Atemberaubendes Südamerika – der Reisebericht zur Südamerika Rundreise

Pass in den Anden auf 4.338 m

Eine wirklich atemberaubende Südamerika Rundreise hat die OutdoorerIn Kerstin gemacht. Wir freuen uns sehr, dass sie uns an ihren spannenden, interessanten, farbenfrohen und imposanten Erfahrungen und Erinnerungen in ihrem Südamerika Reisebericht teilhaben läßt. Genießen sie erst eine Auswahl ihrer besten Südamerika Fotos als Diashow mit wahren Highlights wie den Iguacu Wasserfällen, geheimnisumbwobenen Städten der Inca, dem unendlichen Weiß eines Salzsees oder einem Lama in den Anden. Danach lesen sie den Südamerika Reisebericht zur Rundreise und können sich alles so richtig ausmalen.

Bei uns hat der Reisebericht bei allen im Team die Reiselust geweckt! Besonders freut uns natürlich auch, dass Kerstin als treuen Reisebegleiter unseren Backpacker Rucksack 4 Continents dafür gewählt hat. Eviva Südamerika!

Einen herzlichen Dank vom Outdoorer Team an Kerstin!

Unsere dreiwöchige Abenteuerreise führte uns im Oktober 2012 durch fünf Länder Südamerikas an unvergessene Orte von Lima am Pazifik quer durch den Kontinent bis zur Copacabana in Rio. Wir wurden dabei von dem von uns ausgewählten Reiseunternehmen nicht enttäuscht, welches in einer aus unserer Sicht logistischen Meisterleistung alle Reisedetails perfekt organisiert hatte und dieses auch vor Ort super funktionierte.

Alle Einzelheiten der Reise aufzuführen würde den Rahmen sprengen, doch sollen hier zumindest die schönsten Highlights unserer kleinen, aus zwei Paaren bestehenden Gruppe, beschrieben werden.

Nach dem Flug von Frankfurt Richtung Lima mit einem Zwischenstopp in Sao Paulo lernten wir die belebte Hauptstadt Perus mit mehr als 8 Mio. Einwohnern bei einer kleinen Stadtführung kennen. Direkt am Pazifik gelegen thront sie in 160 m Höhe über der Steilküste des Meeres. Dank eines Tipps unseres Guides landeten wir am Abend in einem gemütlichen Restaurant mit regionaler Küche. Da ich alles probieren muss, bestellte ich mir Ceviche – eine kalte Speise aus rohen Fischstücken, die mit Limonensaft, Chili und Zwiebeln mariniert werden – einfach köstlich! Am nächsten Tag ging es per Flugzeug nach Cusco ins Zentrum des peruanischen Andenhochlandes. Die in einer Höhe auf 3.416 m gelegene ehemalige Hauptstadt des Inkareiches mit zahlreichen Sehenswürdigkeiten erkundeten wir zunächst auf eigene Faust und ließen das Stadtzentrum am Plaza de Armas mit Dom und Kathedrale vom Balkon eines kleinen Kaffees aus auf uns wirken. Später waren wir mit unserer Reisebegleiterin unterwegs und erfuhren nicht nur Interessantes über die Stadt selbst, sondern auch über die zahlreichen in der Nähe gelegenen historischen Inkastädten wie z. B. die Festung Saqsayhuaman und das Wasserheiligtum Tambomachay. Eine Quechua-Legende besagt Folgendes über die Wirkung der drei kleinen Wasserläufe: Trinkt man von dem Wasserlauf rechts unten, so soll man davon jünger werden, trinkt man vom Wasserlauf links unten, so wird man Zwillinge bekommen, und der obere Wasserlauf soll eine segnende Wirkung haben.

Am nächsten Tag erwartete uns eine spektakuläre Zugfahrt, bei der wir mit Speisen, Getränken und Musik verwöhnt wurden, durch die Anden mit ihren 5.000 bis 6.000 m hohen schneebedeckten Gipfeln zur Inkastadt Machu Picchu, einer der bedeutendsten Touristenattraktionen Südamerikas. Machu Picchu ist eine gut erhaltene Ruinenstadt in Peru, die in ihrer Hochblüte bis zu 1.000 Menschen beherbergen und versorgen konnte. Die Inkas erbauten die Stadt als architektonische Meisterleistung im 15. Jahrhundert in den Anden in 3.260 Metern Höhe 75 Kilometer nordwestlich von Cusco.

