Backpacking Down Under – Neuseeland

Wanderlust = a very strong impulse to travel and explore the world = unser Neuseeland- und Australien-Abenteuer am „anderen Ende der Welt“. Es gibt „down under“ viel zu erkunden – kommst du mit?

REISELUST

Alles beginnt mit einem Kribbeln in den Zehenspitzen… einem hibbeligen Impuls, der sich weiter nach oben bewegt…. einem Gefühl, nicht mehr ruhig sitzen zu können (sprichwörtlich „Ameisen im Hintern“ zu haben)… eine Sehnsucht, die dein Herz erfasst… ein Verlangen nach Ferne, Weite, Aufbruch ins Unbekannte… einem Wunschgedanken, der sich in deinen Hirnwindungen manifestiert. Es gibt hierbei sehr unterschiedliche Ausprägungen: manche Menschen werden akut davon „befallen“, andere wiederum „leiden“ chronisch (sogar ein Leben lang) darunter. Aber keine Angst – diese Beschwerden sind keineswegs lebensbedrohlich, sondern sogar vielfältig heil- bzw. behandelbar. Es ist die schönste „Krankheit“ der Welt – die Reiselust!

Es gibt viele Begriffe, Umschreibungen und Definitionen dafür, wie z.B.:

Wanderlust
= a very strong and
irresistible impulse or innate desire to travel and explore the world

Fernweh
= a crave for travel, being homesick for a place you’ve never been, longing for far-off places

Auch meine Schwester und ich kennen derartige Gefühle und wir wurden von diesem „Virus“ heimgesucht. Ehe wir uns versahen, waren die Tramperrucksäcke (Outdoorer Rucksack Work & Traveller 75 + 10 samt Regenschutzhülle Rain Defender und praktischem Geldgürtel Money Safe) gepackt und unser Neuseeland- und Australien-Abenteuer konnte am „anderen Ende der Welt“ beginnen.

Es gibt „down under“ viel zu erkunden – kommst du mit?


NEW ZEALAND

Haere mai – Herzlich Willkommen in Neuseeland!

Nach einem langen 25 Stunden-Flug von München via Dubai ist es endlich soweit: der Pilot leitet den Landeanflug auf Auckland ein. Vorfreudiges Aus-dem-Fenster schauen – wow, einfach unglaublich wie grün Neuseeland bereits aus der Vogelperspektive erscheint!

Aotearoa, Land der langen weißen Wolke – Gesamtfläche von rund 270.000 km² besiedelt von 4,5 Millionen Einwohnern und ca. 29,6 Millionen Schafen – hier bin ich und juhuuuuu jetzt kann es losgehen…

…einen Moment noch…
Passkontrolle: Vorlage der ausgefüllten „Passenger Arrival Card“ sowie des Weiterflugtickets → Stempel bzw. Visitor-Visa erhalten

…noch ein bisschen Geduld…
baggage claim: nervöse Minuten am Gepäcksband (Wo bleibt mein Backpack?) → ah, da kommt mein Work & Traveller 75 + 10

…oh, das ist aber eine lange Warteschlange…
Zoll- und Biosicherheitskontrolle: Obst, Gemüse, schmutzige Schuhe, Campingequipment etc. dabei? Um die einzigartige Flora und Fauna der Inselnation vor eingeschleppten Schädlingen zu schützen erfolgt die Überprüfung der Gepäcksstücke auch via Röntgenapparat und speziell trainierten Hunden → alles in Ordnung; mein Gepäck ist  „sauber“

…so, jetzt aber…
raus aus dem Flughafengebäude → Auckland, here I come!

Kia Ora Auckland!

Mit dem Bus geht es ab in die Stadt wo ich von meiner Schwester Elisabeth, die bereits einen Tag vor mir aus den USA angereist ist, herzlich empfangen werde. Es folgt ein kurzer Fußmarsch zum Appartement unseres lieben neuseeländischen Freundes Matthew, in welchem wir uns nun für drei Nächte einquartieren dürfen. Nach einer herrlichen Dusche fühle ich mich wie neu geboren, der Jetlag wird ausgeblendet bzw. passe ich mich gleich der Ortszeit an.

