Nachdem Bernhard uns von seinem Südafrika Roadtrip von Johannesburg nach Kapstadt berichtet hatte, folgt nun Lauras Blick auf die unzähligen Facetten der Regenbogennation. 2017 hatte sie eine Forschungsexpedition dorthin unternommen – nun lässt sie uns an ihren Reiseerfahrungen teilhaben. Schon letztes Jahr nahm sie uns zu ihrer Studienfahrt nach Edinburgh mit. Apropos, der Work and Travel Rucksack Work & Traveller 75+10 war in Südafrika ihr treuer Reisebegleiter – folgt den beiden in ein Land der Kontroversen und ein Land der Harmonien!
Ich. War. In. Südafrika.
Jedes Mal aufs Neue kann ich es fast nicht glauben, dass ich diese Worte in genau dieser Reihenfolge aussprechen kann. Für so viele Menschen bedeutet Südafrika etwas anderes. Für manche ist es einfach nur ein Land, in dem Armut herrscht, immer noch Folgen des Apartheidsystems zu sehen sind und es viel Kriminalität gibt. Andere sehen es als Land der ewigen Weiten, der Big-Five, geografischer Gegensätze und atemberaubender Natur- und Tierwelt. Wieder andere sind fasziniert von der ausgesprochen vielfältigen Kultur, angefangen bei den elf Amtssprachen der Regenbogennation, die alle unterschiedlich klingen, über die Bräuche und Traditionen bis hin zu der, wie ich finde, einzigartigen Mentalität und Lebensfreude der Menschen.
Mit Ländern wie der Dominikanischen Republik, Thailand und Ägypten habe ich schon einige Flecken dieser Erde bereist, die alle auf ihre eigene Art und Weise faszinierend und wundervoll waren. Doch ich habe mich noch nie so schnell in einem fremden Land angekommen gefühlt wie in Südafrika! Auch wenn ich nur 11 Tage in diesem Land verbracht habe, lässt es mich einfach nicht mehr los.
Die Zeit dort kommt mit einerseits ewig lang vor, da ich so viel erlebt und gelernt habe, und andererseits ist sie so schnell vergangen – wie ein Wimpernschlag. Letzteres könnte daran gelegen haben, dass ich im Rahmen einer Forschungsexpedition nach Südafrika gefahren bin. Im Folgenden möchte ich euch auf der einen Seite einen Einblick in die Arbeit des Jugendforscherteams geben und euch auf der anderen Seite auf eine kleine (imaginäre) Rundreise mitnehmen, wie wir sie während der Expedition unternahmen.
Reisevorbereitungen (26. Nov.): Tag der Abreise – Anfahrt nach Heidelberg:
Ich erinnere mich noch, als wäre es gestern gewesen. Mit dem Work-and-Traveller-Backpack, einem Rucksack fürs Handgepäck, in dem der Laptop und die wichtigsten Reiseutensilien verstaut waren, und dem Geldgürtel mit dem wichtigsten Dokument überhaupt – dem Reisepass – „bewaffnet“, ging die Reise für mich erst einmal unspektakulär mit dem Bus nach Heidelberg los. Denn dort ist der Sitz der Institut für Jugendmanagement (IJM)-Stiftung, die hinter dem ganzen Projekt steht. Die Aufregung und die Vorfreude waren riesig, die Sorge davor, etwas Essentielles vergessen zu haben, leider auch. (Das hatte ich glücklicherweise aber nicht.)
Tag 1 (27. Nov.): Auf nach Südafrika!
