Von Johannesburg nach Kapstadt – 2 Wochen Südafrika Roadtrip – Flashpacking Urlaub in der Regenbogennation

Ein Südafrika Roadtrip führt Bernhard Navratil mit seiner Schwester und seinem Vater 2 Wochen lang durch die Regenbogennation. Dabei sind sie mit dem Digitale Nomaden Rucksack Digital Nomad 35, dem Rucksack Trolley Runway-33-, dem Tourenrucksack Tour Bag 50 und Mikrofaserhandtüchern PackDRY ausgestattet. Von Johannesburg geht es über den Kruger Nationalpark und den Blyde River Canyon durch Swasiland nach Durban, von dort weiter nach Kapstadt, Stellenbosch und die Garden Route entlang. Dieser Südafrika Reisebericht lässt das Land der Kontroversen und das Land der Harmonie zu einem Regenbogen von Eindrücken und unvergesslichen Abenteuern verschmelzen. Ein einzigartiger Flashpacking Urlaub!

DNX Rucksack Digital Nomad 35 bei den Three Rondavels (Blyde River Canyon)

4200 km in 2 Wochen. Eine der wenigen Zahlen, mit denen sich dieser Südafrika Roadtrip mit meinem Vater und meiner Schwester im Nachhinein beziffern lässt. Denn dieses Land hat nicht nur eine (im wahrsten Sinne des Wortes) schwarze und weiße Seite zu bieten, sondern unzählige Zwischenschattierungen, die der Regenbogennation ihren Namen geben. Im Vorfeld wird man mit unzähligen Schlagworten konfrontiert – manche locken, andere schrecken ab: Löwen, Kriminalität, Elefanten, Malaria, Giraffen, Apartheid, Nelson Mandela, Hitze, Safari, Fußball-Weltmeisterschaft 2010, Musik, Korruption, Kruger Nationalpark, Kapstadt, Johannesburg, Jacob Zuma, Straußenfarmen, Aids, Garden Route, Wassernot, Strände, Townships, 11 offizielle Sprachen, G20, BRICS-Staat, etc. Es wäre falsch zu behaupten, diese beiden Wochen haben uns einen tiefgreifenden Einblick in Zulu-Kultur, Fauna und Flora, die politische Situation oder die Nachwirkungen der Apartheid-Ära gewährt – zu komplex sind all diese Themen, vor allem für Beobachter durch Autoscheiben oder über Stacheldrahtzäune hinweg. Was uns diese 14 Tage jedoch zeigen konnten, war ein Land voller Gegensätze und Übereinstimmungen. Rot für den Red Ribbon (Solidarität mit HIV-Infizierten und AIDS-Kranken), Orange für die Lebensfreude des Landes, Gelb für die satten Savannen, Grün für die aufkeimende Hoffnung der Post-Apartheit-Epoche, Blau für Harmonie (oder zumindest die Sehnsucht danach), Indigo für die beiden Ozeane, die am Kap der Guten Hoffnung verschmelzen, Violett für die Macht, um die es letzten Endes viel zu oft geht.

Von Johannesburg nach Kapstadt - Südafrika Roadtrip

Reisevorbereitungen – Flashpacking Urlaub in Südafrika

Die Rahmenbedingungen waren schnell geschaffen. Zuerst buchten wir den Flug Wien – Paris – Johannesburg – Amsterdam – Wien via Idealo. Nun galt es, die beiden Wochen möglichst produktiv zu füllen und dennoch Puffer übrig zu lassen (diese waren im Nachhinein jedoch etwas knapp berechnet – bei unserer Reiseplanung hätte nichts schief gehen dürfen, ohne erhebliche Abstriche machen zu müssen). So erstellten wir eine Liste unserer persönlichen Highlights (Kruger Nationalpark, Garden Route, Johannesburg, Kapstadt, Blyde River Canyon, etc.) und versuchten, sie in den halben Monat zu pressen. Daraus ergab sich in Absprache mit einem Familienfreund für unseren Südafrika Roadtrip eine grobe Route. Diese füllten wir mit Inlandsflügen und der Reservierung von Leihautos. Dank unzähliger Urlaube und Geschäftsreisen verließen wir uns beim Buchen von Hotels ganz auf Booking und TripAdvisor. Neu hinzu kam die Website der South African National Parks (SANParks). Als alles grob geplant war, ließen wir uns von einer Freundin der Familie aus Südafrika noch detaillierte Tipps und Warnungen geben. Wir orientierten uns für den Flashpacking Urlaub an einer Backpacker Packliste.

Reisevorbereitungen Südafrika

Tag 1 – Flüge nach Johannesburg & Fahrt nach Bela-Bela

Am 27. Januar 2018 ging es für uns von Wien-Schwechat (VIE) über den Paris Aéroport (CDG), wo wir einige Stunden Layover genießen durften, was dank französischer Cuisine kein all zu großes Problem darstellte.

Von dort flogen wir via Airbus A380 nach Johannesburg (JNB). Der dortige Flughafen O. R. Tambo ist der verkehrsreichste Afrikas und wurde nach dem Anti-Apartheits-Politiker Oliver Reginald Tambo benannt. Durch nur eine Stunde Zeitverschiebung ließ sich trotz des langen Fluges der Jetlag problemlos vermeiden. Neben dem Abholen des Mietwagens am Sonntag gegen Mittag wechselten wir sofort unsere Outfits, da es doch ca. 30° C wärmer als im winterlichen Österreich war. Sobald wir uns an den Linksverkehr gewöhnt hatten, ging es nach Pretoria, eine der drei Hauptstädte Südafrikas. Neben dieser formalen Hauptstadt haben noch zwei andere Orte Hauptstadtfunktion: Kapstadt als Sitz des Parlaments und halbjähriger Regierungssitz (von Januar bis Juni) und Bloemfontein, wo das Oberste Berufungsgericht tagt. Von der Provinz Gauteng fuhren wir weiter nach Limpopo, genauer gesagt in die beschauliche Kurstadt Bela-Bela, welche bis 2002 Warmbaths oder Warmbad hieß. Dort erlebten wir im Summerset Place Country House ein erstes Ankommen. Das Anwesen ist nur über eine holprige Schotterstraße erreichbar und liegt entsprechend abgelegen – die einzigen Geräusche bilden Zikaden, das Plätschern des Pools und gelegentlich von Bäumen springende Affen. Von der langen Anreise geschafft fielen wir früh und erschöpft in unsere Betten.