In den folgenden zwei Tagen besichtigen wir gemeinsam mit unserem Gastgeber die Sehenswürdigkeiten der „City of Sails“ (Sky Tower, Queen Street, Waitemata Harbour, Auckland Harbour Bridge,…), genießen vom Mount Eden aus den 360°-Panoramablick auf die Stadt und erkunden auch die Umgebung (z.B. Fahrt zum wunderschönen Piha Beach). Auch das Kulinarische darf natürlich nicht zu kurz kommen. Aucklands Gastronomieszene umfasst eine Vielfalt an Restaurants mit Spezialitäten aus aller Welt, gute breakfast-/brunch-spots, verführerische cupcake- und cookie-shops, hippe rooftop-bars sowie ein cooles Nachtleben. Eine Besonderheit stellten für uns die so genannten „BYO“ (= Bring Your Own)-Restaurants dar. In diesen Lokalen ist es den Gästen gestattet alkoholische Getränke selbst mitzubringen. Mancherorts wird die Bezahlung einer so genannten „corkage-fee“ (dt. Korkengeld) in Höhe von ca. 2 bis 5 NZD verlangt. Man erhält sodann Gläser und der Inhalt der mitgebrachten Flasche darf im Restaurant konsumiert werden.

The North Island

Heute ist es soweit: wir holen unseren „Backpacker Sleepervan“ – einen innen sehr praktisch mit aufklappbarem Bett und ausgestatteter Küchenzeile (Gaskocher, Abwasch) ausgebauter Toyota Noah – vom Depot in Mangere ab. Nach Erledigung des „Papierkrams“, einer kurzen Fahrzeugeinschulung sowie Vermerk der Mängel im Übernahmeprotokoll steht unserem sechswöchigen Campingtrip quer durch Neuseeland nichts mehr im Wege. An den Linksverkehr gewöhnen wir uns schnell. Da aber auch sonst alles „andersrum“ ist, wird anfangs im Eifer des Gefechts schon mal der Scheibenwischer anstatt des Blinkers betätigt. Im Supermarkt decken wir uns mit Lebensmittel ein, befüllen unsere Kühlbox und schon kann unser Roadtrip beginnen.

Der Fahrtwind weht durchs offene Fenster, zerzaust unsere Haare, ein Gefühl der Freiheit erfasst uns. Unsere Blicke sind auf die vorbeiziehende Landschaft gerichtet und in regelmäßigen Abständen entfährt uns ein „oh, schau mal!“, „wow!“, „wahnsinn!“, „unglaublich!“. Es ist einfach unbeschreiblich wie grün (und zwar in den verschiedensten Farbnuancen von oliv- über smaragd- bis hin zu giftgrün) hier alles ist. Die Landschaftsaufnahmen der „Herr der Ringe“-Triologie sind kein Fake – das hier ist gerade alles real und wir sind mittendrin!

Wir fahren nordwärts in die Northland-Region, erspähen überall „little white dots“ (grasende Schafe), und stoppen unzählige Male um die Szenerie zu genießen. Wir verweilen schlussendlich an der schönen Bay of Islands und übernachten in Paihia auf einem Campingplatz mit Stellplatz direkt neben dem vorbei fließenden Waitangi River. Am nächsten Tag besuchen wir die „Waitangi Treaty Grounds“. An diesem historischen Ort wurde am 6. Februar 1840 zwischen einer Abordnung von Mãori-Chiefs und Vertretern der britischen Krone der (bis heute sehr umstrittene) „Treaty of Waitangi“ unterzeichnet. Im Rahmen unserer geführten Tour erfuhren wir nicht nur viel Wissenswertes über Inhalt, Übersetzungsproblematik sowie Missdeutungen des Vertrages, sondern lernten auch die Kultur und Traditionen der neuseeländischen Urbevölkerung kennen. Im Mãori-Meeting-House erlebten wir eine beeindruckende „Cultural Performance“ mit Ansprache des Häuptlings, Musik, Gesang, Tanz („Haka“), „Poi-Bälle“, „Stick-Games“, Grimassen,… und bestaunten das – mit Schnitzereien verzierte und 35 Meter lange – zeremonielle Kriegskanu der Mãori.

