Wenn das Abenteuer ruft – durch den Tschad reisen – Wüstentrekking

Karin Scheidhammer ist Reiseleiterin bei Diamir für die Wüstenregionen in Afrika. Mit unserer selbstaufblasenden Isomatte Trek Bed 3 im Gepäck durch den Tschad reisen – dieses Wüstentrekking verspricht aufregende Bilder und einen spektakulären Reisebericht.

Tschad Wüsten Trekking

Mit selbstaufblasbarer Isomatte in den Tschad reisen

Immer wieder zieht es mich in die Wüste. Dieses Mal an die schönsten Plätze der Sahara, ins Ennedi-Gebirge und an die Ounianga-Seen im Tschad, beide UNESCO Welterbestätten. Die Anreise ist langwierig und mühsam, der Aufwand aber lohnt sich, es wartet eines der letzten Paradiese dieser Erde auf mich.

Abenteuer - im Tschad reisen

Diese kleine Expedition erfordert natürlich eine sorgfältige Vorbereitung, denn schnell noch etwas besorgen in der tschadischen Hauptstadt N’Djamena ist von fragwürdigem Erfolg begleitet. Also besser alles mitbringen von zu Hause. Da weder meine Diamir-Reisegruppe, die ich durch diese einzigartigen Landschaften führen darf, noch ich Wüsten-Anfänger sind, hat man schon so einiges an Ausrüstung angesammelt.

Im Tschad reisen

Eines aber muss jedes Mal neu getestet und überlegt werden, die Schlafunterlage für die wunderschönen Nächte im Freien. Leicht soll sie sein, bequem und einfach in der Handhabung. Bei der Firma outdoorer finde ich das Richtige für mich. Eine selbstaufblasbare Isomatte mit rutschfester Unterlage. Kalt wird es nicht werden, das weiß ich, aber hart, daher spare ich nicht und wähle eine Höhe von 5 cm für maximalen Liegekomfort, das Trek Bed 3, die ich auf diesem Abenteuer-Trip teste.

Selbstaufblasende Isomatte Trek Bed 3 im Tschad

Wüstentrekking im Tschad

Eines sollte man auf keinen Fall nach Afrika mitbringen: Eile. Alles andere findet sich – ganz bestimmt. Und so arbeiten wir uns mit drei Geländewagen vor ins Ennedi. Das dauert immerhin dreieinhalb Tage.

Mit Geländewagen durch den Tschad reisen

Von der tropischen Klimazone, in der sich N’Djamena befindet, über teils grüne Savannenlandschaften bis in die Wüste. Doch dort ist es keineswegs nur trocken. Malerische Gueltas mit üppiger Vegetation und einer vielfältigen Tierwelt lassen uns staunen. Daneben haben Wind und Sand bizarre Felsformationen hervorgebracht. Riesige Torbögen, Elefanten, Pilze, ja ganze Labyrinthe gibt es für das Fotografenherz in Bildern einzufangen. Und natürlich Sand in gelb-oranger Farbe, der in der Morgen- und Abendsonne besonders schön leuchtet.

Tschad Wüstentrekking

Nach solch großartigen Eindrücken freuen wir uns immer auf einen schönen Lagerplatz und eine romantische Sternennacht. Meine Isomatte erweist sich als gute Wahl und beschert mir erholsamen Schlaf, egal ob auf Sand, Schotter oder Gras. Ja, sogar vertrocknetes Gras steht noch von der letzten Regenzeit. Allerdings achte ich darauf, dass keine spitzen Steine oder Dornen an meine Matte kommen, schließlich ist sie ja luftgefüllt. Also lege ich lieber noch eine der Schaumstoffmatratzen, die unsere Begleitmannschaft mitführen, darunter.

Es ist November und auch im Tschad sind die Tage schon spürbar kürzer geworden. Daher sehen wir zu, dass wir vor Sonnenuntergang einen Zeltplatz gefunden haben. Das Abladen der Ausrüstung geht schnell und routiniert. Ich kümmere mich darum, dass jeder einen geeigneten Platz für sein Zelt gefunden hat und helfe beim Aufbau. Bald ist es dunkel und der Koch ruft zum Essen. Dabei lassen wir die schönen Erlebnisse des Tages noch einmal Revue passieren und besprechen das Programm für morgen. Vorsichtig verweise ich  darauf, dass wir uns einer gewissermaßen „touristischen“ Region im Tschad, dem Guelta d’Archei, nähern.  – Schallendes Gelächter bei der Gruppe. Wo gibt es denn in diesem Land überhaupt Touristen? Schon jemanden getroffen? – Natürlich nicht, bis jetzt nicht und auch bis zum Ende der Reise werden wir alleine bleiben. Trotzdem: Insgesamt drei Mal werden wir zur Kasse gebeten, denn für bestimmte Regionen zahlt man Eintrittsgelder bei den örtlichen Sheikhs. Das ist es, was ich mit „touristisch“ gemeint habe.

