Unter freiem Himmel übernachten, während einem beim Blick zu den Sternen die Unendlichkeit des Universums bewusst wird und man sich der Natur ganz nahe fühlt – was gibt es Schöneres? Vorausgesetzt, es ist freiwillig und nicht aus einer Notlage heraus, denn unter diesen Umständen und mit mangelnder Vorbereitung oder fehlerhaftem Wissen kann – gerade im Winter – das Übernachten im Freien, ob gewollt oder ungewollt, schnell lebensgefährlich werden. Je nach Jahreszeit, Höhe, Wetterlage, Gelände und Gegend sind Minusgrade, gefährliche Tiere und andere Risiken zu beachten. Bevor wir dir zeigen, wie und wo du sicher und legal biwakieren kannst, erklären wir dir, was mit dem Begriff Biwakieren überhaupt gemeint ist.
Was bedeutet biwakieren?
Sprechen Alpinisten vom Biwakieren, so ist eine Übernachtung im Freien ohne Zelt und mit eingeschränkten Mitteln gemeint. Es können grundsätzlich zwei Arten des Biwakierens unterschieden werden:
1.) Biwakschachtel
Bei Biwakschachteln handelt es sich um funktionale Schutzhütten, meist in Fertigbauweise, welche in der Regel weitab von bewirtschafteten Berghütten oder sonstigen Unterkünften Bergsteigern und Wanderern an abgelegenen Orten eine Notschlafstelle, Basislager oder Zwischenstation bei großen, (hoch)alpinen Wegstrecken bieten. Oftmals handelt es sich dabei um aus weithin sichtbare Blech-, Kunststoff- oder Holz-Container mit ca. 4-12 Schlafplätzen.
Die Funktion entspricht dem Winter- und Noträumen von Schutzhütten, welche nicht ganzjährig bewirtschaftet werden. Nicht erst – jedoch auch seit – dem COVID-19-bedingten Ansturm auf die Gipfel der Alpen werden diese Biwakschachteln leider vermehrt für Partys oder gezielte Übernachtungsziele genutzt, was zu einer verstärkten Verschmutzung in und um diese Schutzhütten führt. Solltest du in einer Biwakschatel übernachten, nutze sie also respektvoll und lasse sie sauber zurück.
2.) Unter freiem Himmel biwakieren
Hierbei handelt es sich um die bekanntere – und vermutlich auch häufigere – Art des Biwakierens, denn nicht immer, wenn man von einem Unwetter oder dem Einbruch der Dunkelheit überrascht wird, steht eine Biwakschachtel beziehungsweise Schutzhütte zur Verfügung. Näher an der Natur ist kaum möglich – denn dabei schläfst du unter freiem Himmel. Dies rückt allerdings die benötigte Ausrüstung zum Biwakieren stark in den Mittelpunkt, da du hierfür natürlich alles selbst dabeihaben und – vor allem im Winter – bestens vorbereitet sein musst. Welches Notfallequipment du immer im Rucksack haben solltest und welche weiteren Ausrüstungsgegenstände sich beim Biwakieren als praktisch erweisen, erfährst du weiter unten in diesem Beitrag.
Obwohl es beide Möglichkeiten gibt, konzentrieren wir uns in diesem Artikel auf letztere und zeigen, wie du – ob geplant oder ungeplant – sicher und legal biwakieren kannst.
Wann und wo ist biwakieren erlaubt?