Tag 2 – Kruger-Nationalpark: Eintritt ins Reich der Big 5

Wir schliefen so tief, dass wir vom nächtlichen Gewitter nur die deutlich höhere Luftfeuchtigkeit und die feuchten Wiesen am nächsten Morgen bemerkten. Eine unserer ersten Überraschungen war, wie grün die Landschaften waren – von Steppe und Dürre war im sommerlichen Südafrika zunächst nichts zu sehen. Apropos Steppe: Wir verließen Bela-Bela (der Name leitet sich übrigens vom Nord-Sotho-Wort ‚bela‘ für ‚kochend‘ ab), um so schnell wie möglich den Kruger-Nationalpark zu erreichen. Dort hatten wir schon lange im Voraus Bungalows im Letaba- und Olifants-Rest Camp und entsprechende Aktivitäten über die Website der South African National Parks gebucht – vor allem in der Hauptsaison sind die Unterkünfte zurecht äußerst begehrt. Alle Tore in das größte Wildschutz-Gebiet Südafrikas liegen im Westen beziehungsweise Süden des Parks. Wir entschieden uns für das Phalaborwa Gate.

Phalaborwa-Gate

Unbedingt bei allen Toren die Öffnungszeiten beachten und eine entsprechende Fahrtzeit zum jeweiligen Camp einplanen – sonst steht man im wahrsten Sinne des Wortes vor (streng gesicherten) verschlossenen Toren. Da wir jedoch am frühen Nachmittag ankamen, blieb uns ausreichend Zeit, über Nebenpfade zum Letaba Rest Camp zu fahren. Dies bescherte uns bereits am ersten Tag unvergessliche Eindrücke. Grasende Giraffen, zwischen denen Zebras trabten, unzählige Impalas, eine Büffelherde – doch das absolute Highlight bildete ein Elefant, der sich wenige Meter neben der Fahrbahn nicht beirren ließ. Völlig überwältigt von diesen Impressionen bezogen wir das charmante Bungalow im Camp, das (tagsüber) einen beeindruckenden Blick auf den „sandigen Fluss“ Letaba gewährt.

Tag 3 – Letaba Rest Camp: Morning Walk & Sunset Drive

So sehr wir Südafrika auf eigene Faust geplant und organisiert hatten und auf unserem Roadtrip gerne stunden- und tagelang dieses faszinierende Land selbst erkundeten: Im Kruger Nationalpark empfohlen sich einige geführte Aktivitäten. So ist im gesamten Wildschutz-Gebiet nicht gestattet, außerhalb der Rest Camps das Auto zu verlassen. Eine der wenigen Ausnahmen bilden so genannte Morning Walks, also geführte Morgenspaziergänge. Diese sind für Gruppen bis zu 8 Personen ausgelegt und werden von bewaffneten Rangern geführt. Obwohl sich auch hier grundsätzlich empfiehlt, diese Aktivitäten im Voraus zu buchen, hatten wir das große Glück, mit dem erfahrenen Wildhüter John und seinem Kollegen alleine unterwegs zu sein. Zu fünft lasen wir also ab 4:45 Tierspuren (jeglicher Art – so erfuhren wir auch, wie sich der Kot weiblicher und männlicher Nilpferde unterscheidet), wanderten durch ausgetrocknete Flüsse und genossen den Sonnenaufgang auf einer Hochebene. Dabei begegneten wir Hyänen, Klippschliefern und unzähligen Vögeln, doch das Adrenalinhoch dieses Morgensports kam auf, als wir plötzlich einer Stiletto Snake – also einer Erdvipern-Gattung – gegenüber standen. Unsere Ranger konnten diese Situation jedoch für beide Seiten unbeschadet entschärfen und auf den Schock genehmigten wir uns im Anschluss nach dem dreistündigen Morning Walk ein ausgiebiges Frühstück, um für den noch jungen Tag gestärkt zu sein.

Die nächsten Stunden verbrachten wir wieder auf eigene Faust im Auto und begegneten Nilpferden, Krokodilen, riesigen Zebra- und Elefantenherden, Pavianen, Gnus, Antilopenarten, etc.

Um 17:00 stand die nächste Aktivität – ein Sunset Drive – auf dem Plan. Bei diesem fährt und führt ein Ranger eine Gruppe von maximal 20 Personen durch die Wildnis. Der große Vorteil gegenüber dem eigenen Erkunden des Parks sind nicht nur die große Fachkenntnis und spannenden Fakten der Guides, sondern auch der erhöhte Sitz in diesen Kleinbussen, was verglichen zum Auto eine deutlich größere Weitsicht garantiert. Zudem halten sich die Ranger bezüglich der Standorte seltener Tiere – wie beispielsweise Löwen oder Leoparden – auf dem Laufenden, was eine höhere Chance verspricht, diese zu sehen.

