Kletterurlaub Vorbereitung: Packliste, Tipps & Tricks

Nachdem euch Laura mit auf ihre Forschungsreise nach Südafrika und Studienfahrt nach Edinburgh mitgenommen hat, teilt sie jetzt ihre Kletter Erfahrung. Sie gibt euch Tipps für euren Kletterurlaub, hat eine Kletterurlaub Packliste erstellt und berichtet von ihren Erlebnissen. Lasse dich von Laura inspirieren und tauche in die Welt vom Camping Kletter Urlaub ein – unterwegs ist sie mit ihrem Trek it Easy 2 Trekkingzelt, einem Trek Night Leichtschlafsack, einer Trek Bed 2 Isomatte & mit ihrem Kletterpartner Kevin.

Routeneinstieg Klettern

Vorgeschichte

Während meines letzten Kletterurlaubs in Arco, Italien (genaueres zu unserem Kurztrip findet ihr in einem separaten Blogbeitrag) habe ich mir einmal intensiver Gedanken darüber gemacht, welche Vorbereitungen im Allgemeinen für einen Kletterurlaub zu treffen sind, und welche kleinen Kniffe einem das Leben am Fels noch angenehmer machen, als es dort eh schon ist.

Bevor jedoch der „eigentliche“ Teil dieses Artikels beginnt, muss ich noch etwas „gestehen“. Für einige Punkte/Beispiele habe ich mir die Hilfe meines Kletterpartners geholt. Es ist nämlich so, dass ich erst vor einem guten halben Jahr das erste Mal richtig klettern war. Seitdem hat mich das „Klettervirus“ zwar fest im Griff, aber ich habe noch sehr viele Erfahrungen zu machen. Im Gegensatz dazu ist mein Kletterpartner Kevin, der auch gleichzeitig der Mensch ist, der mir damals keine Wahl gelassen und mich mit zum Klettern geschleppt hat (worüber ich sehr froh bin), bereits viele Jahre am Fels unterwegs. Dementsprechend hat er schon viele Erlebnisse sammeln können und diese liebend gern mit mir geteilt. Aber genug jetzt mit Erläuterungen vorneweg, kommen wir zu dem, weshalb ihr auf diesen Beitrag geklickt habt.

Allgemeine Kletterurlaub Vorbereitungen

„Hey Laura, würdest du noch einmal mit mir nach Arco fahren? Vom 08.-12.06.“ – „Ja, sehr gerne!“ – und schon stand mein letzter Klettertrip fest.
Hierbei handelt es sich offensichtlich nicht um eine Glanzleistung der Reiseplanung. Allerdings verdeutlicht dieses Beispiel meiner Meinung nach sehr gut, wie einfach und unkompliziert die Vorbereitungen für einen Kletterurlaub nach einigen Trips werden können.

Logischerweise müssen zuerst die Rahmenbedingungen geklärt werden (hier mit Beispielen von meinem letzten Kurztrip nach Arco):

Bei nachfolgenden Überlegungen den Kletterpartner/die Klettergruppe nicht vergessen, denn ohne einem Sicherer wird es schwierig mit dem Sportklettern!

  • Zeitraum: Wie lange habe ich Zeit?
    Insgesamt 5 Tage (Ruhetage mit einplanen!)
  • Mobilität: Welche Verkehrsmittel stehen mir zur Verfügung? Und wohin kann ich in meiner vorgegebenen Zeit (sinnvoll) gelangen?
    Auto Reisedauer ca. 5 – 7 Stunden
    => effektiv je 1 Tag An- & Abreise, 3 Klettertage
  • Wetterpräferenzen: Welche Temperaturen/welches Wetter bevorzuge ich?
    Mediterranes, warmes Klima Italiens
  • Unterkunft: Wie und wo wollen wir übernachten?
    Campingplatz im Ort
  • Versorgung: Versorgen wir uns selber? Kaufen wir das Essen vor Ort? Woher bekommen wir Trinkwasser?
    Kochen mitgebrachten Essens auf Gaskartusche, Trinkwasser aus Leitung und Wasserspender im Klettergarten
  • Kletterfertigkeiten: Wie schwer kann ich klettern?
    Kletteranfänger (ich) <-> alter Kletterhase (mein Partner)
    => verschiedene Sektoren am Fels

Kletterurlaub Packliste

Nach der ganzen Reiseplanung rückt dann irgendwann der herbeigesehnte Tag der Abreise entgegen und es stellen sich immer wieder die gleichen Fragen: Was soll ich bloß alles mitnehmen? Was brauche ich überhaupt wirklich? Und immer die gleichen Zweifel, hoffentlich nichts Wichtiges vergessen zu haben …

In diesem Punkt bin ich ganz altmodisch. Für jeden Urlaub, mag er noch so kurz sein, schreibe ich mir eine Packliste. Für meine Kletterurlaube sah diese bisher auch immer sehr ähnlich aus. Ich unterteile sie immer in die Kategorien „Kletterrucksack“, „Camping“, „Essen und Trinken“, „Klamotten“, „Kulturbeutel“ und „Sonstiges“. Als kleine Orientierungshilfe/Inspiration hier eine meiner Packlisten in ein wenig verallgemeinerter Form (und ergänzt durch ein paar Hinweise).