Zuerst möchten wir ausdrücklich darauf hinweisen, dass es sich hierbei nur um die uns derzeit bekannte Gesetzeslage handelt, welche sich natürlich laufend ändern kann. Zudem ist der Grat zwischen ungewolltem Biwakieren aus einer Notlage heraus und gezieltem Biwakieren von außen betrachtet oftmals ein schmaler, um in der Bergsprache zu bleiben. Grundsätzlich ratsam ist daher, sich an der Gesetzeslage hinsichtlich des Wildcampens zu orientieren – denn wenn in einer Gegend Wildcampen erlaubt ist, gilt dies in der Regel auch fürs Biwakieren. Letzteres bietet jedoch noch einige Ausnahmen, die wir hier ohne Anspruch auf Vollständigkeit oder Aktualität auflisten:
Biwakieren in Österreich
Grundsätzlich ist Wildcampen in Österreich abseits offiziell ausgeschriebener Campingplätze verboten und kann zu Strafen zwischen € 5,- und € 500,- führen. Abhängig vom jeweiligen Bundesland können die Strafen in Nationalparks, Naturschutzgebieten und Sonderschutzgebieten sogar noch höher ausfallen und betragen hier bis zu € 14.500, -. Jedoch wird das Biwakieren in den meisten Bundesländern gestattet und die Übernachtung in einem Notbiwak ist in ganz Österreich legal. Die genauen Regelungen sind in Österreich jedoch Länder- und oft sogar Gemeindensache, weshalb hier die wichtigsten „Alpinbundesländer“ detailliert aufgeführt werden:
Biwakieren in Oberösterreich
Zelten und Übernachten – also auch das Biwakieren – ist in Oberösterreich oberhalb der Baumgrenze im alpinen Ödland gestattet, eine Ausnahme bilden hier Weidegebiete, welche jedoch ohnehin nicht für den ruhigsten Schlaf sorgen würden.
Biwakieren in Salzburg
Ob Pinzgau oder Pongau: Biwakieren in den Salzburger Bergen hängt vom Bürgermeister der verantwortlichen Gemeinden ab, welcher entscheidet, ob und welche Strafen für Wildcampen geltend gemacht werden – hier also einfach bei der jeweiligen Behörde (idealerweise der Naturschutzabteilung der Bezirkshauptmannschaft) anfragen.
Biwakieren in Vorarlberg
Auch im Ländle ist der jeweilige Bürgermeister dafür verantwortlich, ob für Wildcampen – und somit in diesem Falle auch Biwakieren, das nicht aus einer Notlage heraus entsteht – Strafen anfallen und wie hoch diese gegebenenfalls sind. Auch hier einfach wieder bei den jeweiligen Gemeinden beziehungsweise Behörden nachfragen.
Biwakieren in der Steiermark
Im Grünen Herzen Österreichs ist laut Steiermärkischen Naturgesetz 1976 das „Errichten von Zeltlagern (…) für mehr als eine Nächtigung außerhalb von Gehöften, Ortschaften oder hierfür genehmigten Plätzen“ genehmigungspflichtig. Infolgedessen ist das Biwakieren für eine Nacht gestattet.
Biwakieren in Tirol
Im Heiligen Land Tirol sind die Regeln hinsichtlich Wildcampen – und somit geplantem Biwakieren –besonders streng. Nur auf Campingplätzen und Grundflächen, für die eine entsprechende Verordnung erlassen wurde, ist das Zelten hier erlaubt.
Biwakieren in Deutschland
Ist Biwakieren in Deutschland erlaubt? Ebenso wie in Österreich sind die genauen Bestimmungen zum Wildcampen auf Bundeslandebene geregelt. Fast im ganzen Land gilt ein Verbot zum Übernachten im Zelt abseits von Campingplätzen oder eigenen Grundstücken – besonders streng wird dieses in Naturschutzgebieten, Biotopen, Nationalparks und an den deutschen Küsten geahndet. Ein Verstoß wird mit € 5 bis 5.000, – bestraft.
Das Biwakieren in Deutschland ist hingegen weniger klar geregelt und somit eine Grauzone – es gibt kein explizites Verbot. Gemäß dem Betretungsrecht darf man den Wald und freie Landschaften – also abseits von landwirtschaftlichen Nutzflächen während der Nutzzeit (zwischen Saat und Ernte) – in allen Bundesländern zur Erholung besuchen (in manchen ist der Waldbesuch in der Nacht abseits der Wege jedoch verboten) – worunter auch das Schlafen fallen könnte. Ein längeres Verweilen und das Aufstellen von einem festen Unterschlupf sind untersagt. Unter einen festen Unterschlupf fällt zwar ein Zelt, aber nicht ausdrücklich der Biwaksack beziehungsweise das Übernachten unterm Sternenhimmel mit Isomatte und Schlafsack beziehungsweise das in einer Hängematte Biwakieren. Ob das Übernachten in einem Biwak unter längeres Verweilen fällt oder noch kurz genug ist, wurde nicht eindeutig definiert.
