Backpacking & Work and Travel in Neuseeland – Teil 7: Die ersten Arbeitstage

Die beiden Backpacker Annika und Sebastian berichten von ihren ersten anstrengenden Arbeitstagen und entspannenden Erlebnissen auf der Farm von Catherine und Robby.

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Der erste Arbeitstag war am Dienstag, wir halfen Catherine bei der Vorbereitung einer Party für ihre Babygruppe. Insgesamt kamen zehn Babys und ihre Eltern. Sie hatten sich einen Raum gemietet, den wir blau und weiß schmückten – passend zum Thema „die Fischwelt“. An die Wänden hängten wir Luftballons, viele Schleifen und als Fische und Tintenfische gestaltete Lampions.

Der – ebenfalls blaue – Buffettisch wurde mit Partyhüten, blauem Wackelpudding und vielen anderen Speisen, die die anderen mitbrachten, veredelt. Im Raum wurden dann noch eine Hüpfburg, ein Plantschbecken mit Bällen, aufblasbare Delphine und eine kleine Kegelbahn aufgestellt, zudem eine Decke für die Seifenblasenmaschine ausgebreitet. Um 12 Uhr kamen dann alle anderen und es war eine richtige Baby-Party – unsere erste Baby-Party überhaupt. Es wurde viel gespielt und den Höhepunkt bildete dann das Tortenessen. Jede Mutter hatte die gleiche Torte gebacken, die nun auf ein Tuch am Boden gelegt wurden. Dann wurden die Babies dahinter gesetzt und konnten loslegen zu essen. Dies hatten sich die Mütter ausgedacht, um die lustigsten Fotos zu bekommen, es war auch ganz unterhaltsam, aber nach einiger Zeit hatten die Babies keine Lust mehr und dann schrien nur noch alle. Das konnten wir auch verstehen, da die Babies ja noch gar nicht wissen konnten, was eine Torte ist und warum sie jetzt auf einmal etwas Süßes/Verbotenes essen durften. Später hieß es dann nur noch aufräumen und den Boden von der Torte zu befreien, mit der die Babies ihn beschmiert hatten.

Am Mittwoch war dann der erste Tag auf dem Hof, um 6 Uhr standen wir auf und gingen zu den Kühen, die wir anschließend Richtung Halle trieben. Dabei handelte es sich ausschließlich um junge Kälber, die noch nie durch diese „Halle“ mussten und natürlich alle Angst hatten und so die ganze Zeit urinierten und koteten. Heute mussten nämlich alle geimpft werden und dies klappt am besten, wenn sie bei den Zapfanlagen stehen und somit nicht wegrennen können. Erst wurden die Euter gereinigt und anschließend in jede einzelne Zitze eine Impfung gespritzt, abschließend wurde ein rötlicher Schutz drauf gesprüht, um vor Infektionen zu schützen. Danach mussten die Kühe durch einen schmalen Gang gehen, um sich schon mal daran zu gewöhnen. Dies war gar nicht so einfach, da alle Angst hatten und so einfach stehen blieben oder über den Zaun sprangen. Am Ende hatten es dann doch alle geschafft und gut überstanden und wurden zur Weide gebracht.

Dann hatten wir erstmal Lunchtime und danach ging es für die Kühe auf eine neue Weide, wo wir Blumen und Unkraut entfernten, welches sie nicht fressen durften. Das ging ganz schön in den Rücken und war auch etwas anstrengend, da wir riesige Flächen ablaufen mussten. Jedoch ging es auch recht schnell, da es nicht sonderlich viel war und das Unkraut so hoch wuchs, dass man es schnell sah und einfach rausziehen konnte. Danach war die Arbeit schon vollbracht und wir hatten den Rest des Tages frei. Wir aßen nur noch Abendbrot und machten uns einen netten Abend.

Am Donnerstag fingen wir erst später an zu arbeiten, da es stark regnete. Diesmal füllten wir eine Halle mit Sägespänen für die Kälber aus, die in 2-3 Wochen geboren werden sollen. Wir machten es richtig hoch, sodass sie es schön warm, dick und gemütlich haben würden. Die Halle und Sägespäne waren sehr warm, sodass wir ins Schwitzen gerieten – aber es machte auch Spaß, sich auszupowern.
Als wir dann mit der Halle fertig waren hatten wir Lunch Time und somit diesmal auch Feierabend. Wir aßen dann zu Mittag Kartoffelecken mit Kaisergemüse und Sour Creme, total lecker. Danach gingen wir zur Bücherei. Das war unser kurzer und toller Donnerstag.

Am Freitag arbeiteten wir erst um 15 Uhr, da es vorher heftig geregnet hatte. Wir machten das Selbe wie am Montag und halfen, die Kühe zum Impfen zu treiben und anschließend dann wieder durch die Gänge auf die Weide. Es machte wieder sehr Spaß und war spannend wie immer – trotz des Regens. Danach hatten wir schon wieder frei und diesmal auch am Wochenende.