Sunset DriveUnser Guide Patrick wuchs in der Nähe des Kruger-Nationalparks auf und kannte ihn wie seine Westentasche. So erfuhren wir, dass der südliche Teil des Reservats aufgrund des häufig dort auftretenden Baumes auch Marula-Region genannt wird, während der Nordteil für den landschaftsbildprägenden „Schmetterlingsbaum“ Mopani benannt ist. Auch lernten wir dank Patrick, was wir uns schon tagelang gefragt hatten (und mangels Internetverbindung im Camp nicht einfach googlen konnten): Warum zählen beeindruckende Tiere wie die Giraffe oder das Nilpferd nicht zu den Big Five (Löwe, Leopard, Nashorn, Büffel und Elefant)? Die Antwort: Die unter Jägern so begehrten, aber auch gefürchteten Tiere greifen im Gegensatz zum Nilpferd, das sich im Wasser versteckt, an, wenn sie verletzt werden. They’ll hunt you back, if you hurt them. Auch lernten wir auf dieser Tour,  dass es neben den Big 5 zudem die Little 5, Ugly 5, Tasty 5, Shy 5, etc. gibt, was der Wasserbock mit Toilettensitzen zu tun hat und wie man ein Impala bestimmt (bei beiden ist die Lösung der Blick auf das Hinterteil). Ganz „nebenbei“ bekamen wir wieder beeindruckende Landschaften und noch beeindruckendere Tiere zu Gesicht – nach einem herrlichen Sonnenuntergang sogar eine Ginsterkatze. Die 2. und somit letzte Nacht im Letaba Rest Camp traten wir schon fast wehmütig an.

Sunset Drive 2

Tag 4 – Olifants Rest Camp & Löwen

Der Abschied fiel jedoch nicht all zu schwer, da das Olifants Rest Camp nur 20 km entfernt lag. Wir wählten jedoch einen „kleinen“, mehrstündigen Umweg quer über diverse Nebenstraßen, um auch den dritten Tag im Kruger Nationalpark voll und ganz genießen zu können. Das Wetter schien uns dabei aber kurz einen Strich durch die Rechnung zu machen – wenige Kilometer von unserer Ankunft im Olifants Rest Camp entfernt begann es erst zu tröpfeln und anschließend zu schütten. Wir sahen unseren abermals geplanten Sunset Drive bereits im wahrsten Sinne des Wortes den Bach runtergehen. Gerade noch rechtzeitig kamen wir an – und eben so rechtzeitig brach die Sonne durch die Wolken. So spannte sich über grasende Giraffen kitschigst ein Regenbogen – die Landschaft der Savanne komplettierte und umrahmte das Bild.

Giraffe + Regenbogen

Das absolute Highlight unseres Aufenthalts im Wildreservat folgte jedoch bei Sonnenuntergang: Kreisende Geier sind oftmals ein Zeichen des Abwartens – wenn sie es nicht wagen, zu landen, liegt dies oftmals an etwas Großem. Als die Geier landeten, machten wir uns auf die Suche – und tatsächlich streifte in der Dämmerung ein Löwenrudel an uns vorbei, frisch von der Jagd kommend. Wenige Meter entfernt genoss ein männliches Exemplar die letzten Sonnenstrahlen. Die Kraft und Gelassenheit, die von den größten Landraubtieren Südafrikas ausging, lässt sich nicht in Worte fassen.

 

Tag 5 – Der Südafrika Roadtrip geht weiter: Ab nach Hazyview!

Breakfast with a view im Olifants Rest CampAm nächsten Morgen waren wir immer noch überwältigt von der abendlichen Szene des Vortages – unser Frühstück wurde dabei vom atemberaubenden Blick auf den Olifants River, der sich direkt unter dem Camp erstreckt, untermalt. Im Camp findet man auch den Leberwurstbaum, unter dem einer afrikanischen Redensart nach der schlechteste Platz ist, um zu übernachten: Erschlagen einen nicht die bis zu 7 kg schweren Früchte, wird man von Elefanten vertrieben, die diese fressen wollen.

Schweren Herzens machten wir uns (selbstverständlich nicht auf direkten Wegen) zum Phabeni Gate. Am Weg dorthin konnten wir nicht nur ein weiteres Löwenrudel beobachten, sondern sogar aus der Ferne einen Geparden mit zwei Jungtieren.

Dies machte uns den Weg aus dem Kruger Nationalpark nicht gerade einfacher, aber wir waren nicht nur für Safaris in die Regenbogennation gekommen, sondern für unseren Südafrika Roadtrip. Also stärkten wir uns im Park mit Kudu Wors – also Kudu-Wurst – und anschließend ging es vom Phabeni Gate weiter ins nur wenige Kilometer entfernte Hazyview. Böse Zungen behaupten, die Existenzberechtigung des Farmerdorfes in Mpumalanga sei nur der Nähe zum Kruger Nationalpark geschuldet. Wer durch die malerischen Bananenplantagen fährt, wird jedoch schnell eines Besseren belehrt. Endgültig zu Hazyview-Fans wurden wir aber durch unsere Übernachtung in der Hamilton Parks Country Lodge. Die Anfahrt erfolgte durch kilometerlanges Dickicht – inklusive der Überquerung eines Flusses, bei dem vor Nilpferden gewarnt wurde. Doch nichts, was unser Mietwagen nach den vergangenen Tagen nicht gewohnt gewesen wäre.

Gleich bei unserer Ankunft wurden wir von Billy, dem extrovierten Mitbetreiber, herzlichst in Empfang genommen. Er führte uns durch das wunderschöne Anwesen und machte uns neben der Ankündigung, es gäbe kein Wi-Fi, gleich auf den Lieblingsplatz aller Gäste – die Bar mit gemütlicher Sitzlandschaft im Freien und Pool – aufmerksam. Nach dem Beziehen unserer wunderschönen Lodge gesellten wir uns auch gleich dort hin und lernten ein deutsches, ein niederländisches und ein englisches Ehepaar kennen.

Nach einem gemeinsamen Apertif wurden wir – die „United Nations“, wie Billy uns nannte – von den Betreibern in gemütlicher Atmosphäre mit einem 3-gängigen Tagesgericht bekocht (Unverträglichkeiten, Diäten, etc. konnten im Voraus angegeben werden und wurden berücksichtigt). Anschließend ging es wieder zurück zum „Lieblingsplatz“, wo wir mit Billy, dem Eigentümer Kurt, deren drei Hunden und unseren neuen Bekanntschaften bis in die späten Nachtstunden zusammensaßen. Dort tauschten wir nicht nur unzählige Erfahrungen aus, sondern erhielten auch überaus wertvolle Tipps. So konnten wir unsere zukünftige Route noch besser planen. Zudem erzählte uns der aus Port Elizabeth stammende Kurt, dass er nach Jahren in der Armee dieses Anwesen gekauft hatte, das früher einmal James Steveson Hamilton gehört hatte. Nach diesem ist das Skukuza Camp im Kruger Nationalpark benannt. Hamilton wurde von den Tsonga „Skukuza“ genannt – übersetzt bedeutet es in etwa „der Mann, der alles auf den Kopf stellt“. Die ehemalige Molkerei wurde von Kurt zur Hamilton Parks Country Lodge umgebaut, wo nun Menschen aus aller Welt Nacht für Nacht gemütlich zusammensitzen. Unserer Vermutung nach liegt dies auch an dem bewusst nicht vorhandenen Wi-Fi.