Zu unterscheiden gilt es in Deutschland ebenfalls das planmäßige Biwakieren vom Notbiwak. Letzteres ist grundsätzlich erlaubt. Ersteres wird meist für eine Nacht geduldet, solange man sich außerhalb von Schutzgebieten aufhält. (In vielen Schutzgebieten ist Biwakieren verboten. Nähere Infos erhältst du bei der Verwaltung des jeweiligen Schutzgebietes).
Inwiefern Grundbesitzer und Verantwortliche Zelten und Biwakieren unterscheiden und das draußen Schlafen im Schlafsack dulden, ist letzten Endes jedoch Ermessenssache. Wer auf Nummer sicher gehen will, sollte also auch hier wieder auf die Bestimmungen des Wildcampens zurückgreifen.
Biwakieren in Niedersachsen, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen
In diesen Bundesländern ist das Übernachten in der freien Landschaft ausnahmslos verboten – somit auch das Biwakieren.
Jedoch wird im deutschen Teil des Elbsandsteingebirges, der Sächsische Schweiz, das Boofen – also das Biwakieren in Felshöhlen oder unter Überhängen aus Sandsteinfels – geduldet. Hier sind oft schon vorbereitete Schlaf- und Feuerstellen zu finden. Eine Ausnahme bildet der Nationalpark des Gebirges. Dort ist das Boofen nur an rund 60 ausgewiesenen Plätzen im Zusammenhang mit dem Klettersport erlaubt und Feuer sind verboten.
Biwakieren in Bayern, Rheinland-Pfalz, Nordrhein-Westfalen, Hamburg, Hessen, Berlin und Saarland
Wie auch in anderen Bundesländern ist das Wildcampen hier verboten, das Übernachten im Freien aber nicht ausdrücklich untersagt. Erkundige dich bei den Gemeinden beziehungsweise in Bayern bei den Kreisverwaltungsbehörden, wie die genaue Rechtslage zum Biwakieren ist.
In Berlin sind neben dem Aufstellen von Zelten ebenso explizit andere Schutzunterschlüpfe verboten. Darunter fällt auch ein Biwak oder ein Tarp.
Hessen ist eines der Bundesländer, welches es verbietet, nachts den Weg im Wald zu verlassen. Da biwakieren am Weg nicht wirklich bequem möglich ist, wird hier das freie Land bevorzugt.
Beim Biwakieren in hochalpinen Regionen wird hingegen meist ein Auge zugedrückt, da man dort oft weit abseits der Zivilisation unterwegs ist.
Um Naturliebhabern eine Nacht im Freien unter dem Sternenhimmel abseits von Campingplätzen zu ermöglichen, wurden in Rheinland-Pfalz Trekkingplätze eingerichtet. Diese findest du beispielsweise in der Eifel. Meist ist dafür eine Gebühr zu entrichten.
Biwakieren in Baden-Württemberg
Auch in diesem Bundesland sind Trekkingplätze, zum Beispiel zum Biwakieren im Schwarzwald, zu finden. In Baden-Württemberg ist das Betretungsrecht besonders streng. Auch hier gilt ein Verbot des Wildcampens im Wald und am freien Land.
Biwakieren in Schleswig-Holstein
Ebenso dort gibt es sogenannte Naturplätze, welche vom Land und auch von Privatpersonen kostenlos zum Übernachten im Freien freigegeben werden. Dieses Angebot ist von Fußwanderern und Radfahrern für eine Nacht nutzbar. Auch diesem Bundesland ist das Betretungsrecht besonders streng. In der Nacht dürfen die Wege in Wäldern nicht verlassen werden.
Biwakieren in Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern
In Brandenburg Biwakieren ist wohl am einfachsten, denn Fuß-, Wasser- und Reitwanderer haben hier das Recht, in freien Landschaften abseits von Naturschutzgebieten, Gärten, Höfen und sonstigen privaten Flächen für eine Nacht zu zelten. Somit kannst du in Brandenburg auch einfach mit deinem Biwaksack unterm Sternenzelt übernachten.