Am Samstag machten wir unseren Aufräum- und Putztag, Catherine kaufte für uns Essen ein und die Wäsche wurde gewaschen. Dann fuhren wir nach Te Aroha, um uns den Mokena Geyser  anzuschauen, der alle 40 Minuten heißes Wasser in die Höhe spritzt. Hierbei handelt es sich um den einzigen in der südlichen Hemisphäre vorkommenden Kaltwassergeysir. Es war schon ein tolles Gefühl, das anzusehen, aber kein Highlight. Danach fuhren wir wieder nach Hause und ich schnitt Basti zum ersten Mal die Haare – das war ein richtiges Experiment. Der Haarschnitt ist mir einigermaßen gelungen, es sah anders aus als sonst, kürzer, aber ansonsten sehr gut. Wir aßen dann nur noch zu Abend, schauten einen Film an und das war es dann auch.

Am Sonntag machten wir uns einfach einen Gammeltag, so wie es sich gehört.

Am Montag markierten wir die Holzpfähle auf der neuen Weide. Dafür gibt es einen Maßstab, mit dem man dann einfach nur die Markierungen übertragen musste. Dort wurden schwarze Halterungen angebracht, zwischen denen Draht gespannt wurde. Das war es schon, mehr hatten wir nicht zu tun.

Am Dienstag räumten wir den Hof auf, sortierten Holz, Draht und Plastik. Das kam dann auf einen Anhänger und wir fuhren mit Robby zu der Mülldeponie. Allgemein zum Abfall: In Deutschland gibt es für jede Müllsorte eine eigene Tonne – hier in Neuseeland wird auf dem Land einfach alles in einen großen Container geworfen. In der Stadt wird der Müll zwar sortiert, aber nicht ansatzweise so gründlich wie bei uns in Deutschland. Die Mülldeponie war relativ günstig, wir bezahlten für den ganzen Anhänger nur 15 Dollar, also umgerechnet ca. 9 Euro. Wir fuhren einen riesigen Berg hoch und dann kam uns schon der Gestank entgegen. Wir entleerten den Anhänger – dies war ganz schön anstrengend. Übrigens hatten wir unsere Blaumänner und Gummistiefel an, was sich als Glücksfall erwies, da wir richtig im Müll und Schlamm standen. So intensiv hatte ich den Gestank einer Mülldeponie noch nie empfunden. Zurück auf der Farm befüllten wir den Anhänger nochmals mit riesigen Säcken, in denen früher mal Futter war und stapelten sie so hoch, dass der Bauer sie mit dem Traktor zur Befestigung hinunterdrücken musste. Wir fuhren dann wieder zur Mülldeponie, entleerten den Anhänger und dann ging es nach Hause.

Am Mittwoch konnten wir ausschlafen und reinigten später unser Haus mit einem Hochdruckreiniger. Den Unterschied sah man deutlich, da man mit einem Hochdruckreiniger richtig gut alles sauber machen kann. Das ging ganz schön in die Arme. Hierzu gibt es auch ein Video, welches ich euch unten verlinke. Wir hatten auch ein Katzenbaby bekommen, die erst vier Wochen alt war. Catherine hatte sie gefunden und nahm sie mit, da sie ziemlich krank war. Wir päppelten sie etwas auf und nahmen sie auf unsere Arme, wo sie direkt auf unsere Schulter kletterte – sie wollte gar nicht mehr runter. Leider war sie am nächsten Tag schon gestorben, wir fanden sie tot im Zimmer, sie war einfach zu krank gewesen.

Am Donnerstag reinigten wir mit dem Hochdruckreiniger das Cottage – so nennen sie hier den Vorbau/Stall bei der Melkstation. Dies war total anstregend, wir wechselten uns immer ab, da ja nur einer damit reinigen konnte, während der andere mit einem Schrubber schon vorreinigte. An dem Tag sollte auch eine Kuh ihr Kalb bekommen, ich hoffte, dass es diesmal ein gesundes und lebendiges wird, da die anderen drei gestorben sind. Aber leider fand eine Totgeburt statt, die erste Geburt, die wir überhaupt bei einer Kuh miterlebt hatten.

Freitag und am Wochenende hatten wir frei. Wir gingen am Freitag ins Spa und Schwimmbad und genossen einfach nur den Tag. Das Schwimmbad kostet für den ganzen Tag nur 7 Dollar plus 2 Dollar für das Spa. Also insgesamt 18 Dollar für uns beide – was umgerechnet ca. 11 Euro sind.
Die anderen Tage räumten wir auf, putzen, gingen in die Bücherei, planten die nächsten Trips und chillten einfach nur.

Im nächsten Beitrag lest ihr dann die weiteren Erlebnisse.