Tag 6 – Blyde River Canyon: Bourke’s Luck Potholes, Three Rondavels & God’s Window

Die anfängliche Müdigkeit verflog beim Frühstück schnell durch die dritte Betreiberin – Lyn. Mit einem natürlichen Lächeln auf den Lippen begrüßte sie Stammgäste, fragte jeden Anwesenden nach den Plänen des Tages und gab Rat- und Verbesserungsvorschläge. Als wir über die spannende „Einfahrt“ die Lodge wieder verließen, hatten wir nicht nur fantastische Gastgeber gehabt, sondern in ihnen auch Freunde gefunden. An den Bananenplantagen vorbei fuhren wir nach Graskop in der Nähe von Pilgrim’s Rest. In Graskop landeten wir fast zufällig bei Harrie’s Pancakes, ein von sämtlichen Reiseführern und Freunden empfohlenes Pancakes-Restaurant.

Pancakes bei Harrie's in Graskop

Gestärkt machten wir uns auf den Weg, den 26 km langen und bis zu 800 m tiefen Blyde River Canyon zu erkunden. Dieser wird als eines der größten Naturwunder Afrikas betrachtet und überwältigt nicht nur durch seine Ausmaße, sondern auch vor allem durch seine Schönheit. Doch für uns hatte dies noch einen ganz anderen Vorteil: Die vergangenen Tage hatten wir großteils im Auto verbracht – umso mehr genossen wir das Klettern und Wandern in der Natur. Wir starteten mit Bourke’s Luck Potholes, an denen der Blyde River Canyon beginnt. Die Strudellöcher boten beeindruckende Motive.

Bourke's Luck Potholes 2

Noch überwältigender war jedoch der Lowveld View Point, welcher einen Eindruck von den gigantischen Ausmaßen des wohl größten „grünen“ Canyons der Welt vermittelt. „Blyde“ ist das niederländische Wort für „fröhlich“ – der „fröhliche Fluss“ wurde 1844 bei einer Voortrekker-Expedition so benannt, nachdem Hendrik Potgieter und andere Entdecker sicher von Delagoa Bay zum Rest der Gruppe zurückkehrten, die sie als tot erachtet hatten.

Blyde River Canyon

Weiter ging es zum Highlight – den Three Rondavels. Die drei gewaltigen, runden Felsen sehen aus wie die traditionellen Hütten Einheimischer – ein absoluter Kraftort, an dem man stundenlang verweilen könnte!

Blyde River Canyon - Three Rondavels

Auf dem Weg hinunter kamen wir an den 80 m Berlin Falls vorbei. Die höchsten Wasserfälle in der Mpumangalanga-Provinz – die 10 m mehr bietenden Lisbon Falls – ließen wir jedoch aus Zeitgründen aus.

Berlin Falls

An God’s Window mit Blick ins Lowveld lief ich versehentlich vorbei, da dieses tiefer als gedacht lag und wählte stattdessen den Weg durch den Dschungel nach ganz oben, wo sich eine unfassbare Aussicht bietet. Das eigentliche God’s Window war vergleichsweise überfüllt, bot aber dennoch ein schönes Panorama, das sich vor allem dann empfiehlt, wenn man den Weg durch das fast tropische Dickicht vermeiden möchte.

God's Window

Letztes Highlight unser Blyde River Canyon Tour war die 30 m hohe Quazit-Säule The Pinnacle, die sich aus der tiefen Schlucht einsam und fast trotzig erhebt.

The Pinnacle

Mit traumhaftem Blick auf die Drakensberge fuhren wir nach Sabie, wo wir gerne länger verweilt hätten und von dort weiter über Mbombela (bis 2009 Nelspruit) nach Malalane (bis 2007 Malelane), das am Südende des Kruger Nationalparks liegt.

Vom Blyde River Canyon zum Crocodile River

Am Weg dorthin boten sich wunderschöne Panoramen und ein Sonnenuntergang, der uns die Sprache verschlug. In Malalane bezogen wir die Rio Vista Lodge und aßen mit Blick über den Crocodile River.

Sonnenuntergang am Crocodile River

Tag 7 – Durch Swasiland reisen & weiter nach Santa Lucia

Unser Südafrika Roadtrip führte uns anschließend zum Kruger Mpumalanga International Airport (KMI). Das Ziel bestand darin, bei unserer Autovermietung die Genehmigung für die Reise nach Swasiland zu beantragen. Dies wurde jedoch komplizierter als gedacht, da unser Mietwagen noch zu neu war, um im Register aufzuscheinen. So verbrachten wir einige Zeit an diesem entzückenden Flughafen, bis sich – typisch Afrika – plötzlich doch eine Lösung auftat.

KMI Airport

Durch Crocodile Valley ging es für uns Richtung Königreich Swasiland. Von Norden kommend sollte man unbedingt über die R40 und über den Bulembu-Grenzposten einreisen – die Pässe um Barberton (v.a. beim Eureka View Point) sind alle kommenden Strapazen wert …

Pässe um Barberton - Eureka Viewpoint

Pässe um Barberton

Beim Grenzposten fragte uns die südafrikanische Beamtin, ob wir ihre Schwester ins auf dem Weg liegende Piggs Peak mitnehmen würden. Natürlich taten wir ihr diesen Gefallen und hatten so eine dankbare und gut gelaunte Begleitung. Diese war auch nötig, denn die Straßenverhältnisse der ca. 20 km nach Piggs Peak erwiesen sich als katastrophal – sie als abenteuerlich zu bezeichnen, hätte eine Untertreibung dargestellt. Offroad wäre beinahe einfacher zu fahren gewesen, die Schotterstraßen im Kruger Nationalpark könnte man verglichen dazu beinahe als gepflastert bezeichnen.