Es geht weiter zur Doubtelss Bay und zum nordwestlichsten Punkt der Nordinsel, dem Cape Reinga. Laut  Mãori-Legende begeben sich von diesem spirituellen Ort aus die Seelen der Verstorbenen auf ihre letzte Reise in das Heimatland der Ahnen. Wir spazieren zum Leuchtturm, bestaunen die tolle Aussicht und lauschen der Geräuschkulisse des Meeres – hier treffen Tasmanische See und Pazifischer Ozean aufeinander.

Auf der Rückfahrt bewältigen wir die Schotterstraße zu den „Giant Te Paki Sand Dunes“ und erklimmen diese. Die Weite der Dünenlandschaft ist sehr beeindruckend, die Sonne brennt heiß vom Himmel und Wüstenstimmung erfasst uns. Natürlich kommt hier auch der Spaß nicht zu kurz – ein super Spot zum Sandboarding! Die Nacht verbringen wir auf einem Campingplatz (mit grasenden Ziegen) in Opononi.

Im „Trounson Kauri Park“ bewundern wir in Rahmen eines ca. 40-minütigen Rundganges alte, riesige Kauri-Bäume, die majestätisch in den Himmel ragen. Um das sensible Wurzelwerk der Giganten vor Beschädigungen und Krankheiten zu schützen, werden die Parkbesucher vor Betreten gebeten ihr Schuhwerk mit bereitgestellter Bürste zu reinigen und mit Desinfektionsmittel zu besprühen.

KiwiEin „Kiwi-Zone“-Schild lässt bei uns Hoffnung aufkommen, dass wir einen Blick auf Neuseelands Wappentier, den flugunfähigen und äußerst liebenswerten „Kiwi“ (dt. Schnepfenstrauß) mit seinem pelzartigen Gefieder, erhaschen können. Da der (unter Naturschutz stehende) Vogel jedoch sehr scheu und zudem hauptsächlich nachtaktiv ist, können wir ihn leider nicht in freier Wildbahn erspähen.

Nach vier tollen Tagen im Norden verlassen wir die Region Northland, fahren viele Kilometer südwärts, passieren Auckland und campieren im Goldgräber-Städtchen Thames.

Unser nächstes Ziel: Coromandel Peninsula bzw. konkret die „Cathedral Cove“. Nach einem ca. 45-minütigen walk in sehr abwechslungsreicher Fauna, die an einer Stelle – ohne Scherz – einer österreichischen Almlandschaft ähnelte, gelangen wir zur Bucht und lassen die Szenerie auf uns wirken. Ein großer spitzbogenförmiger Höhlendurchgang, der vom Meer sowie von Wind und Wetter ausgehöhlt wurde, erhebt sich majestätisch wie eine Kathedrale vor uns. Bei Ebbe gelangt man durch den Bogen zum dahinterliegenden schönen Sandstrand.

Eine der witzigsten und skurrilsten Nächte unserer Neuseeland-Reise erlebten wir an der Ostküste der Halbinsel im beschaulichen Städtchen Hahei. Am so genannten „Hot Water Beach“ geht es täglich zwei Stunden vor und nach Ebbe heiß her. Der Grund dafür: eine unter dem Strandabschnitt befindliche Thermal-/Geothermiequelle vulkanischen Ursprungs, die heißes Wasser an die Oberfläche befördert. Alles was man benötigt ist eine Schaufel zum Graben – und fertig ist es, das selbsterbaute Pool. So die Theorie – und wie sieht das dann tatsächlich in der Praxis aus? Kurz vor Mitternacht marschieren wir mit Stirnlampe und Spaten „bewaffnet“ zum Strand. Dort herrscht bereits eifriges Treiben. Auch wir suchen uns ein Plätzchen und schwingen unsere Schaufel. Nach einigen gescheiterten Versuchen (Da kommt ja nur kaltes Wasser heraus!), erhalten wir von unserem Nachbar, der bereits genüsslich in seiner Wanne relaxt, den Tipp mit den Fußsolen zu erfühlen, ob der Sand warm ist. Und tatsächlich, es klappt – wir stoßen auf die heiße Quelle! Es ist ganz schön kräftezehrend nassen Sand zu schaufeln, aber wir geben nicht auf und schlussendlich können wir ein Vollbad in unserer „Naturbadewanne“ genießen. Gewarnt sei an dieser Stelle jedoch vor der Verbrühungsgefahr, da das Wasser bis zu 65° Celsius erreicht und somit „way too hot“ zum Baden ist. Abhilfe verschafft man sich, indem man einfach kaltes Meerwasser einleitet und so eine angenehme Temperatur erzielt. Wer sich vom Schaufeln keine Blasen an den Händen holen möchte, setzt sich einfach „ins gemachte Nest“ und erobert einen bereits verlassenen Pool.

