Mopedfahren auf Bali – der Überlebensratgeber

Nachdem Martin und Marie schon seit 2 Jahren auf Weltreise sind und als digitale Nomaden leben und arbeiten, hat es sie jetzt beruflich nach Bali verschlagen. Vielleicht könnt ihr euch ja noch an ihre Stories von den Fiji Inseln oder an ihre Zeit in Neuseeland erinnern? Dann wisst ihr ja, dass sie es gerne abenteuerlich mögen – so auch auf Bali. Unterwegs sind sie jetzt nicht nur mit ihren Digital Nomad 35 Business Rucksäcken, sondern auch mit ihrem Moped. Da auf Bali etwas andere Verkehrsregeln herrschen, haben sie einen Überlebensratgeber fürs Mopedfahren auf Bali erstellt!

Mopedfahren Bali

Mopedfahren auf Bali – Tipps und Tricks

Unsere Weltreise hat uns mittlerweile schon zum dritten Mal nach Bali geführt und diesmal sind wir sogar hierher gezogen. Der Grund dafür war eine Arbeitsgelegenheit in den Pyramids of Chi, die wir freudig angenommen haben.

Nachdem das Beamen noch nicht massentauglich ist, müssen wir auf die lokalen Verkehrsmittel zurückgreifen. Das ist hier üblicherweise das Moped. Im Normalfall ist dies das einzige Beförderungsmittel, mit dem wir in einer sinnvollen Zeit eine Strecke überbrücken können. Mit dem Auto würden wir die ganze Zeit im Stau stehen und öffentliche Verkehrsmittel existieren hier nicht. Bei langer Mietdauer ist ein Moped durchaus leistbar und meistens gibt es einen schönen Rabatt, wenn mehrere Wochen oder gar Monate im Voraus bezahlt wird.
Ein Moped zu mieten ist somit einfach. Ein Moped zu fahren ist durchaus eine Herausforderung. Der Verkehr hier in Bali fließt nach anderen Regeln als denen, die wir in Österreich in der Fahrschule kennengelernt haben. Auch nach längerem Überlegen finden wir keine einzige Regel, die hier zutrifft.

Um euch den Einstieg etwas zu erleichtern, möchten wir hier einen kleinen Ratgeber verfassen. Wir nennen es Überlebensratgeber. Das mag furchterregend klingen, aber es ist nicht der Verkehr, der tödlich ist, sondern die Gefahr nicht rechtzeitig zum Essen zu kommen, wenn man sich nicht eingliedert und dadurch eher verhungert.
Daher listen wir jetzt ein paar Punkte auf, die uns geholfen haben, immer zum Essen zu kommen und dann auch wieder zurück. Die Restaurants sind hier übrigens vorzüglichst und sehr leistbar.

Verkehrszeichen

Fangen wir mit dem Wichtigsten an. In der Fahrschule lernen wir jede Menge Verkehrszeichen. Schilder, Ampel und vieles mehr. Es gibt diese hier durchaus, aber sie scheinen eher der Zierde zu dienen. Wir halten uns einfach immer an das, was auch die anderen Mopedfahrer machen. Das trifft sowohl für die Geschwindigkeitsbeschränkungen zu, als auch für das Überqueren von Kreuzungen. Gibt es keine Ampel, so fahren immer wieder ein paar Autos und Mopeds aus einer Richtung und dann aus der nächsten und so weiter. Ein harmonisches Chaos, ähnlich wie in einem Ameisenhaufen. Ganz wichtig – nicht einschüchtern lassen. Gibt es jedoch eine Ampel, dann unbedingt auf die anderen Mopeds achten. Wenn sie fahren, dann mitfahren, egal welche Farbe die Ampel gerade zeigt.

Blickrichtung

In der Fahrschule haben wir den 3-S-Blick gelernt. In Bali achtet jeder auf tunnelblickartige Weise auf das, was vor einem passiert. Links und rechts schauen ist optional bis verpönt und hinter uns die Sintflut. Aber wenn jeder immer auf das vor sich Acht gibt, läuft trotzdem alles gut.
Es ist ganz wichtig, sich nie zu lange um das Rundherum zu kümmern, da jederzeit ein Moped aus einer Ausfahrt oder Seitengasse kommen kann. Der Fahrer schaut wie gewohnt nur nach vorne und kümmert sich nicht darum, ob auf der Straße noch andere Verkehrsteilnehmer kommen.
Wider Erwarten ergibt diese Herangehensweise eine sehr flüssige Fahrweise, in der jeder fährt und fahren lässt.