Am nächsten Morgen also das Guelta d’Archei. Eine tiefe Schlucht, die ganzjährig Wasser führt, lockt Kamelherden zum Tränken und bietet nicht nur einen optischen, sondern auch einen akustischen Genuss. Macht man sich nämlich die Mühe, auf die umliegenden Felsen zu klettern, eröffnet sich über der Wasserstelle eine ohrenbetäubende Geräuschkulisse durch das Brüllen der Kamele, das an den Felswänden mehrmals widerhallt.

In den Tschad reisen - Kamele

Doch dem nicht genug. Wer ein Glückspilz ist und viel Geduld mitbringt, kann vielleicht eines der letzten Sahara-Krokodile entdecken, die es hier noch gibt. Sieben sollen es derzeit sein. Sie können sich dort nicht mehr vermehren, weil es zu wenige Brutplätze für die Eier gibt. Sie werden also aussterben, aber nicht sehr schnell, denn Krokodile haben eine hohe Lebenserwartung. Trotzdem, wer sie noch sehen möchte, sollte nicht all zu lange damit warten.

Außerdem sind da noch die vielen Felszeichnungen in dieser Region. Sie geben Zeugnis von früheren Besiedlungen.  Ihr Alter wird auf mehrere tausend Jahre geschätzt. Sie zeigen Rinder, Pferde, Kamele, Menschen in Alltagssituationen oder bei der Jagd.

In der Garnisonsstadt Fada kommen wir wieder kurzfristig mit Zivilisation in Berührung. Alles hier erinnert an die große Vergangenheit Frankreichs als Kolonialmacht. Wir kaufen ein, tanken, füllen Wasser nach, melden uns bei der Polizeibehörde und telefonieren – es gibt endlich wieder ein Netz. Auch das Betanken der Autos fasziniert erneut. Ein paar Metallfässer am Straßenrand signalisieren, dass es hier Treibstoff gibt. Wie das Benzin dann in den Autotank kommt, ist allerdings jedermanns eigener Fantasie überlassen. Es wird daher empfohlen, Folgendes mitzubringen: einen Schlauch, einen Trichter, eine Pumpe und ein Stück Stoff, um gröbere Schmutzpartikel raus zu filtern.

Abenteuerreise Tschad

Wir haben noch einiges vor. Das Durchqueren der Mourdi-Senke, einer Sandwüste, und danach die Salinen von Demi. Eine rote Salzkruste überzieht den gesamten Boden, so weit das Auge reicht. In Blöcken wird das Salz herausgehauen und mit Kamelkarawanen zu den umliegenden Märkten gebracht. Man beachte die Transport-Taschen!

Wüsten Trekking im Tschad

Wenig später erreichen wir die Ounianga-Seen, zuerst den kleinen (Ounianga Serir), tags darauf den großen (Ounianga Kebir). Beide sind Naturschauspiele von außergewöhnlicher Faszination und Schönheit. Großteils sind sie salzhaltig aufgrund der starken Verdunstung, doch fossiles Grundwasser, das reichlich aus dem Erdinneren nach oben gedrückt wird, lässt diese nicht austrocknen. Ein ganz kleiner See beschert uns allerdings einen erfrischenden und unvergesslichen Badetag, der Lac Boku, der durch Flugsand im Laufe der Jahre vom Ounianga Serir abgetrennt wurde. Dank seines üppigen Schilfgürtels enthält dieser Süßwasser.

Ounianga Serir + Lac Boku

Sowohl am kleinen als auch am großen See werden wir ein Nachtlager aufschlagen und den wunderschönen Anblick im Morgen- und Abendlicht genießen. Aber Achtung! Hier sollen sich schon Schakale in der Dunkelheit herumgetrieben und auf fremden Matten markiert, wenn nicht sogar etwas weggeschleppt haben. Deshalb sollten die Zelte nach ihrem Aufbau keinesfalls offen stehen gelassen werden, um unerwünschten Besuch zu vermeiden.

Von hier aus geht es wieder zurück in die Hauptstadt, viereinhalb Tage lang. Auch unterwegs gibt es viel zu sehen, keine Frage, aber wir müssen Strecke machen, um rechtzeitig zum Abflug zu kommen. Ein paar Kriegsrelikte aus Libyen von russischer Bauart erinnern an weniger schöne Zeiten der jüngeren Vergangenheit, interessante Fotomotive sind sie aber allemal.

Im Tschad reisen - Wüstentrekking

Mit großen Eindrücken und bleibenden Erinnerungen kehre ich nach Hause zurück und weiß, ich möchte sie wiedersehen, die Wüste. Und sie, meine Isomatte, soll auch wieder mit dabei sein.

Wüsten Trekking Tschad - mit selbstaufblasbarer Isomatte und Zelt

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