Ein „must do“ unserer Neuseeland-Reise stellte natürlich der Besuch des „Hobbiton“-Movie-Sets dar. Das bezaubernde Auenland befindet sich – ca. 20 Fahrminuten außerhalb von Matamata – auf der weitläufigen Alexander Farm. Bereits bei der Anreise beeindruckt uns die Aussicht auf die satten grünen Wiesen sowie die sanfte Hügellandschaft und wir können gut nachvollziehen, warum der neuseeländische Regisseur Sir Peter Jackson diese Filmset-Wahl getroffen hat. Umringt von tausenden weidenden Schafen sowie einigen Angus Rindern, liegt „Hobbiton“ (dt. Hobbingen) in Mittelerde. Hier wird Tolkien’s Fantasiewelt Realität und kann erlebt werden. Wir verweilen am Seeufer, blicken zur alten Mühle, überqueren die Brücke, schreiten über die Festwiese zum „Party Tree“. 44 gepflegte kleine Hobbit-Höhlen mit runden, verschiedenfarbig lackierten Türen schmiegen sich in die terrassenförmige Landschaft. Das verträumte Hobbit-Dorf begeistert – liebevolle, authentische Details lassen den Ort hier so real und bewohnt wirken. An der Wäscheleine flattert zum Trocknen aufgehängte Wäsche, eine Axt liegt wie gerade eben zum Brennholzhacken benutzt neben dem Holzstock, ein Schubkarren steht entlang des Weges, Sonnenblumen und Lavendel blühen in den Vorgärten, (extra angebrachte) Moos- und Flechtenkulturen bewachsen die Gartenzäune u.v.m. Jeden Augenblick erwartet man einem fröhlichen Hobbit zu begegnen. Neben zahlreichen Obstbäumen gedeiht auch ein – von Gärtnern betreuter – großer Gemüsegarten, voll echter Pflanzen und schmackhaften Köstlichkeiten. Weiter geht es zu dem bekanntesten aller Hobbit-Häuser – „Bags End“ (dt. Beutelsend), das Zuhause von Bilbo Beutlin und seinem Neffen Frodo. Am Ende der, mit vielen interessanten Geschichten und Fakten gespickten, Tour kehren wir in die Gaststätte „The Green Dragon Inn“ (dt. „Zum Grünen Drachen“) ein und gönnen uns ein dort eigens gebrautes Hobbit-Bier.

Starker Schwefelgeruch liegt in der Luft und es bleiben keine Zweifel offen – wir nähern uns Rotorua, Kurort und geothermales Zentrum Neuseelands sowie Mittelpunkt der Mãori-Kultur. Die ausgedehnte Thermalgegend, die auf einer geologisch höchst aktiven Zone liegt, beherbergt eine Vielzahl an Geysiren, heißen Quellen, blubbernden mud-pools,… Wir spazieren durch das wunderschöne und sehr abwechslungsreiche Naturschutzgebiet „Waimangu Volcanic Valley“. Der Wanderweg führt vorbei an farbenprächtigen Kraterseen, schillernden Silikatterrassen, „Hot Streams“, blubbernden Geysiren, mit kochend-heißem Wasser sprudelnden Quellen und endet am Thermalsee „Rotomahana“. Das „Thermal Wonderland Wai-o-tapu“ beeindruckt mit seinen vielfältigen vulkanischen und hydrothermalen Aktivitäten (Schlammlöcher, Sinterterrassen, Krater sowie grün-, orange-, -violett, gelb-, rotbraunfarbenen Pools). Wir sind fasziniert von dem bezaubernden Farbspiel des „Champagne Pools“ und können uns kaum sattsehen. Eine wahrhaft überlaufene Touristenattraktion stellt das Spektakel rund um den Ausbruch des „Lady Knox Geysir“ dar. Hierbei handelt es sich keinesfalls um ein reines Naturphänomen. Er wird durch Beigabe von Waschmittelpulver täglich um 10:15 Uhr zum Leben erweckt. Beeindruckend ist sie trotzdem, die 15 Meter hohe Fontäne, die (bis zu eine Stunde) aus der Geysiröffnung schießt.