Während meine Klassenkameraden in der Schule saßen, lernte ich in Heidelberg die anderen acht Jugendforscher des Teams kennen. Nach der „Kennenlernrunde“ beschäftigten wir uns mit Gefahren Südafrikas und Verhaltensregeln, um uns vor ersteren zu schützen. Anschließend machten wir uns an die Arbeit. Zuerst legten wir die vier großen Bereiche fest, die wir erforschen wollten: Flora, Fauna & Klima, Infrastruktur & Wirtschaft, Kultur & Sprache. Bis zu unserem Aufbruch Richtung Flughafen und damit Richtung Südafrika arbeiteten wir in Kleingruppen heraus, was genau untersucht werden sollte und auf welche Art und Weise. Unser Arbeitsrhythmus wurde dann unterbrochen von der Tatsache, dass wir am Flughafen angekommen waren. Nun hieß es erst einmal, geschlossen bis ins Flugzeug zu gelangen. Erst am „Airport“ fielen mir meine Bedenken wieder ein, ob denn hoffentlich alles mit dem Gepäck gut gehen würde. Ich war nämlich noch nie mit einem Backpacker Rucksack verreist und hatte schon einige Horrorstories darüber gehört. (Doch ich kann euch sagen, selbst nach meiner Rückankunft in Deutschland hatte mein Work-and-Traveller nicht eine Schramme!)
Wir schafften es schließlich bis auf unsere Plätze im Flugzeug, wo wir knapp die nächsten zehn Stunden verbrachten. Diese Zeit wurde natürlich zum Weiterarbeiten genutzt, denn bei der Ankunft in Joburg (= Johannesburg) mussten unsere Vorgehensweisen fertig formuliert sein, sodass dann jeder aus dem Team wusste, was in den jeweiligen Bereichen zu tun war. Nach dem langen Flug war dann endlich der Moment gekommen, nach dem wir uns so lange gesehnt hatten. Die Maschine setzte auf südafrikanischem Boden auf! Doch der Blick aus dem Fenster war ernüchternd. Man sah sofort, dass es nur ca. 15 °C waren. (Wie wir später erfuhren, ist das in der nördlichen Region Mpumalanga in „unserem“ Winter völlig normal.) Doch dieser Umstand wurde schnell wieder von Vorfreude und Tatendrang vergessen gemacht. Der erste Tag in Südafrika war spannend und voller „erster Male“. So führten wir beispielsweise zum ersten Mal Befragungen der Einwohner über ihre Kultur und Sprache durch und kamen beim Mittagessen auch selber in den Genuss der südafrikanischen Küche. In dem kleinen Restaurant fiel uns auf den Quittungen dann auch gleich ein Unterschied zu Deutschland auf. Oftmals wird nämlich ein Trinkgeld von 10% gleich in den endgültigen Preis mit eingerechnet, was für uns vollkommen neu war. Nach den ersten Datenerhebungen, -auswertungen und Bewertungen präsentierten die jeweiligen Kleingruppen den restlichen Teammitgliedern ihre Forschungsergebnisse in ihrem Bereich. So ging der erste spannende Tag gefühlt schneller zu Ende als gedacht.
Tag 2 (28. Nov.): Es wird tierisch im Kruger Nationalpark
Bereits um halb 5 ging es für uns am nächsten Tag weiter. Heute stand nämlich ein Ausflug in den Kruger Nationalpark auf dem Programm. Das freute natürlich das Fauna-Team besonders, denn es gab sehr viele Tiere zu sehen, sodass wir viele verschiedene Tierarten in unseren Tierkatalog aufnehmen konnten. So sichteten wir bereits wenige Minuten nach unserer Einfahrt in den Nationalpark die ersten Tiere – Impalas. Bei diesen handelt es sich um eine weit verbreitete Antilopenart, weshalb wir diese auch noch öfter „antreffen“ sollten.
In den weiteren acht Stunden Rundfahrt bekamen wir noch vieles mehr zu Gesicht: Giraffen, Elefanten, Nashörner waren (wenn auch in einiger Entfernung) ebenfalls dabei, außerdem eine riesige Büffelherde, Paviane und Grüne Meerkatzen (im Gegensatz zu dem, was der Name andeutet, handelt es sich bei diesen um kleine, äußerst zutrauliche Affen. Viele haben sich an das Leben mit Menschen gewöhnt, sodass wir interessante Begegnungen mit ihnen hatten, ein Gepard, ein Leopard, sogar eine Schildkröte kreuzte unseren Weg und direkt neben der „Straße“ konnten wir eine Hyänengruppe mit spielenden Jungen beobachten.
