker Panzer die Landschaft überzogen. Große Geröllfelder, tiefe Flussläufe und weite Ebenen charakterisieren die Landschaft. Hat man einen Hügel erklommen und hofft auf die Fernsicht, so blickt man nur zu oft in das nächste Tal und die darauf folgenden Anstiege. Der höchste Punkt ist Snøhetta mit ca. 2.230 m.

Ab Snøheim verteilen sich die Wanderer in alle Richtungen und folgen meist den gut markierten Trails. Im Gebiet liegen mehrere einfache und unbewirtschaftete Hütten, die man als Etappenziel nutzen kann. Mein Weg führte mich abseits der Pfade zu einem Bau, der in diesem Jahr ein Fuchspärchen mit mehreren Welpen beherbergte. Als ich auf den Bau zulief, konnte ich die Tiere schon von weitem mit dem Fernglas sehen während sie vor diesem lagen oder spielten. Und ebenso sahen die Tiere mich, denn in der offenen Landschaft gab es keine Deckung für einen aufrecht gehenden Wanderer mit Gepäck auf dem Rücken. Also hieß es, sich langsam in die Nähe begeben und hoffen, dass sie mich tolerieren würden. Die Alttiere warnten zwar, als sie mich näher kommen sahen, wurden aber nicht panisch und verschwanden nur kurz im Bau. Es dauerte nicht lange, bis einige der Tiere wieder vor die Höhle kamen und mir die ersten Gelegenheiten gaben Fotos zu machen.

Mit der Zeit kamen sie sogar näher an mich heran und ihre Neugier überwand ihre Vorsicht. Während des Tages konnte ich so bereits einige Fotos machen.

In den folgenden Tagen ging ich immer wieder an den Bau zurück. Doch kam ich dort immer erst am Vormittag an, da der erste Bus mich frühestens um 8:30 Uhr hochfuhr. Auch musste ich bereits am späten Nachmittag aufbrechen, wollte ich den letzten Bus ab Snøheim nicht verpassen.

Um also die Stunden mit dem schönsten Licht zu erwischen, musste ich über Nacht im Fjell bleiben. So hieß es den Rucksack umpacken.

Ich hatte mir darüber bereits vor der Abreise nach Norwegen Gedanken gemacht und mich nach einem Zelt umschaut, dass ich neben der Fotoausrüstung und dem Campingzubehör noch mitnehmen konnte. Dabei kam recht schnell Ernüchterung auf, denn was allgemein unter dem Begriff Leichtzelt, Trekkingzelt, Ein-Mann-Zelt angeboten wird ist oft von minderer Qualität oder liegt finanziell im mittleren dreistelligen Bereich. Außerdem wollte ich ein möglichst leichtes Zelt, was die Auswahl nochmals einschränkte.

Erfahrungen mit dem Trek Santiago Leichtzelt

Als ich auf das Leichtzelt Santiago von Outdoorer stieß dachte ich zunächst auch, dass dies eines der vielen Billigprodukte ist. Die Werte versprachen aber mit 5000 mm Wassersäule sowohl für die Haut, wie auch für den Boden mehr als die Konkurrenz. Und mit nur knapp über einem Kilogramm Gewicht, war es genau das, was ich mir neben dem anderen Kram noch auflasten wollte. Beim ersten Aufbau im heimischen Garten machte das Zelt dann auch einen soliden Eindruck und ums jetzt mal abzukürzen – auch im Fjell erfüllte es seinen Zweck komplett und zufriedenstellend. Ich baute es an einer windgeschützten Stelle auf und hatte das Glück nicht in extremen Wetter unterwegs zu sein. Und wäre es mir doch weggeflogen, so hätte ich mindestens noch bis zur Berghütte gehen können und hätte dort Schutz gefunden. Wirklich schief gehen konnte also nichts. Aber sowohl Wind, wie auch Regen machten dem Zelt nichts aus. Die Nächte waren erholsam. Einzig das Kondenswasser an der Decke, welches sich nicht vermeiden lässt, weil das Zelt nur eine Haut hat, führe ich mal als Minuspunkt an. Da das Santiago aber klein und durch den sehr großen Eingang einfach zu belüften ist, trocknete dies auch schnell. Mittlerweile habe ich es zwei Jahre im Einsatz und bin weiterhin damit zufrieden.

Anmerkung der Redaktion: Wer häufig im Leichtzelt schlafen will, dem empfehlen wir das silikonierte Nylonzelt Trek Escape, das doppelwanding ist und somit kein Kondensat an der Decke entstehen läßt, mehr Platz aufweist und auch starken Winden trotzt.

Circa 200 m vom Bau entfernt baute ich mein Lager auf. So konnte ich auch vom Zelt aus sehen wenn sich vor den Höhlen etwas tun sollte.

Herrliche Momente mit den wilden Polarfüchsen in unberührter Natur

Die Tage am Fuchsbau waren einmalig. Tagsüber lagen die Tiere viel vor dem Bau und genossen jede Minute der letzten warmen Herbsttage. In den Dämmerungsstunden wurden sie aktiv.

Zwei besondere Momente gab es dann noch:

Als ich an einem Abend in der Nähe umherlief und nach Motiven in der Landschaft suchte, bemerkte ich hinter mir eine Bewegung und sah plötzlich einen jungen Fuchs, wie er um mich herum lief und sich gerade so aufführte als wolle er spielen. Wir spielten zwar nicht, aber er folgte mir dennoch bis zum Zelt.