Mecklenburg-Vorpommern verbietet das Wildcampen im Wald, doch in der freien Landschaft ist das Aufschlagen eines Zeltes – und somit auch Biwakieren – für eine Nacht erlaubt, soweit man privatrechtlich dazu befugt ist und dem keine anderen Rechtsvorschriften widersprechen.
Biwakieren in Bremen
Da es in diesem Bundesland kaum unbebaute, freie Flächen gibt, ist das Wildcampen und Biwakieren hier nicht relevant und daher auch nicht explizit geregelt.
Tipp: Egal in welchem Bundesland du dich befindet, es steht dir immer offen den Grundbesitzer zu fragen, ob du auf seiner Fläche übernachten darfst – vorausgesetzt, du befindest dich nicht fern jeglicher Zivilisation. So gehst du auf Nummer sicher.
Biwakieren in der Schweiz
In einigen Kantonen der Schweiz ist ein rücksichtsvolles Campieren oberhalb der Waldgrenze und außerhalb von Schutzgebieten erlaubt, somit auch das Biwakieren in den Bergen. Hinweisschilder zeigen dir, in Ausnahmefällen, wo du dein Nachtlager nicht aufschlagen darfst. Die Gesetze zum Wildcampen in der Schweiz sind entspannt, die Bußgelder für Verstöße jedoch mit bis zu € 10.000, – besonders hoch – zum Beispiel, wenn man das Verbot zum Übernachten und Feuermachen in Nationalparks missachtet. Explizit untersagt ist das Biwakieren im Schweizerischen Nationalpark, in weiteren Naturschutzgebieten und Wildruhezonen während der Schutzzeit und in eidgenössischen Jagdbanngebieten. Erkundigen, wo das Biwakieren erlaubt ist, kannst du dich auch in der Schweiz bei der zuständigen Gemeinde oder bei der verantwortlichen Behörde des Kantons. Ebenso ist es möglich, die Betreiber nahegelegener Alpen- oder Berghütten um Erlaubnis zu bitten.
In anderen Ländern Europas biwakieren: Wo gilt das Jedermannsrecht?
Bevor wir näher auf diese Frage und wo biwakieren erlaubt ist eingehen, wollen wir dir erst einmal erklären, was man unter Jedermannsrecht versteht. Dort wo das Jedermannsrecht gilt, hat „jedermann“ das Recht sich frei in der Natur zu bewegen und aufzuhalten, sofern folgende Spielregeln eingehalten werden:
Der Übernachtungsplatz wird wieder so verlassen, wie er vorgefunden wurde – in seinem ursprünglichen Zustand. Das Ziel ist, den natürlichen Lebensraum der Tiere zu erhalten. Dazu zählt, dass Pflanzen nicht mutwillig zerstört werden, Müll wieder mitgenommen wird und Ausscheidungen vergraben oder unter einem Stein versteckt werden. Zudem soll nur schnell verrottendes und kompostierbares Toilettenpapier zum Einsatz kommen und das Machen von Feuer unterlassen werden.
Biwakieren in Norwegen, Schweden oder Finnland
Das Jedermannsrecht gilt in Europa nur in sehr wenigen Ländern. Willst du dich gezielt dort hinbegeben, dann reise in den Norden nach Norwegen, Schweden oder Finnland.
Biwakieren in Belgien, Luxemburg und den Niederlanden
In Belgien gilt die 24-Stunden-Regel. Hier ist das Campen – selbst mit Zelt – für eine Nacht erlaubt, solange es abseits von Parkplätzen, Straßen und privaten Grundstücken erfolgt. Eine Ausnahme bildet dabei ebenso die Küste, wo Wildcampen strengstens verboten ist.
Die Nachbarländer Niederlande und Luxemburg sehen das Übernachten in der Wildnis weniger entspannt und verbieten das Wildcampen – wobei in Luxemburg eine Nacht oft toleriert wird.
Biwakieren im Balkan
In Rumänien ist das Wildcampen im ganzen Land – also sogar an den Küsten – erlaubt, während andere Balkanländer wie Griechenland, Bulgarien und Kroatien das Wildcampen verbieten. Achte beim Biwakieren in Rumänen jedoch auf Hinweisschilder, die dich vor Braunbären warnen.
