Marokko – In 2 Wochen Schnee, Wüste & Mee(h)r

Wenn sich einem die Gelegenheit für einen außergewöhnlichen Urlaub bietet, muss man diese nutzen – in meinem Fall: eine Reise in die Wüste von Marokko per Land Rover Defender.

Ausgestattet mit dem ultraleichten Trekkingschlafsack Trek Night und dem praktischen, schnelltrocknenden Mikrofaserhandtuch Pack Dry M hat sich Outdoorer Kundin Bettina für 2 abenteuerliche Woche nach Marokko begeben.

Ein herzliches Dankeschön an Bettina für die Übermittlung ihres Reiseberichtes und die tollen Impressionen von Marokko!

Es war extrem schwer, sich vorzustellen, wie die Reise werden wird – aber einmal ganz ohne große Erwartungen eine Reise zu starten hat schon einen gewissen Reiz.

Am Freitag, 18.03.2016 ging’s dann los und ich habe mich mit Simon (meinem Bekannten, der mich auf dieses Abenteuer eingeladen hat) in Innsbruck getroffen, von da ging’s dann im Landrover Defender weiter Richtung Genua. Am Freitag haben wir schon mal in der Nähe vom Gardasee campiert, um uns dann am Samstag kurz vor Genua mit den restlichen Leuten unserer Reisegruppe zu treffen. In Summe waren wir 5 Autos und es war sogar ein Baby dabei! Weiter ging’s zum Hafen in Genua – dort wartete schon unserer Fähre. Unglaublich, wie beladen die Autos waren, die sich hier mit uns neben LKWs und anderen Offroad-Autos auf den Weg nach Marokko machten.

Nach 2 Tagen auf der Fähre kamen wir dann in Marokko an und nach den ganzen Einreise- bzw. Zollformalitäten ging’s am Abend noch weiter nach Chefchaouen, eine Stadt im Rif-Gebirge, ca. 80 km südlich vom Hafen in Tanger. Spät nachts haben wir uns in Chefchaouen einen Campingplatz gesucht, noch ein „Willkommen-in Marokko“-Bier getrunken und dann ging’s auch schon ins Bett. Am nächsten Tag war ein Stadtrundgang geplant. Die Altstadt von Chefchaouen ist für die kleinen Gassen, die größtenteils in blau gehalten sind, bekannt. Das war echt beindruckend!

Nach einem kurzen Zwischenstopp zum Shoppen in einem farbenfrohen Seifen-/Gewürzgeschäft wurden wir leider vom Regen überrascht ─ also haben wir uns wieder auf den Weg gemacht. Immerhin waren es noch ca. 600 km bis zur Wüste und bei dem Regenwetter konnte man nicht viel machen ─ da kann man schon mal Kilometer „fressen“.

Nach ein paar Aufregungen zwischendurch (verschmutzte Dieselpumpe bei einem der Autos → nach der Reinigung war’s aber wieder ok oder ein anderes Auto, das im Schlamm versumpft ist → aber wir hatten ja alles zum Abschleppen dabei ;-)) kamen wir am Abend in Azrou an.

Die Passtrasse hier, die uns über den mittleren Atlas unserem Ziel Wüste näherbringen soll, war aber aufgrund des Wetters (wir hatten Temperaturen um die 0° Celsius und Regen/Schnee!) gesperrt. Ich hatte ja in Marokko echt mit vielem gerechnet, auch dass es mal richtig kalt werden kann ─ aber Schnee war definitiv nicht auf meiner Liste :-)! Naja, hilft nicht ─ war ja schon finster, also haben wir den nächsten Campingplatz aufgesucht. Ein gemütliches Zusammensitzen war bei dem Wetter auch uninteressant. Daher: Standheizung an, warm einpacken und gute Nacht!

Am nächsten Tag war das Wetter nicht viel besser und der Pass noch immer nicht offen, aber es gab zumindest eine Alternativstrecke und die sollte ─ zumindest lt. der marokkanischen Polizei ─ offen sein. Auf dem Weg war von dem Marokko, das man im Kopf hat, nichts zu sehen ─ überall nur Schnee!

Und auch diese Passstraße war gesperrt! Der Wettergott hat es zu diesem Zeitpunkt echt nicht gut mit uns gemeint und nach einer kurzen Krisenbesprechung war der neue Plan über die Autobahn nach Marrakesch zu fahren. Von dort aus kann man dann entweder in die ursprünglich geplante Erg Chebbi oder in die noch südlicher gelegene Erg Chegaga fahren. Auf der Autobahn hat sich uns dann ein ganz anderes und grünes Marokko geboten.

Zwischendurch gab es noch ganz schön ordentliche Regenschauer. Am Campingplatz haben wir unsere Zelte aufgeschlagen ─ dieses Mal schon bei Tageslicht. Anschließend waren wir im Restaurant des Campingplatzes noch lecker essen ─ natürlich gab’s typisch marokkanisch Tajine.

Am nächsten Tag stand der Plan fest: Wir fahren in die Erg Chegaga, die liegt etwas näher. Also auf geht’s ─ wieder mal ein Passstraße mit höchstem Punkt auf 2.260 m ─ Richtung Süden und somit der Wüste entgegen.

