Neben seinen Skandinavien-Urlauben (wie dem Fotografieren von Rentieren und Polarlichtern oder Polarfüchsen im Dovrefjell, und seiner Skandinavien-Rundreise mit Kindern), der Wanderung im Nationalpark Eifel mit Hund Luna oder dem Dokumentieren der Birkhahnbalz oder des Blutmondes zieht es Bernd Strempel immer wieder aufs Rad. So erkundete er auf dem Drahtesel beispielsweise die Mosel, die Eifel und den Rhein oder die Vulkaneifel. Der fantastische Naturfotograf ist nicht nur einer unserer langjährigsten Kooperationspartner, sondern in all dieser Zeit auch zu einem Freund geworden. Umso mehr freute es uns, dass er im Zuge seiner Radfahrt von Donaueschingen nach Passau auch einen Abstecher zur outdoorer Zentrale im oberösterreichischen Ried im Innkreis unternahm. Doch fast genau so schön sind die Eindrücke, die er beim Radfahren auf dem Donauradweg sammeln konnte. Wie immer mit ihm Gepäck: unser Ultraleichtzelt Trek Escape und die selbstaufblasende Isomatte Trek Bed 2.
September 2019. Die heißen Tage scheinen vorbei zu sein. Ich kann wieder am PC sitzen, ohne dass mir ständig eine Schweißperle ins Auge läuft. In den letzten Wochen ist viel los gewesen. Fast die meiste Zeit hat mich die Vorbereitung auf das Globetrotter-Treffen in der Lüneburger Heide – Ende August – gekostet. Hier habe ich einen knapp 90-minütigen Vortrag über meine Erlebnisse im norwegischen Dovrefjell gehalten. Dieser und ein paar andere Termine sind vorbei und ich komme dazu, Dinge aufzuarbeiten, die schon etwas zurückliegen. So wie die Tour, über die ich hier schreiben will.
Donauradweg – Etappen und Vorbereitung
Am 7. Februar des Jahres hatte ich die Sache für mich klar gemacht. Ich hatte zwei Bahntickets gebucht. Eins von Aachen nach Donaueschingen, ein weiteres von Passau nach Aachen. Dazwischen lagen 7 Tage und 600 km, die ich auf dem Donauradweg verbringen wollte. Zudem sollte es einen kleinen Abstecher nach Österreich geben. Eine weitere Planung gab es nicht. Ich wollte jeden Tag etwa 100 km fahren und ausschließlich im Zelt schlafen. Wo ich ankam, war egal – denn ich hatte alles dabei, um autark zu sein: vom Kocher bis zur Powerbank.
Erster Reisetag war der 26. April. Eine 7-stündige Fahrt sollte mich von Aachen über Köln nach Donaueschingen bringen. Und man staune: Es funktionierte!
Eine absolut entspannte Fahrt durch das malerische Mittelrheintal und die Landschaft im Südwesten der Republik brachte mich pünktlich an meinen Startpunkt.
Einen Abstecher an die Quelle der Donau machte ich natürlich, bevor ich mich auf den eigentlichen Weg begab. Ein paar Kilometer wollte ich am ersten Tag schon noch rausfahren, um etwas Polster für die kommende Woche zu haben.
Schon bald fuhr ich durch die Auen Richtung Tuttlingen, wo die Donau weder schnell fließt noch schiffbar ist. Dafür Schwäne auf dem Fluss, kleine und große Gehöfte und viel Grasland.
Nach gut 50 Kilometern war ich in Tuttlingen und fand am Rande der Stadt einen Campingplatz. Bei einer Sportanlage durfte man gratis das Zelt aufschlagen und es gab auch WC-Räume. Nur um zu duschen hätte ich mir einen Schlüssel holen und 5 Euro entrichten müssen. Musste aber am ersten Tag nicht unbedingt sein. Gleich in der Nähe waren Einkaufsmöglichkeiten. Das kam gut aus. Und ich traf Jacques, einen Franzosen, der bereits in der Bretagne gestartet und auf dem Weg ans Schwarze Meer war. Ebenso wie Steve, der aus der entgegengesetzten Richtung kam und auf dem Weg in die Schweiz war. Allerdings war dies nur eine der Etappen auf seinem Heimweg – nach Neuseeland! Gemeinsam saßen wir am Abend bei einem Bier zusammen, bevor uns die Kühle und die Müdigkeit in unsere Schlafsäcke trieb.
Diese und weitere Begegnungen mit Radlern waren übrigens die besonderen Erlebnisse meiner Radwoche: Die Bekanntschaft von allerlei Leuten zu machen, die ähnlich und teilweise mit dem gleichen Ziel unterwegs waren. Mit ihnen über ihre Erlebnisse und Eindrücke zu sprechen, die vielleicht auch noch auf meinem Weg lagen. Ich traf Radler aus den USA, die extra angereist waren, um mindestens ein Teilstück der Donau abzufahren, vielleicht auch mehr. Andere hatten sich aufgemacht, um die gesamte Strecke bis ans Schwarze Meer zu fahren.