Als ich dann am nächsten Tag meine Behausung verlassen wollte, stand er plötzlich wieder in der Nähe und inspizierte mein Zelt. Vor dem Zelt hatte ich mir einen Stein zurechtgelegt auf dem ich den Esbit-Kocher abends abgestellt hatte. Diesen nutzte er direkt um darauf seinen Kot abzusetzen und klar zu machen, wessen Revier das hier ist.

Während ich nachts im Zelt lag hörte ich die Füchse rufen. Sie waren in der Dämmerung zu ihren Streifzügen aufgebrochen. Nach zwei Tagen verließ ich den Bau. Mit viel mehr Bildern auf der Speicherkarte als ich zu hoffen gewagt hatte und Erlebnissen die noch heute nachwirken.

Dass ich so schnell zu meinen Fotos kam, hatte ich meinem Führer zu verdanken. Ohne ihn hätte ich viel mehr Zeit investieren müssen, um überhaupt einen bewohnten Bau zu finden. Ebenso ist es sein Verdienst, dass ich in der ganzen Zeit dort alleine war und der Bau so abgelegen war, dass zumindest während meines Aufenthalts, keine anderen Besucher dort erschienen.

Die Tage vergingen wie im Flug. Und wer einmal in Norwegen war, weiß wie sehr der Reiz der Landschaft einen vereinnahmen kann. Da fällt es manchmal schwer die Prioritäten zu setzen. Auch ich blieb nicht nur im Dovrefjell, sondern bewegte mich in dem Gebiet zwischen Oppdal, Dombas und dem Rondane. Ein paar Landschaftsaufnahmen hiervon will ich zum Schluss noch zeigen.


Der Polarfuchs Steckbrief:

Der Polarfuchs zählt zusammen mit dem Berglemming und dem Wildren, die beide auch im Dovrefjell leben, zu den ältesten Bewohnern der skandinavischen Halbinsel. Sein Fell ist das wärmste aller Tiere und seine Zähheit ist extrem. Wenn er sich zusammenrollt und die Nase mit seinem Schwanz schützt kann er Temperaturen bis zu -40° C trotzen.

Eines seiner größten Probleme ist der große Vetter Rotfuchs. Er ist der direkte Nahrungs- und Revierkonkurrent. Deshalb hat man an einigen Orten mit einer forcierten Bejagung des Rotfuchses begonnen. Der Fortbestand des Polarfuchses hängt entscheidend vom Nahrungsangebot ab. In starken Lemmingjahren können bis zu 18 Jungfüchse in einem Bau sein. Solche Lemmingjahre treten jedoch nur alle 3 -4 Jahre auf, sodass in der Regel nur ca. 10 % des Nachwuchses überleben. Nur in den futterreichen Jahren sieht es etwas besser aus.

Derzeit ist der Fjellrev eine stark bedrohte Art in Skandinavien und es ist verschiedenen Naturschutzprojekten zu verdanken, dass er u.a. im Dovrefjell angetroffen werden kann. Dieses und das Hochplateau der Hardangervidda sind derzeit die südlichsten Verbreitungsgebiete. Der Lebensraum des Polarfuchses vergrößert sich wieder langsam. Die Füchse wurden hier wieder angesiedelt, jedoch sei gesagt, dass die hier gezeigten Tiere allesamt Wildtiere sind.

Derzeit geht man in den schwedischen und norwegischen Bergregionen von einer Zahl von 150 -200 Polarfüchsen aus. Zuletzt hat man 2011 ein Rekord-Lemmingjahr mit über 60 Polarfuchswürfen verzeichnet.


Dovrefjell Camping

In Norwegen gilt das Jedermannsrecht. In kürze zusammengefasst bedeutet es, dass man in der Wildnis campen darf, sofern man nicht mehr als seine Fußspuren hinterläßt bzw. die Natur nach dem Camping Aufenthalt so hinterläßt wie man sie ursprünglich vorgefunden hat. Camping ist also ohne ausdrückliche Zustimmung vom Grundbesitzer erlaubt, jedoch sollte ein gewisser Abstand von mindestens 150m zu Wohnhäusern eingehalten werden.

Laut visitnorway.de, dem offiziellen Norwegen-Reiseführer im Netz, ist selbst das Campen in Nationalparks erlaubt (Stand 02/2016). Dennoch sollte man sich über lokale Regelungen vorher informieren. Generell sollte man nicht länger als eine Nacht an einem Ort campen. Wer länger beim Dovrefjell Nationalpark campen will, kann dies beim Campingplatz Magalaupe machen.


Nützliche Links:

Wer sich gerne einmal selber in die Region begeben will, dem helfen vielleicht die folgenden Links:

  • Color Line – Fährverbindungen zwischen Deutschland und Norwegen
  • Stena Line – Fährverbindungen zwischen Deutschland und Schweden
  • Magalaupe – Campingplatz, Ferienhäuser und Naturführungen
  • Nina – Norwegische Naturschutzorganisation
  • Villrein – Norwegische Naturschutzorganisation
  • YR – Das Wetter in Norwegen und weltweit
  • Norgeskart – Sehr gute Wanderkarten, auch als App
  • Den Norske Turistforening – Norwegischer Wanderverein
  • Best Foto – Meine Website mit mehr Bildern aus Skandinavien

Wir freuen uns gemeinsam mit Bernd bald wieder auf ein Trekkingabenteuer im Outdoorer Blog zu gehen. Wir konnten Blicke auf 1-2 Fotos erhaschen und können schon jetzt sagen, dass es sich lohnen wird bald wieder vorbeizuschauen. Wer das nicht verpassen will, kann einfach  unseren Newsletter abonnieren (Box rechts) und wird bequem informiert.