Reise nach SwasilandDoch als wir uns in Piggs Peak von der Dame verabschiedeten, besserten sich die Straßen auf südafrikanische Verhältnisse und wir konnten die schöne Landschaft genießen. Allerdings nicht so ausführlich, wie wir es gewollt hätten, da es bereits früher Nachmittag war und wir bis zum für den Abend gebuchten Hotel noch eine lange Strecke vor uns hatten. So ging es also durch die in den Mdimba-Bergen liegende Hauptstadt Mbabane und weiter nach Manzini – die größte Stadt Swasilands, die gleichzeitig das wirtschaftliche Zentrum bildet. Von dort stammt auch Mswati III. – der König von Swasiland und einzige absolutistisch regierende Herrscher Afrikas. Am Weg ins von Zuckerrohrplantagen umgebene Big Bend fallen vor Schulen, Agrar-Einrichtungen, etc. unzählige Schilder auf, die Investitionen und Förderungen durch die EU indizieren.

Der Blick auf die Weiten Afrikas an Big Bend vorbei wird durch Schirmakazien untermalt, nach links blickt man auf die Lebomboberge. Nach dem Wiedereintritt in die Regenbogennation verständigten wir unsere Unterkunft, dass wir die Check in-Deadline nicht schaffen würden und uns wurde mitgeteilt, dass dies absolut kein Problem sei, da man auf uns warte. Also führte unser Südafrika Roadtrip uns weiter nach Santa Lucia, einen beliebten Ferienort in KwaZulu-Natal. Dieser scheint nur aus nach Tieren benannten Pensionen zu bestehen. Doch die auffälligsten Tiere prangen nicht als Namen auf Unterkünften, sondern laufen nachts durch die Straßen des Ortes, der eher an Suburbs in Florida, als an Südafrika erinnert: Nilpferde. Tagsüber verbringen sie die meiste Zeit im Wasser, doch nachts kommen sie zum Fressen heraus und legen dabei oft zig Kilometer zurück. Dies ist jedoch in diesem Falle gar nicht nötig, da Santa Lucia von Nilpferden nur so umgeben ist. Deshalb sind die zahlreichen Warnschilder kein Touristengag, sondern durchaus ernst zu nehmen.

Hippo-Warnung Santa Lucia

Im Avalone Guest House wurden wir von der Gastgeberin liebevoll empfangen.

Tag 8 – iSimangaliso Wetland Park & Bootssafari

Im schönen Garten mit Pool (in den sich offenbar auch gelegentlich Nilpferde verirren und an dessen Rand man Affen trifft) genossen wir ein ausgiebiges Frühstück, um anschließend den iSimangaliso Wetland Park zu erkunden. Der Nationalpark ist UNESCO-Weltnaturerbe und – man ahnt es schon – vor allem für seine Nilpferde und Krokodile bekannt. Nachdem wir das Bhangazi Gate passiert hatten, genossen wir es, wieder „Nationalpark-Luft zu schnuppern“. Der uMziki Lookout Trail sorgt nicht nur für eine kurze, willkommene Wanderung inmitten des Parks, sondern garantiert auch einen schönen Panoramablick auf den Lake St. Lucia.

Lake St. Lucia im iSimangaliso Wetland Park

Einige Meter weiter sahen wir erstmals den Indischen Ozean, an dem Santa Lucia quasi direkt liegt. Weiter ging es zum Strand von Mission Rocks, wo ein Schild vor Haien, Nilpferden und Krokodilen warnt – in erster Linie sieht man dort aber raue Felsen und Krabben.

Mission Rocks Beach im iSimangaliso Wetland Park

Das eigentliche Ziel unseres Trips – das Cape Vidal – ist zwar ein traumhafter Strand, welcher jedoch verhältnismäßig stark von Touristen frequentiert war. So genossen wir den feinen Sand, das blaue Meer des Indischen Ozeans und auch die frechen Affen, aber hielten uns nicht all zu lange auf.

Affen am Cap Verde

Einen Besuch ist dieser Sandstrand jedoch auf jeden Fall wert, ebenso der kwaLokothwayo-Aussichtspunkt und die roten Dünen eZibomvini.

rote Dünen eZibomvini

Ein letztes persönliches Highlight im iSimangaliso Wetland Park war Catalina Bay, wo ein schöner Blick über den St.-Lucia-See, der übrigens der größte See Südafrikas ist, geboten wird. Doch dann mussten wir auch schon wieder zurück nach Santa Lucia, da eine Hippo & Croc-Bootstour auf uns wartete – immerhin wollten wir den Nilpferden und Krokodilen einen Gegenbesuch abstatten. Die kurzweilige Bootssafari bot unzählige Nilpferde, die ihrem Lieblingshobby – dem Floaten – nachkamen. Außerdem sahen wir zwei Krokodile, einen Braunkopfliest und zahlreiche gelbe Weber mit ihren charakteristischen Nestern.

Abends aßen wir im Reef and Dune, einem Restaurant, das neben gutem Essen und noch besserem Service auch durch einen riesigen Elefantenkopf (natürlich nicht echt) auffällt. Danach ging es wieder ins Avalone Guest House, wo wir uns schon richtig zuhause fühlten.

Tag 9 – Flug Durban – Kapstadt

Im Nachhinein betrachtet war der 9. Tag unseres Südafrika Roadtrips wohl der unspektakulärste. Der Mietwagen musste bis Mittag am King Shaka International Airport (DUR) bei Durban retourniert werden. Unser Flug nach Kapstadt ging jedoch erst am Abend. So fuhren wir morgens von Santa Lucia zum etwa 3 h entfernten Flughafen.

