Im Licht des Nordens – Nordlichter fotografieren in Skandinavien

Unser Naturfotograf Bernd Strempel wagt sich nach seiner Trekking Tour im Nationalpark Dovrefjell und seiner Rentour erneut nach Skandinavien. Auf seiner Nordlicht Reise verlässt er sich auf ein geräumiges Ultraleichtzelt Trek Escape und eine selbstaufblasende Isomatte Trek Bed 2. Lesen Sie hier alles über seine Erfahrungen beim Nordlichter fotografieren und erhalten Sie den ein oder anderen Fotografie Tipp.

Es war wieder einmal so weit. Fast drei Wochen Auszeit standen mir zur Verfügung. Wohin ich wollte, war schon lange klar. Nach Norden. Und weil ich konkrete Vorstellungen von meinen Fotomotiven hatte, war auch schon ebenso lange klar, dass ich wieder im Herbst reisen würde. Etwas später im Jahr als sonst. Aber früh genug, um nicht auf verschneiten Straßen fahren zu müssen. Dann nämlich hätte ich den Wohnwagen nicht mitgenommen. Aber  genau der sollte dabei sein. Denn wie im vorigen Jahr wollte ich nicht an einer Stelle bleiben, und der Caravan würde mir das sehr einfach machen.

Also ging es Mitte September wieder aufs Schiff nach Schweden. Auslaufen würde die Fähre erst gegen 18.30h aber ich stand schon um 14.00h am Anleger. 600km sind es von meinem Wohnort nach Kiel. Doch die Fahrt quer durch Nordrhein-Westfalen, das Ruhrgebiet, Richtung Hamburg macht die Anreise zum Lotteriespiel, was die Pünktlichkeit angeht. Staus und Umleitungen sind an der Tagesordnung. Und steckt man erstmal im Berufsverkehr fest, sollte man ausreichend Puffer haben. Also war ich schon um 4.00h abgereist und vertrieb mir die Zeit am Kai. Umso mehr kann man dann die beschauliche Überfahrt genießen. Insbesondere, wenn die noch mit einem abendlichen skandinavischen Büffet und einem morgendlichen Frühstücksbüffet garniert wird. Da ich schon so oft mit der Stenaline gefahren war, hatte ich mir fest vorgenommen, die Überfahrt nicht zu fotografieren. Naja, kaum. Wenig. Ein paar Erinnerungsfotos. (-:

Versuch der Nordlichter Vorhersage

Auf meiner Tour 2015 hatte ich zum ersten Mal Glück gehabt, was die Sichtung von Polarlichtern anging. Das hatte mich natürlich angefixt und deshalb lag der Reisetermin etwas weiter hinten als sonst. Wenn das Wetter mitspielen würde, machte ich mir große Hoffnungen, auch dieses Jahr wieder ein paar interessante Nächte zu erleben – meine Polarlichtvorhersage.

Bei der Ankunft in Göteborg sah das dann auch sehr gut aus mit dem Wetter. Bei strahlendem Sonnenschein fuhr ich auf dem Inlandsvägen, der E45 Richtung Vänern- und Vätternsee, weiter nach Mora am Siljansee, um dann auf die norwegische Grenze zuzuhalten. In der Provinz Dalarna liegt der Fulufjället-Nationalpark. Dessen bekannteste Attraktion ist der Njupeskär – Schwedens höchster Wasserfall. Ein Tagesziel, das ich gerne angehen wollte.

 

Nach etwas mehr als 550km war der erste Tag vorbei. Eigentlich hatte ich mir einen Campingplatz auf der Karte markiert, doch gab es an den zahlreichen Seen sehr viele ausgewiesene Lagerplätze. Und die lagen so ruhig und schön, dass ich mir die Suche nach dem Campingplatz sparte.  Unweit des Nationalpark-Eingangs verbrachte ich die erste Nacht.

