Nach ihrer Tschad-Reise und ihrer Jebel Uwainat-Expedition zieht es Clemens und Karin Scheidhammer ins nächste spannende Abenteuer: Sie besuchen die traditionell lebenden Mundari-Hirten im Südsudan. Mit im Gepäck sind unser Ultraleichtzelt Trek Escape 2, unser Tourenrucksack Tour Bag 50 und unsere selbstaufblasende Isomatte Trek Bed 3.
In den Südsudan reisen
Schon lange träumen wir von einer Reise in den Südsudan. Die unberührte Natur, die ursprüngliche Lebensweise und die freundlichen Menschen haben uns schon vor vielen Jahren in den Nuba-Bergen des Zentral-Sudan fasziniert und den Wunsch geweckt, noch weiter in den Süden vorzudringen. Lange mussten wir uns gedulden, weil der Bürgerkrieg unsere Reisepläne durchkreuzte. Letzten Winter war es dann endlich so weit.
Durch unseren Kontakt zum Friedensdorf Kuron, ganz im Südosten des Landes, lernten wir Emmanuel kennen, den dortigen Programm-Manager. Er erwartet uns am Flughafen von Juba. Es ist drückend heiß, chaotisch und unser Gepäck ist nicht da. Willkommen in Afrika. Doch ein hilfsbereiter junger Mann, der am Flughafen arbeitet, macht uns Hoffnung: Unser Gepäck kommt höchstwahrscheinlich mit der nächsten Maschine aus Addis Abeba, wenn nicht, dann mit der übernächsten.
Na schön, hoffentlich kommt es überhaupt. Der Flughafen Juba ist nämlich berüchtigt dafür, dass Gepäckstücke nach der Landung gänzlich verschwinden, aber wir wollen nicht gleich mit dem Schlimmsten rechnen. Wir haben Hilfslieferungen für die Klinik Kuron dabei und dafür die Höchstgrenze an Freigewicht ausgereizt. Deshalb musste auch unser Handgepäck so viel wie möglich aufnehmen. Unterstützt haben uns dabei zwei super komfortable Rucksäcke Tour Bag 50 der Firma outdoorer. Groß genug, um die erlaubten zehn Kilo zu fassen, aber im richtigen Maß, das die Handgepäcksfächer des Flugzeugs zulassen. Viele praktische Extrafächer innen wie außen sorgen für Übersicht und Ordnung. Meine Reise-Literatur zum Beispiel habe ich im praktischen Außenfrontfach immer griffbereit.
Die nächsten zwei Tage werden wir in und um Terekeka nördlich von Juba verbringen, bei den „Cattle Camps“ der Mundari. Ein Hirtenvolk also, wie die meisten Menschen im Südsudan. Emmanuel und sein Freund William, der uns fährt, sind selbst noch nie dort gewesen. Wir fahren deshalb zum Gemeindepriester von Terekeka und fragen um Rat. Er meint, wir sollen zum Security-Office gehen. Dort bekommen wir tatsächlich die Erlaubnis, nach langem Warten natürlich, in so einem Camp zu übernachten und Fotos zu machen. Das hat allerdings seinen Preis. Wir sollen Medikamente für die Rinder mitbringen. Ohne zu ahnen, was das Ganze kosten wird, willigen wir ein. Am Ende bezahlen wir nachverhandelt 210 Euro für eine Übernachtung im eigenen Zelt und ohne Verpflegung, diese haben wir selbst mit.
Cattle Camp der Mundari-Hirten
Kurz vor Sonnenuntergang erreichen wir dann so ein Camp. Die Rinder sind noch nicht zurück von den Weiden, nur ein paar Jungtiere und Kinder sind zu sehen. Über eine große Fläche verteilt glosen kleine Häufchen Rinderdung vor sich hin und nebeln das gesamte Areal sowie Mensch und Tier ein.
Aus dem Boden ragen viele kleine, ca. 30 cm lange Holzpfosten, an denen die Rinder angebunden werden. Man muss achtgeben, wo man hintritt, sonst stolpert man leicht darüber. Die wenigen anwesenden Kinder sind nackt und am ganzen Körper mit Asche bedeckt, das soll vor Mücken und Fliegen schützen.