Auf unserer Rückfahrt machten wir Halt bei einem riesigen Kaufhaus. Dort erledigten wir nicht nur Einkäufe für die nächsten Tage, sondern nahmen gleichzeitig auch noch das Sortiment unter die Lupe, um etwas über die Import- und Exportgüter Südafrikas zu erfahren. Am wenigsten passten für mich die Schokoweihnachtsmänner in ihrer mit Schnee bedruckten Zellophan-Hülle ins Bild. Denn draußen war es angenehm warm und Schnee war natürlich auch nicht in Sicht.
Alles in allem war es ein erlebnisreicher und erfolgreicher Tag, auch wenn wir unser insgeheimes Ziel die „Big Five“, zu denen Elefant, Büffel, Nashorn, Löwe und Leopard zählen, nicht ganz erfüllen konnten. Denn bis zum Ende stellte sich uns die Frage: „Wo sind die Löwen?“
Tag 3 (29. Nov.): Ein dunkleres Südafrika und atemberaubende Panoramen
Der dritte Tag hielt für uns viele Gegensätze bereit. Auf unserem Weg zum nächsten „Etappenziel“, der Hauptstadt Südafrikas – Pretoria – wurden wir nicht nur von tollen Ausblicken überrascht. Während der langen Busfahrt hatten wir genügend Zeit, Menschen und Landschaft zu betrachten. Beispielsweise fiel uns auf, dass fast überall in der Agrarwirtschaft Monokultur betrieben wird, durch welche viele der Nutzflächen zerstört werden. Ebenso konnten wir beobachten, dass Brandrodung in Südafrika keine Seltenheit darstellt. So konnten wir die großen, dunklen Rauchsäulen auch aus sehr großer Entfernung in den Himmel aufsteigen sehen.
Bei der Fahrt durch kleinere Städte und Dörfer mussten wir feststellen, dass viele Kinder nicht in die Schule gehen, obwohl es in näherer Umgebung sogar Schulen gibt und in Südafrika Schulpflicht herrscht. Unser Guide erklärte uns, dass der Grund hierfür darin besteht, dass sich die Familien keine Schuluniform für ihre Kinder leisten können. Die restlichen Kosten, zum Beispiel für Bücher und Essen in der Schule, werden sogar vom Staat übernommen!
Die Tagesstrecke hielt allerdings auch sehr schöne Anblicke bereit. So legten wir entlang der Panoramaroute (die hält, was ihr Name verspricht) insgesamt drei Stopps ein. Zuerst pausierten wir am Aussichtspunkt „God’s Window“ und anschließend an der Felsformation „Bourke’s Luck Pottoles“ am „Blyde River Canyon“. Die Aussichten waren atemberaubend schön und in diesem Fall will ich gar nicht erst versuchen, sie zu beschreiben. „Bilder sagen mehr als tausend Worte“, also lasst die Fotos einfach auf euch wirken.
Tag 4 (30. Nov.): Soweto – ein Stück südafrikanische Geschichte
Bereits am nächsten Tag verließen wir Pretoria wieder in Richtung Johannesburg.
Doch bevor ich von unserem Ausflug nach Soweto erzähle, muss ich noch etwas über Pretoria einschieben. Diese Stadt hat nämlich ihren Beinamen, Jacaranda-Stadt, nicht umsonst. Auf ihrem gesamten Gebiet stehen mittlerweile ca. 70.000 dieser wunderschönen, fliederfarben blühenden Jacaranda-Bäume.
Es gibt unzählige Alleen, die der Hauptstadt während der Blütezeit einen ganz besonderen Charme verleihen!
So jetzt aber zurück nach Joburg. Hier besuchten wir das wohl bekannteste Township – Soweto, kurz für South-Western-Township, südwestlich von Johannesburg (welch einfallsreicher Name).
Diese Siedlung war ein wichtiger Schauplatz während des Kampfes gegen das Apartheid-Regime. Deshalb findet man dort auch verschiedene Denkmäler und Museen, die an diese Zeit erinnern. Das bekannteste Denkmal ist wohl das „in Gedenken an Hector Peterson und aller anderer Helden und Heldinnen des Kampfes [der schwarzen Bevölkerung], die ihr Leben ließen für Freiheit, Frieden und Demokratie“ (wörtliche Übersetzung der Inschrift).