Kletterurlaub Packliste

Kletterrucksack + Seilsack

Diesen bereite ich gleich immer so vor, dass ich ihn so wie er ist mit an den Fels nehmen kann. So muss ich pro Tag nur noch Verpflegung und, je nach Wetterlage, zum Beispiel einen dicken Pulli oder eine Regenjacke ergänzen und spare mir so nerviges Umpacken. In diesem befinden sich dann die offensichtlichen Sachen wie:

  • Klettergurt
  • Kletterschuhe
  • Chalk-Bag + Magnesia zum Nachfüllen
  • Expressen
  • Sicherungsgerät
  • Sicherungshandschuhe
    -> Zugegebenermaßen musste ich mich erst an das Sichern (besonders das Seilausgeben) mit ihnen gewöhnen, aber mittlerweile mag ich sie sehr gerne, v.a. beim Ablassen, wenn die Haut eh schon ein wenig „durchgeklettert“ und empfindlich ist.
  • (Sicherungsbrille à habe ich eingeklammert, weil ich persönlich keine besitze)
  • Kletterführer

Zusätzlich:

  • Sonnencreme
  • Sonnenbrille
    -> Ich habe sie persönlich immer für die Kletterpausen und zum Sichern dabei. Denn sie schafft nicht nur Abhilfe an sonnigen Tagen (hier die Reflexion der Sonnenstrahlen vom Felsen nicht vergessen), sondern auch bei „diffusem“ Lichteinfall bei bewölktem/bedecktem Himmel.
  • Tape für die Finger
  • Nagelfeile
  • Klopapier
    -> „Was muss, das muss.“ (Zu diesem Thema eine kleine Bitte meinerseits: Ich weiß selber, dass an vielen Felsen die einzige Möglichkeit, seine Notdurft zu verrichten, ist, sich etwas abseits ein ruhiges Plätzchen hinter einem Busch zu suchen – ist einfach so und an sich auch nicht weiter schlimm. Aber wenn es in einem Klettergarten schon ein extra installiertes Toilettenhäuschen gibt, dann nehmt es bitte auch in Anspruch! Sowohl nachfolgende Kletterer als auch die Natur werden es euch danken.)
  • Stirnlampe
    -> Bei meinem Kletterpartner und mir ist es ziemlich normal, dass wir den Fels erst wieder verlassen, wenn es dämmert/bereits dunkel ist (abends sind die Konditionen meist besser). Dabei ist sie nicht nur für den Abstieg, sondern auch für letzte Versuche in der Tour bei nicht mehr so guten Lichtverhältnissen von Vorteil. Falls wir uns doch eher wieder auf den Rückweg machen, kommt sie spätestens am Campingplatz/im Zelt als (zusätzliche) Beleuchtung zum Einsatz.
  • Halstuch (auch als Stirnband einsetzbar)
  • Erste-Hilfe-Set
    -> „Besser haben als brauchen!“

Kletterrucksack packen

Camping

Das Übernachten im Zelt gehört für mich einfach zu einem Kletterurlaub dazu. Es verleiht dem Ganzen noch mehr Naturverbundenheit, finde ich. Persönlich bevorzuge ich „sogar“ die ganz minimalistisch gehaltenen Campingplätze, wie wir ihn auf unserem Trip nach Margalef, Spanien, hatten: Ein Klohäuschen, eine Stelle zum Geschirrspülen (kein Trinkwasser), ein Plätzchen, um das Zelt aufzustellen, daneben ein paar Campingstühle und ein Tischchen, und im besten Fall finden sich sogar noch zwei Bäume, um eine Hängematte aufzuhängen. (Duschen und Trinkwasser auffüllen konnten wir auf einem „Partnercampingplatz“.) Da merkt man erst wieder, wie wenig man zum Leben eigentlich braucht.