King Shaka International Airport

Auf der Fahrt hörten wir – wie schon die letzten Tage – von der überaus gespannten innenpolitischen Situation, da der ANC (African National Congress) aufgrund zahlreicher Korruptionsvorwürfe dem südafrikanischen Präsidenten Jacob Zuma den Rücktritt nahe legte, dieser sich aber an die Macht klammerte. Er wollte nur unter der Bedingung, dass er nicht rechtlich verfolgt werden würde, sein Amt niederlegen, ein Misstrauensvotum war geplant. Am King Shaka International Airport angekommen gaben wir unser Leihauto zurück und verbrachten einen entspannten Nachmittag, den wir zum Schreiben von Postkarten nutzten und an dem wir uns vom straffen Programm der letzten Tage erholen konnten. Auch der kurze Flug Durban – Kapstadt verlief unkompliziert – und doch bot sich auch an diesem Tag ein atemberaubender Moment: Gerade als wir über Kapstadt flogen, versank neben dem Tafelberg kitschigst die Sonne im Meer.

Sonnenuntergang über dem Tafelberg

Tafelberg bei Sonnenuntergang

Schon zuhause in Österreich und in zahlreichen Gesprächen mit Südafrikanern und Touristen hatten wir von der Wasserknappheit in Kapstadt und dem drohenden Day Zero gehört. Wie drastisch diese (auch politisch mitverantwortete) Situation jedoch war, wurde uns erst bei Ankunft am Cape Town International Airport (CPT) richtig bewusst: Riesige Poster und Plakate empfingen uns, die auf die Ernsthaftigkeit der Lage hinwiesen. Für diesen Tag hatten wir das Hotel Verde Cape Town Airport gebucht – ein schönes Flughafenhotel, das damit wirbt, „Africa’s greenest hotel“ zu sein und klimaneutrale Aufenthalte bietet. Naturlich wurde die Wassernot dort besonders ernst genommen – mit teils äußerst charmanten Maßnahmen.

Tag 10 – Kapstadt Reisebericht: Kap der Guten Hoffnung, Kap-Halbinsel, Boulders Beach & Tafelberg

So entspannt der vorhergehende Tag auch war, die aufgetankten Energiereserven waren am nächsten Tag dringend nötig. Nach dem Frühstück brachte das Shuttle uns zurück zum Flughafen, wo wir unseren neuen Mietwagen abholten. Mit diesem fuhren wir vom Flughafen zum kleinen Fischerort Hout Bay, der in der gleichnamigen Bucht liegt. Auf der M63 und entlang der Constantia Wine Route dorthin reihen sich beeindruckende Anwesen und Weingüter aneinander. Von Hout Bay nach Noordhoek führt die 9 km lange Küstenstraße Chapman’s Peak Drive über den namensgebenden 160 m hohen Aussichtspunkt. Diese Strecke dient zurecht als Kulisse unzähliger Auto-Werbespots.

Chapman's Peak Drive

In Nordhooek, einem Vorort von Kapstadt, machten wir einen Zwischenstopp am feinen Sandstrand, über dem ein leichter Nebel lag, was fast schon unwirklich erschien.

Nordhooek Sandstrand

Nordhooek Sandstrand 2

Weiter ging es Richtung Simon’s Town. Der Straße durch das beschauliche Städtchen hätten wir direkt bis zum Kap der Guten Hoffnung folgen können, doch im Vorhinein wurde uns die Panoramastraße M65 als alternative Route empfohlen. Dem können wir uns nur uneingeschränkt anschließen! An einer Straußenfarm vorbei erreichten wir schließlich das Kap der Guten Hoffnung. Unsere Erwartungen an den „Steinhaufen“ waren im Vorhinein um ehrlich zu sein bescheiden – auf unserer Agenda war es hauptsächlich, da wir dachten, man hätte den namensgebenden Punkt von Kapstadt einmal sehen müssen. Wie so oft wurden wir jedoch wieder positiv überrascht: Die Landschaft war viel beeindruckender als gedacht und die einzige Ballung von Touristen fand nur am Cape Point mit seinem charakteristischen Leuchtturm statt, wo Atlantik und Indischer Ozean aufeinander treffen.

Leuchtturm Cape Point

Und zurecht: Der Blick von der Cape Point-Spitze ist gigantisch!

Cape PointBedeutend ruhiger war es dann am eigentlichen Kap der Guten Hoffnung, dem südwestlichsten Punkt Afrikas.

Kap der Guten Hoffnung

Das Rauschen des Meeres hätte man stundenlang genießen können, doch unsere Rundreise führte meinen Vater, meine Schwester und mich weiter.

Kap der Guten Hoffnung 3

Kap der Guten Hoffnung 4

So kamen wir wieder nach Simon’s Town, wo eine aus ca. 3000 Exemplaren bestehende Brillenpinguin-Kolonie beheimatet ist. Am Boulders Beach kann man mit diesen schwimmen – eine beeindruckende Erfahrung! Zumindest für die Menschen – die Pinguine lässt es relativ kalt.

Boulders Beach

Boulders Beach Brillenpinguine

Boulders Beach Brillenpinguine 2

Der Abschied von ihnen fiel angesichts der traumhaften Temperaturen (jenseits der 35° C) nur noch schwerer. Über den Vorort Muizenberg ging es zum Tafelberg, der am Vormittag noch seine so berühmte Tischdecke – die riesigen Wolkenmassen, die den Table Mountain zu verschlingen drohen – getragen hatte. Der Weitblick hätte sich also stark in Grenzen gehalten. Nun aber, nur wenige Stunden später, war der Himmel wolkenfrei, das Tablecloth verschwunden, der Tafelberg von strahlendem Blau umgeben. So nutzten wir schnellstmöglich die Gelegenheit und fuhren aus Zeitgründen mit zuvor online gekauften Tickets via Table Mountain Aerial Cableway auf die Spitze des Wahrzeichens von Kapstadt. Die Auffahrt erfolgte fast wehmütig, zu gerne hätten wir die 1087 m zu Fuß bezwungen – aber dies war ja garantiert nicht unsere letzte Reise nach Kapstadt.