Ein weiteres persönliches Highlight erleben wir in der „Waitomo Glowworm Cave“ (dt. Glühwürmchengrotte). Nach einem geführten walk durch die, mit wunderschönen Stalaktit- und Stalagmit-Formationen reich verzierte, kühle Kalksteinhöhle begeben wir uns mit unserem Guide auf eine Bootsfahrt. Leise gleitet der Kahn auf dem unterirdischen Fluss durch die Höhle – absolute Stille, nur ab und zu das leise „plitsch-platsch“-Geräusch der herabfallenden Wassertropfen. Alle Blicke sind nach oben gerichtet: an der Höhlendecke leuchten abertausende kleine Lichter. Man fühlt sich, als würde man unter der Milchstraße entlang gleiten. Die bläulichen Leuchtpunkte sind jedoch keine Sterne, sondern eine Glühwürmchen-Art. Der so romantisch anmutende Sternenhimmel besteht aus unzähligen durchsichtigen wurmförmigen Pilzmückenlarven, die (inklusive selbst gesponnener Fäden) von der Decke hängen. Sie locken mittels ihrer Leuchtkraft Insekten an, fangen diese in ihrem klebrigen Fadenwerk, um die Beute sodann zum Verzehr hochzuziehen.

Wir befahren ein Teilstück des wunderschönen „Forgotten World Highway“ und übernachten auf der idyllischen „Ohinepane Camping Area“, einer sehr schönen und naturbelassenen Campsite des „Departement of Conservation“ („DOC“) direkt am Whanganui River.

Tongariro-National-Park

Im „Tongariro National Park“ macht uns das Wetter einen Strich durch die Rechnung. Aufgrund des einsetzenden Regens müssen wir die abenteuerliche ca. 20 Kilometer lange Tageswanderung „Tongariro-Crossing“ durch die Vulkanlandschaft (bekannt aus „Herr der Ringe“ als „Mordor“ und „Schicksalsberg“) wehmütig von unserem Reiseplan streichen. Wir setzen unsere Fahrt zum Lake Taupo fort. Schlendern die Uferpromenade entlang, besichtigen den Botanischen Garten sowie „Craters of the Moon“ (Geothermalpark) und die „Huka Falls“ (kräftige Wasserfälle des Waikato Rivers). Die tosende Wasserkraft zeigt sich auch am „Aratiatia Rapids“-Staudamm, bei welchem täglich um 14:00 Uhr eine Schleusenöffnung erfolgt.

Da unser Sleepervan quietschende Geräusche von sich gibt, telefonieren wir mit der Autovermietung und lassen im Anschluss daran den Wagen vorsichtshalber bei einer Werkstätte in Taupo überprüfen. Der Kfz-Techniker benötigt nur ein paar Minuten – schon läuft (wortwörtlich) wieder alles „wie geschmiert“.

In der Hawkes’s Bay-Region besichtigen wir die hübsche „Art Déco“-Stadt Napier und spazieren später den langen Strandabschnitt entlang Richtung Cape Kidnappers. Der Legende nach wurde die Steilküste von James Cook derart benannt, da Einheimische hier versucht hatten einen seiner Seeleute zu entführen. Wir übernachten in Waimarama an einem wundervollen Stellplatz mit Meeresblick und toller Sonnenuntergangsstimmung.