Fahrspuren

Die Fahrbahnbreite ist hier sehr variabel, aber meistens ist in der Mitte ein weißer Strich, um den Fahrstreifen zu kennzeichnen. Letzterer kann dann einen oder auch drei Meter pro Richtung breit sein.
Frei nach dem Spruch „eine Linie ist keine Mauer“ dient auch dieser weiße Strich nur als vager Anhaltspunkt. Gefahren wird, wo Platz ist. Überholt wird, wo es möglich ist. Mit zweimal Hupen darf dem Autofahrer signalisiert werden, dass wir überholen. Grundsätzlich gilt hier Linksverkehr, aber darauf ist kein Verlass. Beim Überholen wird nur geschaut, ob kein Auto entgegenkommt. Sollte ein Motorrad entgegen kommen, wird trotzdem überholt.

Beladung

Das Moped ist hier nicht nur das Hauptverkehrs- sondern auch das Haupttransportmittel. Alles was Platz hat, kommt mit. Die Kinder am Schoß oder zwischen den Eltern. Bis zu vier Menschen haben ohne große Probleme auf einem Moped Platz. Gestapelte Eierkartons, schwere Wasserkanister und ganze mobile Küchen sind keine Seltenheit. Der Gütertransport ist somit meistens nur durch die Fantasie eingeschränkt.
Auch der „Frauensattel“ ist hier noch oft zu sehen. Die traditionelle balinesische Tracht ist ein enger, langer Rock und damit sitzt die Beifahrerin immer schräg am hinteren Sitz mit beiden Füßen auf einer Seite.

Bali Verkehr

Führerschein

Hier ein kurzer, aber ganz wichtiger Tipp. Unbedingt einen internationalen Führerschein besorgen. Wir sind auch schon im Planquadrat aufgehalten worden. Der nette Polizist gibt dann die Hand, stellt sich vor und fragt, was wir hier tun. Dann möchte er noch den Führerschein sehen und vergleicht, ob das Foto mit dem Gesicht im Helm übereinstimmt. Zur Verabschiedung gibt er wieder die Hand und bedankt sich mit den Worten „Suksuma“, was „Danke“ auf Balinesisch heißt.

Ausrüstung

Ein Helm ist sehr empfehlenswert, aber wir haben bis jetzt nicht herausgefunden, ob er Pflicht ist. Eine Atemmaske ist angenehm, da durchaus viel Staub in der Luft sein kann. Mit Motorradjacke, -hose und -schuhen haben wir hier noch niemanden gesehen. Wir sind selber meistens im T-Shirt, kurzer Hose und Flip Flops unterwegs – das sollte jedoch nicht als Empfehlung gelten.

Autos

Die Verrücktheit des Mopedverkehrs wird durch die Ruhe der Autofahrer ausgeglichen. Langsam fahren sie aus Ausfahrten, fast im Zeitraffer. Das Wort Raser gibt es hier nicht. Langsam und geduldig wird im Stau gewartet, während die Mopeds jeden freien Millimeter nutzen.

Tanken

Auch auf Bali benötigen die Mopeds Sprit und das erste Mal Tanken kann durchaus eine Herausforderung sein. Grundsätzlich gibt es drei Möglichkeiten mit mehreren Optionen. Die erste Möglichkeit ist die Tankstelle. Diese bietet meistens Pertalite, Pertamini und Pertamax. Die Mopeds hier scheinen mit jeder Option zu fahren, daher nehmen wir immer den günstigsten Sprit. Im Zweifelsfall aber bitte den Verleiher fragen.
Die zweite Option sind Tankkästen am Straßenrand. Das sind kleine Kästen mit einem Zapfhahn, die meistens zu einem kleinen Geschäft gehören. Auch diese bieten oben angeführte Optionen, wenn auch etwas teurer.
Die dritte Möglichkeit sind 1-Liter-Plastikflaschen mit Sprit, auch immer wieder am Straßenrand zu sehen. Dies ist sicher die teuerste Variante und wir haben sie auch noch nicht ausprobiert, da immer wieder abgeraten wurde.

Moped

Nach erfolgreichem Erreichen des Ziels hier noch ein paar wichtige Tipps zum Parken. Das Moped kann fast überall abgestellt werden, aber bitte ohne Lenkradsperre. Fast jedes Restaurant hat Helfer, die die Roller einschlichten und diesen wollen wir die Arbeit auf jeden Fall erleichtern. Der Helm bleibt immer beim Moped. Am besten über den Spiegel stülpen.
Bevor ihr dann wieder wegfährt, nicht vergessen, die Spiegel wieder einzustellen (falls ihr sie verwenden wollt), da diese mit fast 100-prozentiger Wahrscheinlichkeit verstellt sind.

Wir hoffen, dieser Ratgeber nimmt euch den Schrecken und wir freuen uns, wenn ihr uns auf Bali besuchen kommt. Im folgenden Video seht ihr noch ein paar Eindrücke von unserer Zeit auf Bali – bis bald!

 

3 Comments

Schreibe einen Kommentar zu Verena Antworten abbrechen

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.