Tafelberg - Kapstadt

Die Aussicht entschädigte diese verpasste Gelegenheit jedoch: Die Luft war so klar, dass man einzelne bunte Häuser in Bo-Kaap erkennen konnte und dabei hatten wir einen unfassbaren Weitblick. Charakteristisch sind neben dem Lion’s Head und den Zwölf Aposteln (die tatsächlich jedoch aus 18 Bergkuppen bestehen) vor allem das Cape Town Stadium (Kapstadt-Stadion), welches für die Fußball-Weltmeisterschaft 2010 erbaut wurde und das Werft- und Hafenviertel samt der Victoria & Alfred Waterfront.

Blick vom Tafelberg

Blick vom Tafelberg auf Kapstadt

Bernhard Navratil mit Familie auf dem Tafelberg

Doch so atemberaubend der Blick vom Tafelberg auch war – bei Sonnenuntergang wollten wir nach der prägenden Erinnerung an den Flug des Vorabends nicht vom, sondern auf den Tafelberg sehen. Deshalb fuhren wir durch Downtown zum Dolphin Beach in Bloubergstrand – der dortige Sonnenuntergang war ein perfekter Abschluss dieses ereignisreichen Tages.

Tafelberg Sonnenuntergang

Tafelberg von Dolphin Beach aus

Anschließend bezogen wir unser Cape Town Beachfront Apartment am Leisure Bay und gingen an diesem Abend untypischerweise thailändisch essen, da ein nettes Restaurant in fußläufiger Entfernung lag. Morgens gab es für uns in Rooibos eingelegte Früchte, mittags Biltong und Mangos im Auto – insofern hatten wir die südafrikanische Cuisine nicht vernachlässigt.

Tag 11 – V&A Waterfront, Bo-Kaap und Weingüter in Stellenbosch

Zum Rauschen des Meeres aufwachen, den Vorhang zur Seite zu ziehen und auf Strand und blaue Wellen zu blicken, links davon im Hintergrund Tafelberg, Lion’s Head und Kapstadt: Das Leben könnte schlimmer sein.

Hotel mit Meerblick in Kapstadt

Bevor unser Südafrika Roadtrip uns von Kapstadt wegzog, wollten wir den Vormittag dort noch ausgiebig nutzen und einiges, was wir am Vortag vom Tafelberg aus bewundern durften, aus der Nähe betrachten. So starteten wir beim Kapstadt-Stadion und genossen an der Victoria & Alfred-Waterfront (kurz: V&A Waterfront) das maritime Treiben.

V&A Waterfront

V&A Waterfront mit Tafelberg

Anschließend ging es in das historische Zentrum der Kapmalaien: Bo-Kaap. Dieser Stadteil ist vor allem für seine bunten Häuser bekannt, welche dort zahlreich fotografiert werden.

Bo-Kaap in Kapstadt

Von Kapstadt fuhren wir weiter in die weltberühmte Weingegend Stellenbosch, wo wir uns im Restaurant des Weingutes Tokara mit Lizl – der besten Freundin einer befreundeten, südafrikanischen Familie – trafen. Hauptberuflich gibt sie übrigens passenderweise Weintouren.

Weingut Tokara in Stellenbosch

Nach einem Mittagessen, das gesprächsbedingt mehrere Stunden lang dauerte, schlenderten wir durch Stellenbosch, dessen Stadtbild neben Wein vor allem durch die dortige Universität und Diamentenläden geprägt ist.

Moederkerk Kirche Stellenbosch

Universität Stellenbosch

Anschließend führte unser Südafrika Roadtrip uns zum Waterford Wine Estate, wo wir eine Wein- und Schokoladenverkostung gebucht hatten. Der Innenhof des Weingutes mit seinem charakteristischen Brunnen lädt (auch dank der herrlichen Weine) zum Verweilen ein.

Waterford Estate

Waterford Estate - Wine & Chocolate Pairing

Waterford Estate

Auf der Fahrt von Stellenbosch nach Swellendam verwandelte sich die Landschaft vor Caledon von Weinreben in endlose Getreidefelder.

Das idyllisch gelegene Swellendam gilt nach Kapstadt und Stellenbosch als drittälteste Stadt Südafrikas und hat von Ausritten bis zu Museumsbesuchen auch viel zu bieten – stellte für uns aber in erster Linie einen Zwischenstopp dar. Die Hermitage Huisies, in denen wir untergebracht waren, waren nette Selbstversorger-Hütten am Fuße der Langeberg Mountains.

Tag 12 – Mietwagenrundreise Garden Route – Highlights: Mossel Bay, George, Wilderness, Knsyna, Plettenberg Bay & Tsitsikamma-Nationalpark

Am nächsten Morgen ging es bereits um 07:15 weiter Richtung Mossel Bay – denn die legendäre Garden Route wartete auf uns.

Digitale Nomaden Rucksack Digital Nomad 35 in Swellendam Südafrika

Fahrt von Swellendam nach Heidelberg

Auf dem Weg frühstückten wir in Heidelberg (hier herrscht jedoch kaum Verwechslungsgefahr mit dem namensgebenden Pendant am Neckar). Danach führte unser Roadtrip uns in die Muschelbucht: Mosselbaai. Das Stadtbild wird kurz vor der Ankunft durch eine riesige Öl-Raffinerie getrübt, aufgrund derer Mossel Bay auf den 1. Blick als das Hässliche Entlein der Garden Route gilt. An George vorbei offenbarte sich uns bei der Fahrt durch Wilderness ein traumhafter Sandstrand. Weiter ging diese sagenumwobene Straße durch Buffalo Bay (Buffelsbaai), Knsyna und Plettenberg Bay, bis wir unser Ziel, den Tsitsikamma-Nationalpark erreichen. Am Storms River Bridge Mouth konnten wir nicht nur zahlreiche Klippschliefer beobachten, sondern auf dem The Mouth Trail auch die legendäre Storms River Hängebrücke überqueren.