Da ein weiterer „Herr der Ringe“-Drehort lockt, steht eine lange Autofahrt südwärts zur Palliser Bay am Programm. Dort angekommen lassen wir uns – umringt von einer tollen Naturkulisse (Wald, Felsen, Flussbett und Meer) – auf der einfach gehaltenen „DOC“-Campsite nieder. Tags drauf starten wir vom Campingplatz aus den ca. eineinhalbstündigen Rundgang zu den „Putangirua Pinnacles“. Beeindruckend schroff ragen die Gesteinssäulen gen Himmel.

Nach einem schönen Strandtag am Küstenort Pourirua brechen wir zu unserer letzten Station der Nordinsel auf – Wellington, die Hauptstadt Neuseelands. Wir erklimmen den Mount Victoria und genießen die herrliche Panoramaaussicht, begeben uns auf Sightseeing-Tour (Botanic Gardens, Civic Square, Regierungsviertel,…) und bummeln durch die lebhafte Einkaufsstraße Lambton Quay. Besonders sehenswert ist das interaktive „Te Papa Tongarewa“-Museum über die Kunst- und Kulturgeschichte der Mãori, Flora und Fauna sowie Kolonialisierung Neuseelands. Am Hafen Queens Wharf genießen wir nicht nur die warmen Sonnenstrahlen sondern auch die tolle Atmosphäre dieser hippen Stadt, die auch kulinarisch sehr viel zu bieten hat.

Am nächsten Tag setzen wir mit der Autofähre auf das Hafenstädtchen Picton über. Am Ende der ca. dreistündigen Fahrt eröffnet sich uns an Deck der Fähre die beeindruckende Fjordlandschaft „Marlborough Sounds“.

The South Island

Der „Fluch“ geplante Nationalparkbesichtigung bzw. Wanderung und Regen setzt sich ärgerlicherweise fort. Kaum sind wir auf der Südinsel in Picton angekommen, beginnt es während unserer Autofahrt nach Marahau (dem Ausgangspunkt für Ausflüge in den wunderschönen „Abel Tasman National Park“) zu regnen. Als wir am Campingplatz einchecken schüttet es nun bereits wie aus Kübeln. Da am darauffolgenden Tag auch noch keine Besserung in Sicht ist, fahren wir weiter nach Collingwood zur Golden Bay, die sich jedoch wetterbedingt ebenfalls nicht von ihrer goldenen Seite zeigen kann.

Wir begeben uns ins Landesinnere zum „Nelson Lakes National Park“, verbringen einen wunderschönen Tag im Grünen und wagen uns abends (anstatt der Dusche) zum Schwimmen in das extrem kalte Wasser des Lake Rotoiti. Übernachtet wird direkt am See auf der bestens ausgestatteten „DOC“-Campsite (flushing toilets, Kaltwasserduschen, Aufenthaltsraum mit Abwasch). Bis auf einen anderen Van, sind wir die einzigen Camper und genießen beim Abendessen die Ruhe und Natur. Nur die vielen Stiche der nervigen und äußerst beißwütigen sandflies trüben die Idylle.

Nächstes Ziel: Blenheim, das Zentrum des Weinbaugebietes. So weit das Auge reicht erstrecken sich hier Rebenfelder – eine gute Gelegenheit edle Tröpfchen zu genießen.

Unsere Reiseroute setzt sich die Westküste entlang fort. In Kaikoura sichten wir eine Seelöwen-Kolonie (mit faul in der Sonne liegenden Weibchen, die ihrer Jungen säugen und sehr aggressiven bzw. revierverteidigenden Männchen). Wir buchen eine „Whale Watching“-Tour, cruisen via Schnellboot aufs offene Meer hinaus und können vier Pottwale beim Rasten an der Wasseroberfläche beobachten. Einfach ein Erlebnis diesen Giganten so nah zu sein und zu sehen, wie Wasserfontänen gespritzt werden und beim Abtauchen die Schwanzflosse zuletzt majestätisch im Meer verschwindet.