Nach einer kühlen Nacht war der nächste Morgen nebelig. Ich ließ mir Zeit für mein Frühstück. Die Abgeschiedenheit in der schwedischen Weite machte sich sofort bemerkbar. Kein Geräusch. Kein Auto, das vorbeifuhr. Auf meiner Seite der Straße rauschte ein Fluss, auf der anderen erstreckte sich ein See, an dem sich aus den Nebelschwaden die Bäume abhoben. Allein in dieser Stimmung hätte ich einen Tag verweilen können.

Erstes Ziel: Njupeskär – höchster Wasserfall Schwedens

Aber ich wollte mir ja den Wasserfall ansehen. Also brach ich bald auf und stellte mein Gespann auf dem Parkplatz eines Besucherzentrums ab. Eine große und interessante, naturkundliche Ausstellung erwartete die Besucher. Daneben Gastro und ein perfektes Wegenetz – zumindest bis zum Wasserfall. Holzbohlenwege führten übers Moor. Rast- und Grillplätze – überdacht und tip-top gepflegt.

2km einfacher Fußweg waren es bis zum Njupeskär. Schon von weitem hatte ich einen schönen Ausblick auf den Fall und der Trail führte dann sowohl oben über das Plateau vorbei, wie auch in den Kessel, in welchen das Wasser stürzt. Ich entschied mich für letzteren Weg, da dieser in einen Rundweg mündete, der mich wieder zum Parkplatz zurückbrachte.

In seinem Kessel stürzte der  Wasserfall gut 125 Meter in die Tiefe, und ich hätte noch näher heran gehen können. Doch je weiter ich in den Kessel ging, umso mehr geriet ich ins Spray des Falls und bevor die Kamera scharfstellen konnte, war die Frontlinse nass.

 

Durch urigen Wald ging es weiter und zurück Richtung Besucherzentrum. Am späten Nachmittag setzte ich mich wieder hinters Steuer und suchte mir einen Platz für die nächste Nacht. Eigentlich hätte ich früher unterwegs sein sollen, denn ich hatte geplant, viel weiter nach Norden zu fahren, um die Wahrscheinlichkeit für eine Polarlichtsichtung zu erhöhen. Aber ehrlich gesagt hatte ich schon nach dem ersten Tag die Nase vom Fahren voll. Die Fahrt auf Schwedens Straßen ist ruhig, entspannt und behäbig. Man darf mit dem Gespann maximal 80km/h fahren. Auf der gestrigen Fahrt hatte ich sage und schreibe ca. 40 (!) Blitzer auf der Strecke. In jedem kleineren Ort stehen diese. Manchmal sogar zwei.

Um bis in die Nähe des Polarkreises zu kommen, hätte ich mindestens drei Fahrtage opfern müssen und ebenso drei zurück. Zu viel! Ich wollte die Zeit nicht hinterm Steuer, sondern hinter der Kamera und mit dem Rucksack verbringen. Also fuhr ich geradewegs rüber Richtung Gebirgsnorwegen und wollte mein Glück wieder im Gebiet von Dovrefjell und Rondane suchen. Hier kannte ich mich bereits etwas aus und hatte auch schon Ideen, wo ich hingehen wollte, um dort nach Motiven Ausschau zu halten.

Es geht weiter: Nach Norwegen reisen

Auch am nächsten Morgen kam ich spät weg. Zu schön waren das Panorama und die Morgenstimmung am See. Allerdings warteten auch nur 300km auf mich bis zum Campingplatz. Mit Fotostopps wurde aber auch das eine Tagestour.

Gleich am nächsten Tag ging ich ins Dovrefjell. Meine Wanderung führte mich von Snøheimin in Richtung des Flusses Stropla. Ohne ein konkretes Ziel zu haben, wollte ich die nächsten Tage für die Landschaftsfotografie nutzen. Dabei sollten Zeitrafferaufnahmen entstehen, für die ich mir nochmal extra Zeit nehmen musste. Das Wetter spielte mit und insbesondere die Wolkenspiele waren für die Timelapse-Aufnahmen  super. Aber leider nicht für die Beobachtung von Polarlichtern. Vorhergesagt waren sie, nur sehen konnte ich nichts, da es nachts sehr bewölkt war. Dafür stand ich am Morgen ausgeruht auf.