Biwakieren im Baltikum
Ebenso in Estland, Lettland und Litauen kannst du für eine Nacht außerhalb von Ortschaften in der Natur Biwakieren, ohne dich vor Strafen fürchten zu müssen. Verboten ist es nur dort, wo Schilder explizit darauf hinweisen.
Biwakieren in Großbritannien und Irland
Ein weiteres Land, welches Wildcampen erlaubt, ist Schottland, während es in den Nachbarländern England und Irland verboten ist. In England kannst du bei der jeweils zuständigen Gemeinde um eine Genehmigung ansuchen.
Biwakieren in Island
In Island ist das Wildcampen seit 2017 verboten, die „wirkliche Wildnis“ – also Gebiete, in denen niemand einen dauerhaften Wohnsitz hat und wo es keine Infrastruktur gibt – vom Wildcampingverbot jedoch ausgenommen.
Biwakieren in Italien, Spanien und Frankreich
Vorsicht ist auch in Italien, Spanien und Frankreich geboten, wo das Wildcampen vor allem in den touristischen Regionen mit hohen Strafen abgegolten wird.
Die notwendige Ausrüstung: Was braucht man zum Biwakieren?
Zur Grundausstattung beim Biwakieren gehört der Biwaksack. Für Notbiwaks ist das meist schon der einzige komfortable Ausrüstungsgegenstand im Rucksack. Bei einer geplanten Biwaknacht an trockenen, warmen Tagen reichen oft auch schon ein Schlafsack und eine Isomatte aus. Idealerweise werden diese drei Komponenten kombiniert.
In den nächsten Zeilen gehen wir genauer auf die Mindestausstattung ein, die für Notfälle und geplantes Übernachten im Freien notwendig ist. Außerdem werden wir dir entsprechende Tipps zur Ausrüstung für das Biwakieren geben. Eine umfangreiche Packliste für das Biwakieren mit den Must-haves plus optionalen Ausrüstungsgegenständen findest du im Outdoorshop123.
Biwakieren mit Biwaksack
Ein Biwaksack ist besonders leicht und klein verpackt. Daher lässt er sich in jedem Rucksack einfach verstauen und ist bei Notfällen zur Versorgung der Verletzten oder Liegengebliebenen stets dabei. Da ein Biwaksack wind- und wasserdicht ist, wird er aber auch gerne beim geplanten Biwakieren zum Schutz des Schlafsackes und zur Wärmeisolierung eingesetzt. Ist der Biwaksack zusätzlich atmungsaktiv, kann Kondenswasser entweichen und du wirst nicht komplett nass, wenn du beim Schlafen doch einmal ins Schwitzen kommst.
Eine selbstaufblasende Isomatte als Unterlage
Je nach Jahreszeit und Temperatur werden unterschiedliche Isomatten zum Biwakieren eingesetzt. Während im Sommer eine selbstaufblasbare Isomatte mit besonders geringem Gewicht und kleinem Packmaß ausreicht, sollte man im Winter unbedingt eine dickeres und und besser isolierendes Modell einsetzten (Stärke >= 5, R-Wert >= 4). Dennoch kann die Isomatte ultraleicht sein.
Der geeignete Schlafsack zum Biwakieren
Auch hier kannst du in wärmeren Jahreszeiten wieder zu einem ultraleichten Schlafsack greifen. Im Winter soll ein Schlafsack zum Biwakieren jedoch besonders warm sein. Am besten bist du beraten, wenn der angegebene Komforttemperaturbereich der Temperatur beim Einsatz entspricht. Um auf Nummer sicher zu gehen, wähle einen Schlafsack, der unerwartet ebenso bei etwas niedrigeren Temperaturverhältnissen eingesetzt werden kann. Achte außerdem darauf, dass der Winterschlafsack angenehm auf deinen Körper zugeschnitten ist, damit er nicht zu viel zusätzliche Luft im Schlafsack aufwärmen muss. Das Zuziehen des Wärmekragens und der Kapuze verhindern das Austreten dieser.