Ich persönlich finde, dass das Denkmal an einem überaus passenden Platz aufgestellt wurde, denn wenn man sich umdreht, kann man auf ein mittlerweile sehr farbenfrohes Soweto (herab)blicken und an den ehemaligen Reaktorblöcken an den Graffitis erkennen, was der Bevölkerung wichtig ist.
Ein weiterer geschichtlich sehr bedeutender Ort in dem Viertel ist das Wohnhaus von Nelson Mandela, in dem er lebte, bevor er zu 27 Jahren Haft verurteilt wurde. Heutzutage befindet sich in dem Haus ein kleines, aber feines Museum über diese, wie ich finde, äußerst bemerkenswerte Persönlichkeit. Einen Besuch kann ich nur wärmstens empfehlen.
Im Allgemeinen kann ich nur jedem raten, dem sich die Möglichkeit bietet, einen Abstecher nach Soweto zu machen. Selbst wenn er noch so kurz ist, es lohnt sich. Eine meiner schönsten Erinnerungen an die Expedition (auch wenn sie sich nicht sehr spektakulär anhören mag) geht auf den Besuch dieses Townships zurück: Vor dem bereits erwähnten Nelson-Mandela-Museum trafen wir nämlich auf eine Gruppe Straßenmusiker, die für uns tanzten und sangen. Es war wunderschön. Glücklicherweise hat das jemand aus der Gruppe aufgenommen, sodass ich es mir immer wieder anschauen kann (und ich kann euch sagen, jedes Mal aufs Neue habe ich wieder Pipi in den Augen).
Tag 5 (1. Dez.): Wilde Tiere und ein großer Baum – Addo Elephant und Tsitsikamma National Park
Heute ließen wir den schönen Meerblick schon wieder zurück, um im Addo Elephant National Park nochmals auf Safari zu gehen (besser gesagt, zu fahren) und uns anschließend auf den Weg nach Knysna zu machen. Abermals bekamen wir wieder zahlreiche wilde Tiere zu Gesicht. Mein persönliches Highlight war diesmal eine Elefantenmutter mit ihrem kleinen Kalb, die unseren Weg kreuzten. Genauer gesagt trotteten die beiden seelenruhig vor uns auf die Straße und folgten dieser ein kleines Stück, bevor sie wieder im Gebüsch verschwanden.
Auf unserem weiteren Weg nach Knysna machten wir noch Halt am Tsitsikamma National Park, um dem „großen Baum“ einen Besuch abzustatten. Bei diesem handelt es sich um einen 800 Jahre alten und 36 Meter hohen Gelbholz-Baum, der einen Umfang von 9 Metern misst. Und ich sage es euch, dieser Baum war beeindruckend! Er war so riesig, dass er nicht einmal ansatzweise auf ein Foto gepasst hat, und wir haben es aus jeder erdenklichen Perspektive versucht, wirklich.
Tag 6 (2. Dez.): Von trockener Wüste, riesigen Höhlen und schnellen Straußen – Kleine Karoo und Oudtshoorn
Auch der nächste Tag hielt für uns viele interessante Erlebnisse bereit. So konnten wir während unserer Fahrt in das weiter westlich gelegene Oudtshoorn sehr gut beobachten, wie sich die Vegetation veränderte. Statt doch sehr grüner Wiesen und Wälder zogen nun schier unendliche Weiten der Kleinen Karoo, einer Halbwüste, an uns vorbei.
Ein weiteres zu bestaunendes Naturphänomen stellten die Cango Caves dar. Bei diesen handelt es sich um ein gewaltiges System aus riesigen Tropfsteinhöhlen. Der Anblick war einfach nur fantastisch. Und die Akustik erst!