 

Zwischendurch konnte ich dann auf der Wanderung auch nicht widerstehen, als ich einen Polarfuchs an seinem Bau antraf. Moschusochsen und Polarfüchse wollte ich, ebenso wie die Fährfahrt, sagen wir – ignorieren. Gelang aber nur bedingt.

 

Drei Tage blieb ich bei schönem Wetter im Fjell und just an dem Abend, als ich wieder auf dem Campingplatz war und mich auf die Nacht vorbereitete, tanzten plötzlich zaghaft die ersten Polarlichter über den Himmel. Also nochmal schnell ins Auto und zu einem Aussichtspunkt nahe der Fernstraße. Von dort konnte ich über das Tal und die Berge hinweg fotografieren. Allerdings blies der Wind fast das Stativ um, so dass ich an einer Antennenanlage Schutz suchen musste.

Camping am Wasser in Skandinavien

Wasser in jeder Form übt einen besonderen Reiz aus. Und so nahm ich mir auch dafür wieder einige Zeit und suchte bestimmte Orte auf, so wie den Linndalsfossen bei Amotan. Oder auch an der Driva, gleich beim Campingplatz.

 

Auf der Hälfte der Zeit ging es weiter Richtung Värmland in Schweden.

Auf der Strecke begegnete mir der größte Elch der Welt. Aus über 10 Metern Höhe schaute er auf den Verkehr an der E3 herab. Ein wahres Ungetüm. Gleich nebendran lagen in vergleichbarem Maßstab seine Hinterlassenschaften.

Von Norwegen nach Schweden reisen

Die letzten Tage verbrachte ich im Süden Schwedens. Dort liegt der Hornborgasee, ein weithin bekanntes Refugium, das besonders im Frühjahr Naturliebhaber aus aller Herren Länder anzieht. Dann rasten an seinen Ufern abertausende Kraniche auf ihrem Zug nach Norden. Sie werden dort sogar gefüttert und so kommen Mensch und Tier besonders nahe zusammen.  Auch im Herbst rasten die Vögel hier, doch nicht in der Menge wie im Frühling. Auch werden sie dann nicht gefüttert, sondern finden ihre Nahrung auf den abgeernteten Feldern der Umgebung. Vorzugsweise auf Kartoffel- oder Maisäckern. Abends fliegen sie am Nordufer des Sees ein und übernachten in den seichten Stellen des Gewässers, wo sie vor Füchsen sicher sind.

 

Ich nutze die Zeit für Landschaftsaufnahmen und fuhr die kleinen Dörfer nach Motiven ab. Leider fand ich keine Elche. Gerade hatte die Jagdsaison begonnen und von den Tieren war nichts zu sehen.

 

Von dort aus ging es Anfang Oktober zurück nach Göteborg auf die Fähre nach Deutschland.

Das Beste kommt zum Schluss: Polarlichter fotografieren – Nordlichter in Schweden

Zum Schluss will ich noch ein paar Bilder aus dem Värmland einschieben.

Nach meinem Grenzübertritt von Norwegen hatte ich nahe der Stadt Torsby spontan auf einem kleinen Campingplatz gehalten. Eigentlich wollte ich nur eine Nacht dort rasten, doch es war in seinem Umfeld so schön, dass ich länger blieb. Das Värmland ist eine Region unterhalb Dalarnas, wo im 18. Jahrhundert viele Finnen zusammenkamen, welche in Karelien geflüchtet waren. Die Schweden überließen ihnen hier Land, auf dem sie wirtschaften konnten. Für sie selber waren die schier endlosen Wälder und der felsige Boden uninteressant, da man andernorts einfacher wirtschaften konnte. Die Finnen rangen der Natur ihre Ackerflächen ab und es entstanden viele Gehöfte. Rita Mäki ist einer von ihnen und er ist zudem sehr gut erhalten, da er noch bis 1964 bewirtschaftet wurde. Heute wird er als Heimatmuseum betrieben.