Ein paar Schlafplätze für die Nachtwache gibt es auch, etwas erhöht und auf Holzstelzen errichtete Liegeflächen.
Kein Dorf oder einzelne Hütten sind zu sehen – nur Grün, soweit das Auge reicht. Die tiefstehende Sonne leuchtet dunkelorange und die umherziehenden Rauchschwaden verleihen diesem Ort etwas Mystisches, daraus ergeben sich interessante Fotomotive. Gleich neben dem Camp ist unser Auto geparkt und sind unsere Zelte aufgebaut.
Das Zwei-Personen-Leichtzelt Trek Escape 2 der Firma outdoorer begleitet uns auf dieser Reise und hat heute Nacht seinen ersten Auftritt. Unsere beiden selbstaufblasbaren Isomatten Trek Bed 3 hingegen fahren schon als Routiniers mit. Mit dem Aufbau haben wir uns schon vertraut gemacht, zu zweit geht das schnell, erfordert allerdings auch einen Boden, der bereit ist, sich von den superleichten Alu-Heringen durchbohren zu lassen und gleichzeitig Halt zu geben. Glücklicherweise meint es dieser Boden gut mit uns. Auf Grund der Hitze begnügen wir uns mit dem Unterzelt. Fertig aufgestellt sieht es aus wie ein Schlauch mit einer trichterförmig erweiterten Öffnung für den Ein- und Ausstieg. Trotz seiner Minimalmaße wird es geräumiger sein, als wir uns das zunächst vorstellen können. Am wichtigsten ist für uns das leichte Gewicht von nur 1,7 kg.
Dann endlich kommt die Rinderherde. Wir stehen mitten drin, die Tiere weichen uns höflich aus und finden ihren Platz ganz von alleine. Das ist bemerkenswert.
Jetzt haben die Kinder wieder viel zu tun. Sie sammeln den Rinderdung zum Trocknen ein, damit die vielen rauchenden Glutnester nie ausgehen. Die Männer, die mit der Herde zurückgekehrt sind, werden nicht müde, ihre Tiere immer wieder mit Asche einzureiben, um auch diese vor Ungeziefer zu schützen.
Es wird schnell dunkel und wir verschwinden bald in unser neues Leichtzelt, denn die Mücken attackieren uns ohne Pause. Wir machen es uns gemütlich, haben tatsächlich mehr Platz, als es auf den ersten Blick schien und die luftigen Netze im Kopfbereich sorgen für ein angenehmes Klima. Ein sanftes Lüftchen weht rhythmische Gesänge aus einer nahe gelegenen Siedlung zu uns, die uns langsam in den Schlaf wiegen.
Beim ersten Licht stehen wir auf und wir können immer noch nicht genug bekommen von den vielen Eindrücken um uns. Man beginnt die Kühe zu melken und abermals einzuäschern, bevor die Herde wieder fortzieht. Eine Kuh hat in den frühen Morgenstunden gekalbt, ihr Junges steht noch ganz zittrig auf den Beinen, sein Fell ist feucht und blutverschmiert.
Zwischenzeitlich statten wir den Frauen bei ihren Hütten in der Nähe einen Besuch ab. Frauen haben bei den Mundari einen hohen Preis. 30 bis 100 Rinder bezahlt ein Mann an die Familie der Frau, bevor er sie heiraten kann.
Die Mehrehe ist hier üblich, trotzdem sind alle katholisch. Mädchen werden von der Schulbildung ferngehalten, denn ab 12 Jahren können sie verheiratet werden und bringen durch besagten Kuhhandel ein beachtliches Vermögen ein.
Schweren Herzens nehmen wir Abschied, die Eindrücke waren großartig und faszinierend zugleich. Man könnte den Menschen und Tieren hier noch lange zusehen.
Doch gleichzeitig freuen wir uns schon auf unser nächstes Abenteuer. Bischof Paride Taban, der Gründer des Friedensdorfes Kuron und der Friedensstifter des Südsudans, hat uns zu sich eingeladen.
Wir werden die nächsten Tage ganz im äußersten Südosten verbringen und viele neue Eindrücke vom Volk der Toposa mitbringen.