Weiter ging es am Folgetag mit einem komfortablen Reisebus nach Puno, Ausgangspunkt für die Besichtigung der schwimmenden Uros-Inseln auf dem Titicacasee. Unterwegs hatten wir Gelegenheit während mehrerer Busstopps verschiedene Sehenswürdigkeiten zu besichtigen: Andahuaylillas, eine kleine Stadt auf einer Höhe von etwa 2.900 Metern in den Anden mit etwa 30.000 Einwohnern und einer prunkvoll dekorierten Kirche (auch „Amerikas St. Peter und Pauls Kathedrale“ genannt) oder der aus dem 15. Jahrhundert stammende archäologische Komplex Raqchi mit einer Tempelanlage als Pilgerort der Inkas sowie Pukara, Ausgrabungsstätte und Museum mit Hinweisen auf Perus erste Zivilisation ca. 1.600 v. Chr.. Zudem überquerten wir auf der Hochstraße den Pass bei La Raya 4.338 m über dem Meeresspiegel. In Puno angekommen, verkonsumierten wir wie schon vorher erprobt „Mate de Coca“ (Cocatee), der die Beschwerden der großen Höhe lindern soll. Gemeinsam mit unserem Reisebegleiter besuchten wir via Boot die von Menschen gebauten, aus Schilf bestehenden, schwimmenden Inseln der Uros auf dem Titicacasee. Wir lernten die traditionelle Lebensweise der Uros kennen, die sie jedoch nur noch für die Touristen praktizieren. Der See selbst ist das höchstgelegene kommerziell schiffbare Gewässer der Erde. Er liegt auf einer Höhe von 3.810 m über dem Meeresspiegel, ist 178 km lang und bis 67,4 km breit und hat eine maximale Tiefe von 281 m.

Am malerischen Ufer des Titicacasees entlang zahlreicher Felder und Viehweiden fuhren wir im Kleinbus bis zur bolivianischen Grenze. Dort nahm uns eine sehr attraktive bolivianische Reisebegleiterin in Empfang. Unser nächstes Ziel war die Sonneninsel, die wir über den Wallfahrtsort Copacabana per Bootsfahrt über den Titicacasee erreichten. Dort erlebten wir auf den Spuren der Inkas inklusive eines Abstechers auf die benachbarte Mondinsel drei wunderschöne Tage bei liebevoller Betreuung und Verköstigung in einer kleinen Familienpension. Wir kamen dabei intensiv ins Gespräch mit den einheimischen Bewohnern, die uns viel Interessantes über die bolivianische Lebensart erzählten. Noch nie zuvor haben wir so traumhafte und unvergessene Sonnenauf- und -untergänge von einem Standort aus begleitet von dem grandiosen Panorama der Königskordilleren sehen können. Die Rückfahrt über Copacabana führte uns auch in deren Wallfahrtskirche, wo Menschen gekauftes Spielzeug z. B. in Form eines Hauses, eines Autos oder eines Kindes opfern – alles Dinge, die sie sich selbst sehnlich wünschen.

Mit dem PKW ging es nun in Richtung La Paz, die Stadt mit dem am höchsten gelegenen Regierungssitz der Erde, mit einem Zwischenstopp in der präinkaischen Ausgrabungsstätte Tiahuanaco. Diese Ruinen zählen zu den wichtigsten archäologischen Stätten in Bolivien und gehören seit dem Jahr 2000 zum Weltkulturerbe der UNESCO. Das historische Tiahuanaco war das religiöse und administrative Zentrum der Aymara-Kultur rund um den Titicacasee in der Zeit von 1.500 v. Chr. bis 1.200 n. Chr.

Kommt man dann über El Alto nach La Paz, so erhält man zunächst vom oberen Rand eines Talkessels einen der spektakulärsten Ausblicke Boliviens. Die Millionenstadt liegt auf etwa 3.600 m in dem rund 400 Meter tiefen Canyon des Río Chokeyapu mit einem geschützten und angenehmen Klima. Während eines ausgiebigen Stadtbummels gab es auch noch Zeit zum Besuch eines „Hexenmarktes“, wo ähnlich wie in Copacabana Wunschträume erfüllt werden sollen: Mumien von Alpakafeten sollen Fruchtbarkeit schenken. Von einem Folkloreabend in ausgelassener Stimmung zurückgekehrt fühlten wir uns in dieser Nacht im Fünfsternehotel „ Ritz“ wie kleine Könige.

Zunächst ging es mit dem Auto nach Oruro. Von dort wurde der Transfer nach Uyuni (Ausgangspunkt für den Drive durch die Salzwüste) mit dem Andenzug durch eine wunderschöne und schier unendliche Hochgebirgslandschaft mit schneebedeckten Sechstausendern entlang bizarrer Felsformationen und alter Wüsten organisiert. In der Nacht angekommen, fanden wir Logis in einem sehr gemütlichen kleinen Hotel.