Eingepackt wird dafür immer:

  • Zelt
  • Isomatte
  • Schlafsack
  • Kissen
  • Campingtisch & -stühle
  • Kochutensilien (Gaskartuschen + Kocher, Topf + Pfanne, Schneidebrett, Teller + Schüsseln, Besteck + scharfes Messer)
  • Abwaschutensilien (Geschirrtuch, Schwamm, Geschirrspülmittel)

Camping Zeltaufbau

Essen & Trinken

Auch hier halten wir es immer einfach. Zu Hause wird noch einmal gut eingekauft. Dabei achten wir auf ungekühlt gut haltbare Lebensmittel. Der Obst- und Gemüsevorrat (z.B.: Äpfel, Paprika, Gurke, Tomate, und ganz wichtig: viele Bananen) wird dann in Jutebeuteln mitgenommen, sodass alles gut „atmen“ kann, aber auch nicht lose im Auto herumfliegt. Ein Brot, Wurst, Käse oder Nutella gehen auch immer – ob in der Früh, am Mittag oder abends. Persönlich mag ich zum Frühstück am liebsten Müsli/ Haferflocken mit kleingeschnittenem Obst. (Bisher gab es weder mit normaler, haltbarer Milch, noch mit Milchalternativen irgendwelche Probleme.) Unser absoluter Favorit vom Campingkocher sind Nudeln mit Pesto – einfach, schnell und superlecker. Zum Kochen im Allgemeinen an Öl und Gewürze denken. (Wir haben ein „Gewürzkarussel“, in dem die am häufigsten genutzten Gewürze drinnen sind, was wirklich sehr praktisch ist.) Für den kleinen Hunger am Fels sind Nüsse oder irgendwelche Riegel zu empfehlen. Sein Trinkwasser kann man, je nach Land/ Region, entweder ganz normal aus der Leitung auffüllen oder an extra dafür eingerichteten Wasserspendern. Was bei uns noch auf keinen Fall fehlen darf: Der Kaffeekocher!

Kulturbeutel

Ein paar Hygieneartikel müssen natürlich auch mit:

  • Zahnbürste + Zahnpasta
  • Shampoo/ Duschgel/ Seife
  • Deodorant
  • Creme + Lippenpflege
    -> Meine Haut trocknet am Anfang immer etwas aus, weil sie die viele frische Luft und Sonne nicht gewöhnt ist.
    persönliche Produkte (z.B.: Kontaktlinsenpflegemittel, Monatshygieneartikel)

Zum Thema Zahnpasta, Duschgel und Shampoo habe ich noch einen Tipp für euch. Probiert doch mal die festen Versionen der Produkte. Ich persönlich benutze nur noch „Zahnputztabletten“, festes Shampoo & Co. Gewechselt habe ich zum Einen der Umwelt zuliebe (Thema Mikroplastik), zum anderen bieten sie mir auf Reisen ein paar Vorteile: Sie lassen sich im Allgemeinen kleiner verpacken. Zusätzlich kann ich die Mengen, die ich mitnehme, ganz einfach und individuell daran anpassen, was ich tatsächlich brauche. So kann ich sogar noch mehr Platz (und Gewicht) sparen, wenn ich möchte. Zuletzt gibt es keine nervige Sauerei mehr, weil z.B. die Duschgelverpackung kaputt geht, denn was nicht flüssig ist, kann nicht auslaufen.

Für nach der Dusche/nach dem Baden im See oder Meer setze ich mittlerweile auf Mikrofaserhandtücher. Diese sind superleicht, klein zu verpacken und trocknen richtig schnell – einfach perfekt für unterwegs.

Klamotten

Das ist die Kategorie, bei der ich euch am wenigsten konkretes bieten kann, da jeder ein anderes Wärme/- Kälteempfinden hat. Allgemein sollte bei der Kleiderwahl für einen Kletterurlaub gelten: Ihr müsst keinen Schönheitspreis gewinnen – funktional muss es sein. Klar achte auch ich bei meiner Auswahl darauf, dass alles einigermaßen zusammenpasst. Aber wenn ich dann doch einmal eine gemusterte Hose und ein anders gemustertes Top anhabe, juckt es weder mich, noch irgendwen anders am Fels.
Ansonsten kann ich euch nur raten, greift zu Kleidung, die ihr übereinanderschichten könnt und packt, egal wie warm es ist, auch einen dicken Pullover, eine lange(, dicke) Hose, warme Socken und eine Regenjacke ein. Ein Wetterumschwung kann schnell kommen. Oder euch geht es wie mir und euer Kletterpartner liebt es, sich an durchgehend schattigen Felsen oder in den Überhängen von immer kalten Höhlen auszupowern. Je nach Wettervorhersage sind ein Paar Wechselschuhe (zum Sichern oder am Campingplatz) auch nicht verkehrt.

Sonstiges

Hierunter fällt dann alles weitere, wie ein Handyladekabel/eine Powerbank, eine Kamera, der Reisepass, Spielkarten,  persönliche Medikamente, ein Buch für die Ruhetage, …

Kletterurlaub Tipps und Tricks

In dem letzten Abschnitt dieses Artikels soll es um ein paar „Kleinigkeiten“ gehen, die wir euch für einen noch gelungeneren Urlaub ans Herz legen wollen. Die meisten davon sind ziemlich offensichtlich, aber gerade deshalb übersieht/vergisst man sie gerne.