Es gab Leute, die nur kurz unterwegs waren, andere hatten sich mehrere Wochen, Monate oder – wie Steve – mehr als ein Jahr Zeit genommen, um ihre Ziele zu erreichen. Teilweise trafen wir uns abends wieder, obwohl wir den ganzen Tag alleine unterwegs gewesen waren. Aber bei ungefähr gleichen Tagesetappen kamen wir wiederholt an den gleichen Campsites an.
Jeden Reisetag zu beschreiben wäre wohl wenig kurzweilig, denn ich muss sagen: Auf der Strecke nach Passau waren einige Kilometer wenig dramatisch, was keine Kritik sein soll. Verläuft doch der Radweg vielerorts durch Landschaften, die auch als Überschwemmungsgebiet dienen. Weite Agrarlandschaften, oft mit Monokulturen aus Mais oder Raps sind leider auch ein Charakteristikum unserer Kultur. Hinzu kommt, dass der Fluss über weite Strecken im Deichbett liegt. Oft fährt man auf der Deichkrone oder daneben. Das bietet immer wieder schöne Aussichten, fordert aber auf der anderen Seite auch mehr Anstrengung wegen des loseren Untergrunds.
Die Steigungen auf der Strecke blieben moderat und es gab auch mehr als genug Highlights. Dass dazu natürlich Städte wie Ulm oder Regensburg zählten, ist ja klar. Aber es waren auch die Durchfahrten durch Dörfer, in denen noch Kühe ihre Köpfe aus den Ställen kleiner Gehöfte steckten. Wo der Hahn noch auf dem Misthaufen saß und wo eine Bank unter der Linde zur Rast einlud.
Ortsdurchfahrten durch alte und weniger bekannte Städtchen ließen mich oft ebenso staunen und anhalten, wie die Passagen durch das obere Donautal oder der Donaudurchbruch beim Kloster Weltenburg. Alle für sich wären eine Reise wert und mussten auf meiner Tour doch nur Etappenziele bleiben, da ich ja einen Abfahrttermin in Passau hatte. Das war der Kompromiss meiner Planung. Mein Ziel war der Weg gewesen. Da blieb fürs Sightseeing kaum Zeit.
Donauradweg Camping mit dem Trek Escape
Ich hatte für die gesamte Tour nur Zeltübernachtungen geplant und das klappte auch ohne Problem. Es war nicht nötig, wild zu campen. Es fand sich immer ein kleiner Platz für mein Zelt und die schönsten Plätze waren die auf den Bauernhöfen, wo ich für kleines Geld alles fand, was ich brauchte.
Einziger Ausreißer war der Platz in Straubing, welcher verhältnismäßig teuer, dafür aber top ausgestattet war.
Das Wetter war in den Tagen sehr wechselhaft und sehr oft fuhr ich im Regenzeug. Auch die Nächte waren recht schattig, aber wie immer lag ich im Trek Escape gut geschützt und Kälte spielte auch dank Trek Bed keine Rolle.
Ich war diesmal mit dem Trek Escape 2 unterwegs, das etwas größer als der Vorgänger ist. Das hatte den großen Vorteil, dass ich alle Taschen mit ins Zelt nehmen konnte. Und wenn es regnete, konnte ich in der Apsis auch den Kocher aufbauen.
Einzig für ein Ziel hatte ich einen Extratag reserviert. Nach meiner Ankunft in Passau fand ich schnell einen kleinen Campingplatz, der gleich bei der Mündung der Ilz in die Donau lag. Nachdem ich das Zelt aufgestellt hatte, fuhr ich zurück in die Stadt und übergab mein Rad der Fahrradklinik am Donauufer. Grund war ein stark verzogenes Hinterrad. Am 1. Mai war ich durch Regensburg gefahren. Auf den Wegen rund um die Stadt waren allerorts junge Leute unterwegs und feierten. Viele mit zu viel Alkohol im Kopf. Zwei dieser Betrunkenen stießen mich den Deich hinab und als ich mich abfing, rutschte das schwer beladene Rad weg. Danach war die hintere Felge verzogen. Ich konnte noch damit weiterfahren, doch war die Unwucht bis Passau so schlimm geworden, dass ich sie nun rausziehen ließ. In der Fahrradklinik half man mir sofort und unkompliziert. Noch am gleichen Abend erhielt ich das Rad topfit zurück.