Nun wurde in einen Jeep umgestiegen, das Gepäck auf dem Dach verstaut und die Fahrt mit Zwischenstopp an einem kuriosen Eisenbahnfriedhof in Richtung der Salzseen gestartet. Wir besuchten den Salar de Uyuni, der höchstgelegene und mit einer Fläche von 10.580 km² größte Salzsee der Welt. Er ist maximal 72 Meter tief und seine Oberfläche erscheint wie eine gefrorene Eisdecke, auf der man auch noch im Allrad fahren kann! Mitten in diesem unendlichen Salz liegen kleine Inseln voller Kakteen, ein Paradies für jeden Landschaftsfotografen. Wir hatten Gelegenheit, bei einem wundervollen Spaziergang baumhohe, reich blühende, endemisch vorkommende Kakteenarten und schließlich als Krönung des Tages eine fast surreale Überraschung zu bestaunen: Im grellen Weiß des Salars und dem tiefblauen Himmel im Hintergrund gab es ein von unserer Reisebegleitung vorbereitetes fantastisches Picknick. Der Abend endete begleitet von einem flammenden Sonnenuntergang in einem kleinen sehr freundlichen Hotel, was uns ausgesprochen schmackhafte lokale Küche servierte.

Der nächste Tag sollte einer der spektakulärsten unserer Abenteuerreise in eine der schönsten Regionen Boliviens werden. Die Fahrt ging über weite Pisten durch eine wahrlich abgehobene Landschaft, bewohnt nur von Lamas und deren Wildform, den Vicunyas, am Horizont begleitet von 6.000 m hohen Vulkanen. Das Farbenspiel war unbeschreiblich schön: das Weiß des Salzes, das Blau, Grün oder Rot der Lagunen, die schneebedeckten Gipfel und über all dem der blaue Himmel! Aber das absolut Größte waren abertausende von Flamingos, die sich z. B. in der durch Algen tief dunkelrot gefärbten Laguna Colorada versammelt hatten. Wir konnten unsere staunenden Blicke kaum davon lösen. Nach einem Abstecher zu blubbernden Geysiren ebenfalls in den Landschaften des Altiplano im Südwesten Boliviens auf einer ähnlichen Höhe von ca. 3.600 m passierten wir die Grenze zu Chile und wurden von unserer neuen, nun chilenischen Reiseleiterin begrüßt.

Nach einer erholsamen Nacht im gemütlichen Hotel in San Pedro de Atacama, einer kleinen Wüstenoase auf 2.443 m Höhe, erfuhren wir am nächsten Vormittag Interessantes über Kultur und Geschichte im Archäologischen Museum. Später am Tag erlebten wir eindrucksvolle Landschaften mit bizarren Felsformationen und weiten Sanddünen, auf denen man Sandbordtraining praktizierte, in der Atacamawüste. Abends im Mondtal Valle de la Luna verbrachten wir einen grandiosen Sonnenuntergang und wurden anschließend von unserem Guide mit einem leckeren Picknick überrascht. Dabei durfte das in Peru und Chile beheimatete Traditionsgetränk Pisco Sour – ein starker Cocktail aus Traubenschnaps, nicht fehlen!

Morgens hieß es dann bereits um 4.00 Uhr aufstehen, um durch gefrorene Wasserfurten über holprige Straßen die 2.000 m höher gelegenen berühmten Geysire El Tatio zu bestaunen. Bei – 15 °C auf einer Höhe von 4.300 m musste man sich warm anziehen, um so die aufsteigende warme Luft der ca. 30 aktiven Geysire des größten Geysirfeldes der Südhalbkugel noch vor Sonnenaufgang am deutlichsten sehen zu können! Anschließend wurden wir am Fuße des Vulkans El Tatio zunächst mit einem üppigen Frühstücksbuffet inklusive in Geysiren gekochten Eiern verwöhnt. Der Tag bot uns ein weiteres Highlight auf über 4.000 m Höhe: Wellnessflair bei einem ausgiebigen Bad im nahen Thermalbecken.

Der Leser wird erstaunt sein, dass uns nun ein „ganz normaler“, aber ausgesprochen komfortabler und sehr spritziger Linienbus bei guter Versorgung von San Pedro de Atacama über den ca. 4.000 m hoch gelegenen Paso de Jama via argentinische Grenze nach Salta (auch „die Schöne“ genannt) brachte. Diese Fahrt führte uns durch atemberaubende Schluchten und Täler sowie bizarre Berglandschaften, die durch den vielfältigen Mineralgehalt in wunderschönen Farbtönen schillerten. Dort angekommen, nahm uns gleich eine sehr nette junge argentinische Begleiterin in Empfang, mit der wir am nächsten Tag die wunderschöne Kolonialstadt erkundeten. Noch am Abend genossen wir in einem traditionellen Restaurant bei Folkloremusik ein saftiges Rindersteak, wie es sich in Argentinien gehört.