„Es war einmal…“ – so muss die traurige Geschichte von Christchurch beginnen. Die Stadt wurde u.a. im Jahr 2011 von einem verheerenden Erdbeben heimgesucht, das auch zahlreiche Menschenleben forderte. Es war sehr erschütternd und bedrückend viele zerstörte Gebäude, leerstehende Häuser, brachliegende Flächen, verlassene Plätze und die zu einem Drittel eingestürzte Kathedrale zu sehen. Trotz eifriger Wiederaufbaumaßnahmen und kreativer Projekte wirkte die Stadt sehr geisterhaft und stimmte uns nachdenklich sowie mitfühlend.

In Oamaru lautet das Motto „Caution – penguins crossing!“. Die „Blue Penguin Colony“ beherbergt die kleinste Pinguinart der Welt: die nur 25 cm „großen“ Zwergpinguine. Jeden Abend kommt eine ganze Schar an laut schnatternden „Blue Penguins“, die untertags im Meer auf Fischjagd waren, gruppenweise über steinige Felsen zurück an Land. Wir verbringen Stunden am Beobachtungsstand und sichten insgesamt 195 Pinguine und zahlreiche, hungrig auf Nahrung wartende, Küken mit flauschigem Federnkleid. Wer keinen Eintritt bezahlen möchte, muss einfach nach Einbruch der Dunkelheit einen Spaziergang am Hafen unternehmen und wird mit hoher Wahrscheinlichkeit ein paar herumwatschelnde Tierchen sichten.

Ein „must see“ und Fotospot für lustige Aufnahmen stellen die vielen Millionen Jahre alten „Moeraki Boulders“ dar. Man muss sie einfach gesehen haben diese – an riesige Murmeln oder Brotlaibe erinnernde, am Strand herumliegende – tonnenschweren Steinkugeln mit einem Durchmesser von bis zu vier Metern.

Es geht küstenabwärts nach Dunedin (charmante, von Schotten gegründete Stadt mit pulsierender Studentenszene) und zum wunderschönen Naturparadies „Otago Peninsula“, Heimat der „Royal Albatross Colony“ und der so genannten „Yellow Eyed Penguins“.

Was nun kommt ist einfach atemberaubend und unser absoluter „Geheimtipp“: The Catlins! Wir fahren die „Southern Scenic Road“ entlang und bestaunen die wundervolle Landschaft. Stoppen beim „Kaka Point“ und sichten in der Roaring Bay von einer „viewing hide“ (= Holzhütte mit Beobachtungsschlitz) aus sechs der so seltenen Gelbaugenpinguine beim Schwimmen und An-Land-Gehen.

Weiter geht es zum beeindruckenden „Nugget Point“, wo wir eine umwerfend schöne Abendstimmung erleben. Wir stehen in der grünen Landschaft, vor uns ein weißer Leuchtturm, der mit den letzten Sonnenstrahlen hell erstrahlt wird, im Hintergrund tiefblaues Meer, das mit dem Horizont verschwimmt. Darunter der tosende Pazifische Ozean und Wellen, die gegen die „nuggets“/Felsbrocken peitschen. Und wir stehen hier mit offenem Mund – amazing!

Wir nächtigen direkt am Meer in der Purakaunui Bay („DOC“-Campingplatz) und begeben uns am darauffolgenden Tag zu den im Regenwald tosenden „Purakaunui“-Wasserfällen, zu „Jack‘s Blowhole“ und den beeindruckenden „McLean Falls“.

Auch wenn die Adventszeit spurlos an uns vorbeigezogen ist (für mich und meine Schwester gehört da einfach Schnee, Kälte, Glühwein, Kekserl, Zimtduft, Teetrinken etc. dazu) – heute ist Weihnachten! Wir lassen uns in der Curio Bay nieder, kochen ein deliziöses Weihnachtsessen und stoßen mit ausgezeichnetem neuseeländischen Wein auf unser sommerliches Christmas-Fest am Strand an.

Da die (an unseren Campingplatz angrenzende) Porpoise Bay immer wieder von den freundlichen „Hector Dolphins“ besucht wird, hoffen wir auf eine Sichtung. Bedauerlicherweise haben wir jedoch kein Glück und gehen weiter zum naheliegenden „Petrified/Fossil Forest“, wo man bei Ebbe versteinerte Baumstämme und -stümpfe bewundern kann.