Abstecher zur outdoorer Zentrale in Ried im Innkreis
Da ich nicht damit gerechnet hatte, mein Rad so schnell wieder zu bekommen, hatte ich online ein Ticket für die Regionalbahn nach Österreich – genauer gesagt nach Ried im Innkreis – gekauft.
Nachdem ich nun schon so lange mit der Ausrüstung von outdoorer unterwegs bin, wurde es Zeit für ein persönliches Kennenlernen und Danke sagen. Das fand dann auch statt und der Chef begrüßte mich sehr freundlich. Wir nutzten den gesamten Tag und ich konnte nicht nur einen Teil der Menschen vom anderen Ende des Internets kennenlernen, sondern war auch fasziniert von dem Geist und den Dimensionen hinter dem Namen outdoorer. Umso mehr freue ich nun, mit der Marke unterwegs zu sein und Interessierten meine durchweg positiven Erfahrungen mitteilen zu können.
Den Abstecher nach Ried an diesem Tag mit der Bahn gemacht zu haben war gut ausgekommen, denn es regnete Bindfäden. Auch als ich abends nach Passau zurückkam, war es nicht richtig trocken. Ich nutzte aber den Fußweg vom Bahnhof zum Lagerplatz für einen ausgiebigen Bummel durch die Stadt.
Die Nacht wurde dann relativ kurz, denn bereits um 7:00 fuhr mein Zug nach Köln und Aachen.
Als ich am Gleis ankam, hatte ich schon gemütlich in einer Stadtbäckerei gefrühstückt und auch mein Zug stand schon sehr früh zum Einstieg bereit. Die gesamte Fahrt verlief ebenso stressfrei wie die Hinreise und ich wähnte mich schon pünktlich an meinem Ziel, als der Zug vor Bonn zum Stehen kam. Die Meldung hieß Oberleitungsschaden. Nach einer Stunde Wartezeit kam dann zuerst das Angebot Rückfahrt nach Frankfurt und weiter mit dem ICE. Keine Option für mich, denn ich hatte ja ein Fahrrad dabei. Nächste Option Schienenersatzverkehr zum HBF Bonn. Ebenfalls keine Option für mich. Mit Rad kein Einstieg in den Bus. Also alles aufgepackt und mit dem Rad nach Bonn – 50 km. Dort großes Fest in den Rheinauen. Rhein in Flammen. Alles voller Touristen. Umleitungen auch für Räder. Menschen auf den Radwegen. Der Bahnhof voller Menschen. Kein passender Aufzug zum Gleis. Fahrrad inkl. Gepäck musste die Treppe hochgetragen werden. Wer würde bei so vielen Menschen die Taschen abmachen und alles nacheinander hochholen? Niemand!
Nach einer Stunde kam der nächste Zug. Der war überfüllt, doch ich fand einen Stehplatz und einen Parkplatz für das Rad vor der 1. Klasse.
Mit 3 Stunden Verspätung war ich zuhause. Die Rückreise war die anstrengendste Etappe! Ich brauchte dringend Urlaub! ;-)
Ein kurzes Nachwort:
Ich habe den Text bewusst kürzer gehalten. Mein Hobby ist die Fotografie. Meine Unternehmung war die Radtour. Die Bilder sollen das vermitteln, wovon ich berichten möchte. Wikipedia-Einträge zu zitieren mit Fakten über Ulm und Touristenhighlights an der Donau wäre müßig. Etwas von der Stimmung unterwegs rüberzubringen erzeugt mehr Text als manch einer lesen will. Also sollens die Bilder bringen. Natürlich nicht jedes, aber vielleicht ein paar.
Kurze Infos:
Der Donauradweg zwischen der Quelle in Donaueschingen und der Drei-Flüsse-Stadt Passau ist circa 600 km lang und sehr gut markiert. Karten kann man sich fast sparen, wenn man in der Nähe der Route bleibt. Als preisgünstiges und doch gutes Backup für alle Fälle hatte ich mir den Führer von Go Vista /Bike Guide mitgenommen. Digital habe ich mit Locus für Android navigiert. Hierfür hatte ich mir den Track etappenweise als GPX-Dateien geladen. Aber auch das lief nur am Rande mit, da ich meine Tagestouren variierte. Der kürzeste Tag hatte 50 km, der längste 125 km. Ziel war es, im Durchschnitt 100 km am Tag zu schaffen, um die zeitlichen Möglichkeiten zu nutzen.
Geschätzt bin ich die Hälfte des Weges auf Schotter/Splitt gefahren, da der Weg oft auf oder am Deich entlangführt. Mit Gepäck und eventuellem Gegenwind bremst das schon merklich.
Grundsätzliche Informationen zur gesamten Route bis zum schwarzen Meer gibt es auf donau-radweg.info
Besucht mich auch gerne auf meiner Homepage oder auf meiner Facebook-Seite.