Am Folgetag ging es mit dem Flugzeug nach Puerto Iguazu, um uns ins nächste Abenteuer zu stürzen: der Regenwald mit den spektakulären Wasserfällen im Nationalpark des Flusses Iguazu an der Grenze zwischen dem brasilianischen Bundesstaat Parana und der argentinischen Provinz Misiones als Rückzugsraum für eine große Artenvielfalt. Die grandiosen Iguazu-Wasserfälle bestehen aus 20 größeren sowie 255 kleineren Wasserfällen auf einer Ausdehnung von 2,7 Kilometern. Einige sind bis zu 82 Meter hoch. Da die meisten Fälle in Argentinien liegen, ist der größere Panoramablick von der brasilianischen Seite möglich. Aus der Nähe kann man sie jedoch besser von der argentinischen Seite betrachten. Uns wurden beide Optionen geboten. Das Abenteuer gipfelte in einer Bootsfahrt, die uns direkt unter die Wasserfälle führte, zum Glück hatten wir uns mit Badebekleidung und wasserdichten Rucksäcken ausgestattet…

Den Ausklang des Tages genossen wir an der Poolbar des großen hoteleigenen Schwimmbades bei einem Caipirinha. Nicht nur das gesamte Ambiente dieser wunderschönen Herberge lud zum Verweilen ein. Verwöhnt wurden wir außerdem mit den köstlichsten Speisen aus der regionalen Küche an einem üppigen Buffet.

Nach dem Abschied von Argentinien tauchten wir ein in das exotische Flair unseres letzten Anlaufpunktes: Rio de Janeiro, zweitgrößte Stadt Brasiliens und Hauptstadt des gleichnamigen Bundesstaates, in deren Metropole ca. 12 Mio. Einwohner leben. Hier verbrachten wir 3 wunderbare Tage in einem komfortablen Hotel direkt am Meer zwischen den berühmten Strandabschnitten Copacabana (auch „kleine Meerprinzessin“ genannt) und Ipanema. Natürlich durften Ausflüge zu den beiden Wahrzeichen Rios, dem 394 Meter hohen Zuckerhut sowie dem 704 Meter hohen Corcovado mit der Christusstatue auf dessen Gipfel nicht fehlen. Karnevalzeit erlebten wir zwar in Rio nicht, aber mit der Möglichkeit zur Anprobe der prächtigen Kostüme, dem Flanieren auf dem 700 m langen, für 60.000 Zuschauer gedachten Sambodrom und des Besuches einer abendlichen Folklore Show erhielten wir eine annähernde Vorstellung vom Rhythmus und der Magie einer schillernden Karnevalsparade, die jährlich von Sambaschulen organisiert wird. Von der hohen Kriminalität spürten wir glücklicherweise auch dann nichts, als wir allein in Rio mit Taxi (sehr preiswert!) und Bus z. B. zum wundervollen Botanischen Garten unterwegs waren. Ein Muss in Rio ist der Besuch eines Restaurants, in dem man neben einem fast unüberschaubaren und sehr schmackhaften Beilagenbuffet vom grünen Salat bis Sushi köstliches Fleisch (vorwiegend vom Rind) vom Grillspieß essen kann, soviel wie man schafft…

Insgesamt war unser Abenteuer eine sehr gelungene und gut organisierte Reise zu den größten Highlights Südamerikas. Ausgiebige Touren mit Auto, Bus und Bahn offenbarten uns zudem traumhafte und unendlich weite Landschaften. Mehr kann man in drei Wochen wirklich nicht erleben. Ein unvorhergesehener Streik in Cusco sollte uns zwar etwas Aufregung verschaffen, aber Dank des hervorragenden Engagements unserer peruanischen Reiseleiterin erreichten wir unseren Reisebus trotz eingerichteter Straßensperren schließlich doch noch rechtzeitig. Wir haben viele nette Menschen, interessante Kulturen, historische Orte, eine wunderschöne Natur und traditionelle Gerichte, wie z. B. peruanischen Meerschweinchenbraten, kennengelernt. Dabei ist uns nicht nur Wohlstand begegnet, aber insbesondere in Bolivien als eines der ärmsten Länder dafür viel Potential zur Entwicklung von Wirtschaft und Tourismus. Gerade dieses Land bietet besonders großartige Schauplätze von Natur, Wirtschaft und Kultur. Unsere bolivianische Reisebegleiterin hat es fantastisch verstanden, uns ihr Heimatland auf besonders liebevolle Weise nahezubringen.

Jedem, der noch zögert, in ein bisher vielfach unberührtes Südamerika zu reisen, möchten wir mit diesem Reisebericht Mut machen, es jetzt zu tun, bevor der große Ansturm der Touristen kommt…