Klippschliefer in Südafrika

Storms River Hängebrücke im Tsitsikamma National Park 2

Aussichtspunkt im Tsitsikamma National Park nach der Storms River Hängebrücke

Der steile Aufstieg zu den Aussichtspunkten nach der Hängebrücke lohnt sich! Für Wandernde mit mehr Zeit empfiehlt sich der 42,5 km lange Otter Trail, bei dem jedoch schon weit im Voraus eine Reservierung zwingend nötig ist. Nach der dringend ersehnten Bewegung kehrten wir nach Knysna zurück, wo wir ein stilvolles, zweistöckiges Apartment am Yacht Club gebucht hatten – Azure on the Water. Von der Vermieterin wurde uns empfohlen, an den nur wenige Meter entfernten Knsyna Waterfront Quays essen zu gehen, was wir dann auch taten. Wir fühlten uns an die Waterfront in Kapstadt zurück erinnert und verliebten uns in diesem Moment in Knysna und speziell diesen maritimen Teil der Stadt.

Azure on the Water in Knsyna

Tag 13 – Garden Route – Kapstadt

Nachdem wir Knysna verlassen hatten, hielten wir am Strand von Wilderness, der uns schon bei der Hinfahrt beeindruckt hatte. Denn gibt es einen besseren Start in den Tag als den Sand zwischen den Zehen von Wellen wegspülen zu lassen?

Wilderness Strand

Wilderness Strand 3Ein Frühstück in George verschaffte uns die nötige Energie, um über beeindruckende Pässe nach Oudtshoorn, die bedeutendste Stadt der Kleinen Karoo, zu fahren. Oudtshoorn bildet das Zentrum der südafrikanischen Straußenindustrie und so besuchten wir auch eine Straußenfarm, um die dortigen Tiere kennenzulernen und zu füttern. Immer mit einem freundlichen Lächeln auf den Lippen waren uns die bis zu 2,8 m hohen Tiere auf Anhieb sympathisch – und wir ihnen futterbedingt auch.

Strauß

Straußenfarm bei Oudtshoorn 2

Von Oudtshoorn über Mossel Bay führte die Route uns zurück nach Swellendam, wo wir einen kurzen Zwischenstopp einlegten.

Swellendam

Von dort wählten wir nach Kapstadt nicht den direkten Weg, sondern fuhren über den Baden Powell Drive erst nach Muizenberg. Das Land der Kontraste zeigte sich – während dicke, schwarze Wolken aufzogen – wieder von seiner kontroversen Seite: Links zogen Strände an uns vorbei, der Blick nach rechts offenbarte die großteils aus Holz, Pappe und Blech bestehenden Townships von Khayelitsha und Mitchell’s Plain. Der Himmel wurde dunkler und dunkler, doch einen letzten Punkt hatten wir uns für Kapstadt noch vorgenommen. So erreichten wir die weltberühmten, viktorianischen und bunten Badehäuschen am Strand von Muizenberg wenige Minuten, bevor es zu schütten begann: Kapstadt bekam dringend benötigten Regen.

Regen vor Kapstadt

Badehäuschen in Muizenberg

Bunte Badehäuser in Muizenberg (Kapstadt)

So endete der Westkap-Teil unseres Südafrika Roadtrips. Wieder beim Hotel Verde angekommen gaben wir unser zweites Leihauto zurück und ließen den Abend mit einem Essen im Hotel ausklingen.

Tag 14 – Flüge nach Johannesburg & Wien + Apartheid Museum

Unser finaler Tag in der Regenbogennation war angebrochen und wir wollten aus den (vorerst) letzten Stunden der Südafrika Reise so viel wie möglich machen. Nachdem wir also vormittags am Flughafen von Kapstadt starteten und gegen Mittag in Johannesburg landeten, hinterlegten wir unser Gepäck dort und orderten ein Uber ins Stadtzentrum, genauer gesagt ins Apartheid Museum. Nach dem Bild, das wir uns in den letzten beiden Wochen machen konnten, wollten wir dazu auch einen fundierten historischen Kontext. Etwas bizarr wirkte auf uns, dass das Apartheid Museum sich auf dem Gelände des Gold Reef City-Vergnügungsparks befand. Nichtsdestotrotz war es beeindruckend aufgebaut und bot einen tiefgreifenden Einblick in die frühen Anfänge der Segregation und die Zeit zwischen der Entstehung der Apartheid um 1948 und ihr Ende im Jahre 1994. Doch auch die anschließende Aufarbeitung wird ausführlich beleuchtet und ein Schwerpunkt galt natürlich Nelson Mandela.

Johannesburg Apartheid-Museum

Da das Apartheid Museum über kein WLAN verfügte, konnten wir von dort (ohne horrende Roaminggebühren) kein Uber rufen und warteten beim Eingang zur Gold Reef-City lange Zeit auf ein Taxi. Deshalb kamen wir auf die im Nachhinein betrachtet leichtsinnige Idee, die Gegend auf eigene Faust nach einem fahrbaren Untersatz zurück zum Flughafen zu durchsuchen. Einige bedrohliche Situationen später, denen wir wohl eher dank Glück als Verstand entkamen, flüchteten wir uns hinter den Stacheldrahtzaun einer Drucker-Fabrik, wo die beiden Wachmänner für die samstägliche Abwechslung dankbar waren und uns gleichzeitig einschärften, dass wir großes Glück gehabt hatten. So begleitete uns einer der beiden zu einem Uber-Stand, wo uns Peter zurück zum Flughafen brachte und auf dem Weg noch eine Stadtführung durch Johannesburg gab.

O R Tambo-Flughafen

Vom O. R. Tambo International Airport ging unser Rückflug über Amsterdam Schiphol (AMS) nach Wien, wo wir am 11. Februar 2018 landeten. Südafrika: Ein Land mit 2 Seiten und unzähligen Zwischenschattierungen in allen Seiten des Regenbogens. We’ll be back.

!KE E: /XARRA //KE – Verschiedene Völker vereint

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