Eine Führung kann ich nur jedem empfehlen, denn wenn man Glück hat, erwischt man einen Guide, der sein musikalisches Talent vor diesem beeindruckenden Panorama unter Beweis stellt. Glücklicherweise war das bei uns der Fall und so konnten wir an zauberhaften Momenten teilhaben. Zwei davon sind mir besonders in Erinnerung geblieben:
In einer etwas kleineren Höhle blieb unser Guide stehen, wartete auf alle Gruppenmitglieder und schaltete das Licht aus. Wir rätselten erst einmal, wozu das dienen sollte, doch dann fing sie an, mit ihrer wunderschönen Stimme die südafrikanische Nationalhymne zu singen und an bestimmten Stellen auf den Kalkstein zu trommeln, sodass Töne erklangen. Es war ein magischer Moment. Der zweite dieser Art folgte kurz darauf, am Ende unserer Führung. Wir sammelten uns noch einmal alle in der größten der Hallen, die gefühlt so groß wie ein Fußballplatz war und dazu noch drei Stockwerke hoch (wenn das reicht!). Dann fing sie wieder an zu singen. Dieses Mal Ave Maria. Ganz spontan stellte sich einer der anderen Teilnehmer der Führung „neben“ sie und schaffte mithilfe seiner Handy-Taschenlampe ein Spotlight, sodass sie auf der Bühne eines natürlichen Opernsaals stand.
Nach dieser wunderschönen Führung ging es für uns weiter. Erst einmal kurz ins Hotel, die Koffer abstellen und dann auf die Straußenfarm in Oudtshoorn. Diese ist eine der größten Südafrikas und auch hier wurden wir über das Gelände geführt. Dabei lernten wir sehr vieles über den Strauß, beispielsweise, dass seine Eier bis zu 2 kg schwer sind und ein Omelette aus diesen einem aus etwa 30 Hühnereiern entspricht.
Außerdem mussten wir natürlich ausprobieren, ob man sich wirklich auf die Straußeneier stellen kann, ohne dass sie zerbrechen, und wie ihr an dem Foto seht, ist es möglich. (Selbstverständlich stellt die Farm dafür nur unbefruchtete Eier zur Verfügung, aus denen keine Küken schlüpfen hätten können.)
Anschließend kamen wir beim Abendessen auf der Straußenfarm noch einmal in den Genuss der südafrikanischen Küche und natürlich wurde auch Straußensteak serviert. Somit ging ein weiterer ereignisreicher Tag langsam dem Ende zu (die Datenauswertungen, -bewertungen und die tägliche Präsentation dieser stand ja noch auf dem Programm).
Tag 7 (3. Dez.): Auf in die schönste Stadt der Welt + Taalmonument
Bereits am nächsten Tag brachen wir zu einem neuen Ziel auf, Kapstadt – der schönsten Stadt der Welt. Entlang der R62 bahnten wir uns unseren Weg durch die Landschaften der kleinen Karoo und hielten mittags in einem kleinen, sehr süßen Ort namens Barrydale.
Während der Weiterfahrt verließen wir die trockene Gegend der Karoo, sodass die Vegetation langsam wieder grüner wurde. Kurz vor unserem eigentlichen Ziel legten wir einen Zwischenstopp am sogenannten Taal Monument in Paarl ein. Dieses Denkmal steht für die Entwicklung der Sprache Afrikaans. Diese stammt ursprünglich von der Sprache der niederländischen Siedler ab, die sich in Südafrika niedergelassen hatten. Mit der Zeit entwickelte sich unter den Einflüssen verschiedener anderer Sprachen (u.a. Englisch, Plattdeutsch und diverser afrikanischer Sprachen) ein eigener Dialekt – Afrikaans. Eben diese Entwicklung und auch die Bedeutung dieser Amtssprache Südafrikas werden durch das Kunstwerk verdeutlicht. Es ist sehr beeindruckend, aber zugegebenermaßen konnten wir es erst durch eine beschriftete Tafel vor dem Denkmal nachvollziehen.
Nach diesem sprachlich-kulturellen Abstecher setzten wir unsere Fahrt nach Kapstadt fort. Die Vorfreude stieg immer weiter, als die ersten Gebäude entlang der Autobahn auftauchten und der berühmte Tafelberg am Horizont zu sehen war. Und dann waren wir angekommen in der schönsten Stadt der Welt.