Wir befahren die „Southern Scenice Road“ weiter, marschieren zum „Slope Point“ (den südlichsten Punkt des Südens), besichtigen den „Waipapa Point“ (Klippenküste, Leuchtturm), stoppen in Invergargill und an der Colac Bay (guter Surfspot), sammeln Steine am „Gemstone Beach“ und halten am „Blue Cliff Beach“ leider erfolglos nach Delfinen Ausschau. Rund 20 Kilometer vor Te Anau checken wir nach der langen Autofahrt am schönsten und saubersten Campingplatz unserer Reise (= „Home & Caravan Park Manapouri“) ein.

Von Te Anau aus startet frühmorgens die gebuchte Tagestour nach Milford Sound. Wir sind froh heute einen Chauffeur zu haben; vom Busfenster aus können wir die schönen Landschaftsimpressionen auf uns wirken lassen und den interessanten Infos und Anekdoten des Fahrers lauschen. Zahlreichen Stopps (wie z.B. Mirror Lakes (spiegelnde Wasseroberfläche), „Knobs Flat“, „Monkey Creek“ mit Sichtung des frechen Bergpapageis „Kea“, Lake Gunn, „The Chasm“,…) ermöglichen uns die Gegend zu erkunden. Der Bus schlängelt sich die alpine Straße nach oben, durchfährt das einspurige „Homer Tunnel“ und stoppt schlussendlich vor dem Schiff-Terminal. Wir gehen an Board und begeben uns auf eine ca. eineinhalbstündige „Cruise” durch das unglaubliche Fjordland. Vorbei an steil nach oben ragenden Felswänden, schlafenden Seelöwen, dem „Disappearing Waterfall“,… An Deck ist es sehr windig und es regnet. Wir lassen uns davon jedoch nicht unsere Stimmung verderben, sondern genießen die (nun noch mystischere) Stimmung. Bei der Heimfahrt profitieren wir von dem vielen Niederschlag – unzählige Wasserfälle schießen mit unglaublicher Kraft die Felswände hinunter.

Via „Scenic Route“ fahren wir nach Kingston und relaxen am wunderschönen (aber sehr kalten) Lake Wakatipu. In Queenstown gibt es ein freudiges Wiedersehen mit Matthew und seiner Familie – natürlich ganz im „Kiwi“-Stil mit leckerem Barbecue und guten Getränken.

Zu Silvester befinden wir uns mit Matthew’s Bruder und Freunden auf dem zweitägigen „Rhythm and Alps Festival“ in Wanaka und tanzen zu einem genialen lineup (z.B. Bastille und Chet Faker) ins neue Jahr 2015. Awesome!

Wir brechen über den „Haast-Pass“ nach Haast auf, erspähen den „Fox Glacier“ und wandern zum Gletscher-Aussichtspunkt des „Franz Joseph Glacier“ (sehr schön, aber viele Touristen). In der ehemaligen Goldgräberstadt Ross kann man mit ausgeliehenem Werkzeug vom Visitor Center sein Glück beim Goldwaschen versuchen. Hokitika ist berühmt für den grünen Edelstein „Greenstone“ – eine einmalige Gelegenheit um wundeschön handgefertigten Jadeschmuck in einem Atelier zu erwerben. Besonders schön in Erinnerung bleiben uns die „Blowholes“ und die so genannten „Pancake Rocks“ des „Paparoa National Parks“. Bei Letzteren handelt sich um (von der starken Brandung) bizarr geformte Kalksteinfelsen, die an übereinander gestapelte Palatschinken erinnern.

Da bereits die letzten Tage unserer Reise angebrochen sind, müssen wir nun unseren Rückweg antreten. Via Autofähre geht es von Picton nach Wellington und die lange Strecke nordwärts nach Auckland. Schweres Herzens retournieren wir unseren Campervan, der uns so treu (sprich pannen- und unfallfrei) auf unserem 7.440 Kilometer langen „Kiwi“-Roadtrip begleitet hat.

Unser Fazit: New Zealand is amazing!

Sleepervan

Nun heißt es Abschied nehmen – mit einem weinenden (Goodbye, New Zealand!), aber auch mit einem lachenden Auge (es geht weiter nach Sydney/Australien!)…