Habt ihr euch also im Zuge eurer Vorbereitungen für eine Region/ein Klettergebiet entschieden, so denkt auch daran, euch über Besonderheiten zu informieren. Fragt doch einmal bei euren Bekannten/Freunden/Leuten aus der Klettergruppe herum. Vielleicht hatte einer von ihnen schon einmal das gleiche Reiseziel wie ihr und kann euch Tipps aus erster Hand geben. Oder er kennt jemanden, der jemanden kennt, der jemanden kennt… Zusätzlich kann, wie bei so vielem anderen auch, das Internet zur Recherche dienen.

Eine solche Eigenheit, beispielsweise, ist, dass man im Frankenjura vor Beginn der Dunkelheit den Felsen verlassen sollte – zum einen aus Tierschutzgründen, zum anderen auch um seiner selbst willen (Stichwort Jagd).

Ein allgemeineres Beispiel ist, dass man in jeglichen Gebieten am Meer besondere Vorsicht gegenüber fix hängendem Sicherungsmaterial walten lassen sollte. Durch die hohe Luftfeuchtigkeit kommt es zu erhöhter Korrosion der Haken, sodass diese zu rosten beginnen. Als Folge kann es zu lockeren Bolts/Umlenkern kommen, die bei Belastung aus dem Fels brechen. Bei Seilschlingen gilt ähnliches. Diese fangen zwar nicht an zu rosten, werden aber schnell „marode“.

Wenn wir schon beim Thema Material sind: Behaltet eures immer am Mann bzw. an der Frau. So augenscheinlich das auch klingen mag, es ist es nicht. Wenn man mehrere Tage hintereinander immer wieder in dieselbe Tour einsteigt und sich jedes Mal aufs Neue seine Expressen („Exen“) in die Wand hängen muss, ist das sehr mühsam. Irgendwann beginnt man dann dem eigentlich geltenden Grundsatz „Was nicht dein Material ist, lass hängen.“, zu vertrauen (besonders wenn man sieht, dass es bei anderen und einem selber gut geht). Leider respektieren das einige Menschen nicht und so verschwinden immer wieder Exen auf „mysteriöse“ Art und Weise. Wie auch einige der unseren während des letzten Trips nach Arco, Italien (s. extra Blogbeitrag).

Ein weiterer Tipp der sicherheitsrelevanten Art ist, den Wetterbericht (und den Nachrichten) Glauben zu schenken. Ansonsten könnte es euch wie Kevin und mir ergehen, die wir uns zwei Stunden durch hüfttiefen Schnee zum Schleierwasserfall bei Going am Wilden Kaiser, Österreich, gekämpft haben. Die Aussicht war zwar wunderschön, aber der Aufstieg extrem anstrengend und auch nicht ganz ungefährlich (Stichwort Lawinen).

Zustieg Schleierwasserfall

Mit Hilfe des gerade erwähnten Schleierwasserfalls möchte ich euch noch einen weiteren Hinweis verdeutlichen. An diesem Felsen ist es nämlich so, dass es eine Quelle gibt, an der man seine Trinkflasche befüllen kann. So ist es möglich, sich während des (normalerweise) 40 – 60-minütigen Zustiegs das Gewicht der schweren, vollen Wasserflaschen zu sparen. Derartige Quellen/Brunnen/Wasserspender gibt es in dem ein oder anderen Klettergarten und sind, meiner Meinung nach, eine super Möglichkeit, seine Kräfte zu schonen oder (im Urlaub) seine Wasservorräte ohne extra Weg aufzufüllen.

anorama Zustieg Schleierwasserfall

Zuletzt möchte ich euch für einen produktiven und dennoch erholsamen Kletterurlaub darauf aufmerksam machen, die Bedeutung von gutem Essen, Schlaf und Regeneration im Allgemeinen (z.B. Dehnen, Faszienrolle, „Eisbad“ in einem kalten Fluss oder See) nicht zu unterschätzen. Bei einem früheren Kurztrip nach Arco stand uns nur ein älteres Zelt zu Verfügung, welches weder sonderlich gut belüftet, noch gegen Regen gewappnet war. Folglich sind wir nach fast jeder (nicht gerade angenehmen) Nacht in einem nassen Zelt aufgewacht, was wirklich kein schöner Start in den Tag war. Bei unserem letzten Trip mit dem neuen Zelt hatten wir damit überhaupt kein Problem mehr, sodass wir unsere Klettertage ganz entspannt angehen konnten.

 

Das war es auch erst einmal wieder von mir/uns und meinen/unseren Erfahrungen. Ganz viel Spaß bei euren Kletterurlauben.
Alé, Come on, Auf geht´s!

 

 

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