Tag 8 (4. Dez.): Das Kap der Guten Hoffnung
Heute widmeten wir uns einem DER Klassiker unter den Südafrika-Touristen, dem Kap der Guten Hoffnung. Dieser berüchtigte Teil der Kap-Halbinsel, der auch als „Kap der Stürme“ bekannt ist und der in der Vergangenheit so manchem Seefahrer das Leben gekostet hat, ist, auch meiner Meinung nach ein absolutes Muss für jeden Besucher Kapstadts. Die Aussicht war einfach atemberaubend! Ich hätte den Wellen Ewigkeiten dabei zuschauen können, wie sie gegen die rauen Felsen prallen und schäumende Gischt entsteht.
Allerdings stand noch ein anderer Punkt auf unserem Programm. Wir wollten den Pinguinen am Boulder’s Beach einen Besuch abstatten. So machten wir uns nach einiger Zeit auf die Weiterfahrt. Noch während wir unterwegs waren, bot sich uns ein weiterer unvergesslicher Anblick. Am Straßenrand sahen wir einen Pavian sitzen. Das ist ja erst einmal nichts Ungewöhnliches. Doch dieser hatte sich eine Bierflasche unter den Nagel gerissen und nuckelte nun genüsslich daran. Der Anblick war zum Schießen!
Schließlich erreichten wir den Strand in Simon’s Town, an dem man die Pinguine beobachten kann. Anfangs fanden wir es etwas kurios – Pinguine in Südafrika? Doch irgendwie passte es, wie die kleinen Kerlchen im Meer plantschten und über den Sand watschelten. Das war wirklich süß.
Tag 9 und 10 (5. / 6. Dez.): Kapstadt mit all seinen Facetten
Die letzten beiden Tage verbrachten wir damit, Befragungen durchzuführen, während wir die Stadt erkundeten.
Dabei war es auch egal, ob wir uns am hektischeren und belebten V&A Waterfront, einer Art Mall am historischen Hafen Kapstadts, aufhielten oder Passanten direkt vor der Hoteltür ansprachen, die allermeisten waren äußerst hilfsbereit und beantwortete unsere Fragen bereitwillig.
Viele freuten sich sogar, dass Schülerinnen und Schüler aus Deutschland extra nach Südafrika gekommen waren, um etwas über das Land und die dort lebenden Menschen zu erfahren. Die Geschichten, die wir bei unseren Gesprächen zu hören bekamen, waren fast alle sehr ergreifend und einige beschäftigten uns noch sehr lange. Oftmals handelten die Erzählungen von im Leben begangenen Fehlern, Schicksalsschlägen, Einsichten und neuen Lebenswegen. Doch immer hatten die Menschen ein Lächeln für uns und strahlten eine Art Zufriedenheit aus. Und genau das fasziniert(e) mich ungemein.
Ein wunderschönes Fleckchen dieser riesigen und äußerst vielseitigen Stadt muss ich zum Schluss noch kurz erwähnen. Der ein oder andere kennt es bestimmt schon aus der Werbung oder von Postkarten, denn es handelt sich um ein sehr beliebtes Motiv. Die Rede ist von einem Viertel, in dem jedes Haus in einer anderen grellen Farbe gestrichen ist, dem Bo Kaap. In der Mittagssonne strahlten die verschiedenen Farben noch intensiver, sodass die Straßen ihrem Ruf absolut gerecht werden.
Tag 11 (7. Dez.): Kein Abschied für immer
Bevor es für uns Richtung Heimat zurückging und wir von diesem unglaublichen, facettenreichen und wunderschönen Land und seinen Menschen Abschied nahmen, stand noch ein besonderer Punkt auf der Tagesordnung: Ein Stopp an einem Strand eine halbe Stunde von Kapstadt entfernt. Hier konnten wir uns noch einmal Zeit für uns nehmen. Uns auf die Felsen ans Meer setzen und, mit Blick auf den Tafelberg und die an seinem Fuß gelegene Stadt, die letzten Tage Revue passieren lassen. Spätestens jetzt hatte ich den endgültigen Beschluss gefasst: „Das wird nicht mein letzter Besuch in der Regenbogennation gewesen sein!“