Auf der anderen Seite des Atlasgebirges hat sich dann gleich ein ganz anderes Bild geboten und man hat gleich gemerkt, dass wir jetzt in jenen Teil Marokkos kommen, den wir erwartet hatten.

Weiter Richtung Ouarzazate inklusive immer wieder einen Fotozwischenstopp eingelegt ─ die Wandlung der Landschaft war einfach überwältigend und außerdem konnte man jetzt auch Sonne genießen :-).

Am Abend in Zagora angekommen war das unser letzter Campingplatz,  bevor es jetzt wirklich in die Wüste geht! Am nächsten Vormittag haben wir unseren letzten Einkauf in Zagora gemacht und arabischen Tee in einem Teppichladen genossen (während wir auf das Bier gewartet haben, das der Besitzer des Teppichladens noch kurz vom letzten Hotel organisiert hatte, da man ja so kein Bier zu kaufen bekommt). Und dann war es soweit! Nach einer Stunde Autofahrt von Zagora erreichten wir unsere erste Düne.

Luft aus den Reifen, Untersetzung rein und erste Probefahrt… Für Simon und auch noch ein paar andere Mitreisende war es das erste Mal auf Sand fahren… und für mich war das Ganze auch als Beifahrer schon aufregend genug ;-). Jetzt ging es auf der Suche nach dem Schlafplatz für die Nacht Düne für Düne weiter in die Wüste rein.

Camp aufgestellt und mal die Gegend erkundet. Zur Bespaßung der Kinder sowie auch der Erwachsenen haben wir dann bei einem der Autos ein Rutschteller für den Winter angehängt und so konnte man sich der Reihe nach über die Dünen ziehen lassen. Der Sand war dann zwar wirklich überall aber es hat sooo viel Spaß gemacht!

Samstag war der erste Tag an dem wir mal nicht fahren mussten und so verbrachten wir einen gemütlichen Tag in der Wüste mit Boggia, Uno, Slackline und Beachminton. Am Abend haben wir noch eine Wüsten-Fackelwanderung gemacht und als die Fackeln aus waren, das Sternenmeer am Himmel bestaunt. Am Ostersonntag gab es zuerst einmal Osternester für die Kinder, dann sind wir weiter zur größten Düne der Gegend, wo wir in einem Beduinenzelt richtig lecker erfrischendes marokkanisches Essen genießen konnten. Auf der Weiterfahrt haben wir dann so viel Brennholz gefunden, dass wir am Abend ein richtig cooles Osterfeuer machen konnten. Am Montag ging es dann 2 Stunden lang auf holprigen Pisten wieder raus aus der Wüste. Im nächsten Ort trennten wir uns dann von 2 Fahrzeugen. Somit machten wir uns mit 3 Autos auf den Weg nach Marrakesch, da die anderen beiden Autos noch ein bisschen länger in der Gegend verweilen wollten. Am Dienstag haben wir uns in die Stadt Marrakesch begeben. Immerhin darf ja auch ein bisschen Kulturprogramm nicht zu kurz kommen. Außerdem ist der Markt in Marrakesch und besonders der Platz „Djemaa el fna ja“ bekannt dafür, dass immer was los ist und man hier alles zu sehen bekommt wie z.B. Fakire mit Schlangen, Affen, usw. sowie Musiker, Tänzer und dazwischen natürlich noch viele Gassen mit allem was man sich nur vorstellen kann.

Gewürze, Datteln, Schmuck, Silbergeschirr, Tajines, Souvenirs und sonst alles Mögliche was man auf solchen Märkten erwartet. Feilschen ist ein Muss und macht mit der Zeit auch richtig Spaß. Leider hatten wir viel zu wenig Zeit! Marrakesch ist auf jeden Fall noch eine Reise wert und ich bin mir sicher, dass ich nochmals nach Marrakesch kommen werde. Wir waren zur Mittagszeit dort und das war schon spannend ─ richtig aufregend wird es aber erst am Abend, wenn der Platz richtig voll ist! Am Nachmittag ging es dann Richtung Norden und zur Küste, denn wir wollten noch unbedingt ins Meer! Allerdings ist es ja noch immer der Atlantik und dementsprechend groß waren die Wellen und kalt das Wasser. Mehr wie kurz mal bis zu Knien reinlaufen war nicht drinnen. Aber zumindest hatten wir das Meer gesehen! Zumindest gecampt und gefrühstückt haben wir die letzte Nacht direkt am Meer ─ hat auch was!

Den letzten Tag in Marokko ging es dann nur mehr die Autobahn rauf bis Tanger. Kurz vor dem Ziel hatte eines der beiden anderen Auto jedoch wieder Probleme. Daher: Dieselpumpe auf der Autobahn ausgebaut,  um dann festzustellen, dass die Tankanzeige falsch und daher „nur“ der Tank leer war :-)… Alles wieder retour, bei einem Auto Sprit gezapft und weiter zur Fähre!

Nach 2 Tagen auf der Fähre waren wir wieder zurück in Genua, von dort ging es wieder nach Innsbruck und sodann mit Zug und Bus nach Hause nach Obertrum. Von Salzburg nach Obertrum waren dann eine Gruppe junger Leute auf dem Weg zu einem trachtigen Ball. Zum Vorglühen ein paar Gstanzl und eine Kiste Bier im Bus: das nenn‘ ich einen gelungenen Empfang zurück in Österreich!