Stirnlampe mit Ersatzbatterien beziehungsweise Reserveakku
Damit du beim Biwakieren in der Nach nicht im Dunklen tappen musst, packe eine leistungsstarke Stirnlampe mit einem Reserveakku beziehungsweise mit Ersatzbatterien ein.
Biwak-Verpflegung
Für die abendliche Mahlzeit und zum Energietanken während der Wanderung benötigst du natürlich ausreichend Verpflegung. Besonders gut eignen sich Müsli- oder Energieriegel, spezielle Trekkingnahrung, belegte Brote, Schokolade, bei Plusgraden Obst und bei Minusgraden eine Suppe in der Thermoskanne sowie wärmende Gewürze.
Stelle außerdem sicher, dass du ausreichend Wasser dabeihast oder du dich am Weg damit versorgen kannst.
Kleidung zum Biwakieren
Wenn du nach spontanen Regeneinbrüchen oder Schneeschauern nicht nass im Biwak schlafen möchtest, dann packe Wechselkleidung ein. Bedenke bei der Kleidungswahl außerdem, dass es auch in Sommernächten kalt werden kann und du selbst beim Biwakieren im Winter zu warm angezogen sein kannst. Kleide dich für das Biwakieren also so, dass es warmgenug für dich ist, du aber nicht ins Schwitzen kommst. Denn der Schweiß kühlt dich unnötig aus. Geeignet dafür sind beim Biwakieren im Winter – je nach persönlichem Empfinden – zum Beispiel eine Thermounterwäsche in Kombination mit einer Fleecejacke, einer Haube, ein Funktionstuch und dicke Socken beziehungsweise Handschuhen. Bei Bedarf ist natürlich auch mehr erlaubt.
Der geeignete Outdoor-Rucksack zum Biwakieren
Da die Devise beim Biwakieren so leicht wie möglich packen lautet, empfehlen wir dir einen 50l Rucksack wie den Tour Bag 50 – gerne darf er noch kleiner sein. Biwaksack, Schlafsack, Proviant und Bekleidung finden im Rucksack Platz und die Isomatte kannst du außen festbinden. Solltest du mehr Ausrüstung zum Biwakieren mitnehmen wollen oder im Winter schwerer Packen müssen, so findest du auch größere Rucksackmodelle wie den Trek Bag 70 bei uns.
Weiteres wichtiges Outdoor-Zubehör zum Biwakieren
Auch ein Erste-Hilfe-Set sowie einen Kulturbeutel mit den notwendigsten Pflegeartikeln, rasch verrottendem Toilettenpapier und Taschentüchern solltest du im Rucksack mitführen.
Tipps zur Wahl des geeigneten Übernachtungsortes
Dort, wo dich die Sonne am Morgen begrüßt, ist es etwas wärmer als im Schatten. Außerdem ist es in der Nähe von Gewässern besonders feucht und daher unangenehm zu schlafen. Regnet es sehr viel, kann es dort zudem zu Überflutungen – also zu einem Hochwasser kommen. Beachte diese Tipps daher bei der Auswahl deines Biwakplatzes.
Ebenso von Orten mit Steinschlaggefahr solltest du dich fernhalten. Am besten eignen sich große freie Flächen, wo du dennoch etwas windgeschützt bist.
Planst du eine Biwaknacht, so erkundige dich vorab über die Wetterlage und vermeide es, bei Gewitter biwakieren zu gehen. Solltest du bei Unwettern dennoch ein Notbiwak aufschlagen müssen, bleibe fern von Kuppeln.
Gehst du zum ersten Mal Biwakieren? Dann wähle einen Lagerplatz, von den du im Notfall auch nachts zurück in die Zivilisation findest. Noch besser wäre es natürlich, dein Biwak erstmal probeweise im eigenen Garten aufzuschlagen, bevor du dich in die Wildnis begibst.
Biwakieren im Winter – Tipps und Gefahren
Besonders beim Biwakieren im Winter ist die geeignete Ausrüstung wichtig. Sie muss dich vor Kälte, Frost und Nässe schützen. Worauf du dabei achten solltest, haben wir bereits weiteroben beleuchtet.