 

Doch das eigentliche Highlight hier im Värmland war eine Nacht mit guten Polarlichtaussichten. Bei moderaten Temperaturen und einem relativ klaren Himmel stand ich abends am Ufer des Sees und wartete auf das Eintreffen der Nordlichter Vorhersage. Und ab halb zehn ging es dann zaghaft los. Erste Schleier zogen über dem Wald auf und wurden mit der Zeit intensiver. Manchmal veränderte sich das Licht schnell. Dann geschah minutenlang wieder nichts. Drei Stunden stand ich hinter der Kamera und genoss das Schauspiel.

 

Es hatte sich also für mich wieder einmal gelohnt, im Herbst hierher zu kommen. Und obwohl die Reise erneut nicht exakt nach Plan gelaufen war, hatte ich doch nicht das Gefühl, etwas ausgelassen zu haben und wurde mit reichlich Fotos belohnt.

 

Tipps und Hinweise zur Outdoor Ausrüstung:

Wie bei meiner Frühsommertour in der Eifel hatte ich das Trek Escape mit, und meine positiven Erfahrungen haben sich auch in Norwegen bestätigt. Das Zelt ist geringfügig schwerer als das Santiago. Doch der Komfort, welcher durch die zweite Haut und das Mehr an Platz erreicht wird, lässt mich wohl auch in Zukunft zuerst zum Escape greifen. Das Santiago wird seine Berechtigung für Situationen behalten, wo es wirklich auf jedes Gramm und wenig Platz ankommt. Ersetzt habe ich die Erdnägel. Leichte Aluheringe mit drei Seiten haben sich als geeigneter erwiesen, da ich die auch in schwierigeren Boden rein bekomme und diese nicht verbiegen, wenn ich sie beispielweise mit dem Fuß reindrücken muss. Ein Verbesserungsvorschlag für das Escape wäre ein Aufsteller für die Lüftungsöffnung, da diese in sich zusammenfällt und dann ihren Dienst versagt.

Das TrekBed 2 werde ich ebenso nicht mehr austauschen. Der Liegekomfort ist hervorragend, das Gewicht mehr als angemessen für eine 5cm-Matte. Neben dem kleinen Packmaß und dem Gewicht ist es vor allen Dingen die angeraute Oberfläche, die für mich zum Schlafkomfort beträgt. Dass man mit dem Schlafsack von so einer relativ kleinen Unterlage schnell mal runterrutschen kann, ist jedem klar, der schon einmal aus so einer Matte gelegen hat. Die Oberfläche des Trek Beds verhindert dies aber. Ideal, wenn der Untergrund mal nicht 100%ig eben ist.

Da ich wiederholt darauf angesprochen wurde, will ich an dieser Stelle einmal betonen, dass outdoorer meine positive Beurteilung nicht „erkauft“! Ich versuche meine Erfahrung objektiv darzustellen, da ich weiß, wie wichtig es sein kann, vor der eigenen Kaufentscheidung ehrliche Erfahrungen zu einem Produkt gelesen zu haben. Dass die Ansprüche sehr vielfältig sein können, ist mir klar, und daher können meine Urteile zu einem Produkt natürlich nur subjektiv sein – gemessen an den Anforderungen, die ich bei meinen Ausflügen antraf.

 

Weitere Infos:

Die Linkliste, wie ich sie bereits in den vorherigen Beiträgen gepostet habe, übernehme ich hier, da sie weitestgehend identisch ist:

  • Color Line – Fährverbindungen zwischen Deutschland und Norwegen
  • Stena Line – Fährverbindungen zwischen Deutschland und Schweden
  • Magalaupe – Campingplatz, Ferienhäuser und Naturführungen
  • Nina – Norwegische Naturschutzorganisation
  • Villrein – Norwegische Naturschutzorganisation
  • YR – Das Wetter in Norwegen und weltweit
  • Norgeskart – Sehr gute Wanderkarten, auch als App
  • Den Norske Turistforening – Norwegischer Wanderverein
  • Best Foto – Meine Website mit mehr Bildern aus Skandinavien