Für eine Extraportion Wärme sorgt ein Tee und ein warmes Abendessen, welche du mit einem mitgebrachten Kocher erhitzt – sofern das Entzünden von Feuern an diesem Ort erlaubt ist. Natürlich kannst du auch Schnee schmelzen, in eine Trinkflasche füllen und diese als Wärmflasche verwenden. Achte dabei unbedingt darauf, dass die Flasche dicht ist, damit dein Nachtquartier trocken bleibt.
Biwakieren mit Windschutz
Beim Biwakieren im Winter lohnt es sich, einen Windschutz aufzusuchen oder zu bauen, damit man nicht dem Windchill-Effekt (= die Umgebung fühlt sich dort kühler an, wo Wind weht) ausgesetzt ist. Als Windschutz eignet sich zum Beispiel ein großer Felsen oder aber eine selbstgebaute Mauer aus Schnee sowie eine Schneehöhle oder ein Iglu. Bei letzteren beiden Varianten ist wichtig, immer auf ausreichend Sauerstoffzufuhr zu achten und im Freien zu kochen, denn sonst besteht die Gefahr einer Kohlenmonoxidvergiftung. Schlafe aus diesem Grund immer mit dem Kopf nahe am Eingang und bauen diesen stets auf der windabgewandten Seite. Bei leichtem Tauwetter und anschließendem Gefrieren, kann die Sauerstoffversorgung im Iglu oder der Schneehöhle ebenfalls beeinträchtigt werden.
Gefahren beim Biwakieren im Winter
Da der Schnee und die Kälte nicht nur eine wunderschöne Winterlandschaft erschaffen, sondern auch zusätzliche Gefahren bärgen, gib besonders acht. Vermeide Regionen und steile Berghänge, wo Lawinen abgehen könnten oder du in der Nacht durch Schneeverwehungen vergraben wirst. Ebenso in Vertiefungen solltest du dich nicht vor dem Wind verstecken, da es dort unten einerseits kühler ist und du andererseits leichter eingeschneit werden kannst.
Eine weitere Gefahr geht von Wäldern aus. Bei Temperaturen knapp um 0 Grad (auch beim Minusgraden) kann der Nassschnee zu schwer auf den Bäumen lasten und so Äste abbrechen oder ganze Bäume entwurzeln. Biwakiere daher mit genügend Abstand davon.
Tipps für mehr Wärme beim Biwakieren
Die eigene Kälteempfindlichkeit kann man trainieren. Geh regelmäßig im Winter nach draußen, nimm kalte Duschen und heize nicht zu stark ein. So wirst du beim Biwakieren im Winter weniger frieren.
Ebenso eine gute Energieversorgung – mit deinem mitgebrachten Proviant – ist wichtig für die körpereigene Wärmeproduktion. Anregen kannst du diese zusätzlich durch sanfte Bewegungen vor dem Schlafen. Ist der Schlafsack gut und gleichmäßig ausgeschüttelt, dämmt er außerdem besser.
Nun bist du informiert und kannst zu Tat schreiten – egal ob du im Frühling, Sommer, Herbst oder Winter biwakieren wirst. Brich nicht leichtsinnig zu deinem Abenteuer auf, sondern bereite dich gut vor und genieße die Nacht so entspannt unter dem Sternenhimmel.
Sehr schön!
So detailliere Beschreibungen sind im Internet schwer zu finden.
Selbst habe ich öfters, ohne weitere Informationen, draußen geschlafen und kann die Informationen von outdoorer als sehr gut beschreiben.
Vielen Dank und liebe Grüße
Lars aus Rostock
Ein sehr zutreffender Artikel! Aber eine Bemerkung möchte ich doch loswerden. Eine Lampe mit Ersatzbatterien oder Notlampe wie z. B. Handy ist wie beschrieben zwingend erforderlich. Aber von einer leistungsstarken Stirnlampe kann ich nur abraten. Diese macht den Nutzer auf sich aufmerksam und verscheucht schnell die Tiere. Ich nutze deshalb eine schwach leuchtende Batterielampe mit rotem Licht, für die an die Dunkelheit gewohnten Augen ist es völlig ausreichend.
Ferner übermittel ich meinen Übernachtungsstandort (per What’s app bzw. Signal) an einer Vertrauensperson, bei der ich mich dann morgens wieder ebenso melde.