Für Jakob und seine Freundin Hanna steht eine Maturareise der ganz besonderen Art an: ein Roadtrip zum Nordkap. Ausgestattet mit dem Digitale Nomaden Rucksack Digital Nomad 35, dem Mumienschlafsack Festival Night II und Campingkissen berichten die beiden hier von ihren Reisevorbereitungen mit einem umgebauten Campingbus.
Wie jeder Maturant machte ich, Jakob Kreinecker, mir Anfang der 5. Klasse der HTL Leonding Gedanken darüber, wo meine Maturareise hingehen sollte. Für mich war allerdings schon immer klar, dass ich nicht mit meinen Klassenkollegen auf Summer Splash mitfahren werde. Denn wenn ich ehrlich bin, sehe ich mir lieber die Welt an, als auf eine „Partyreise“ zu fahren.
Durch meine größte Leidenschaft, dem Snowboarden, bin ich der Natur sehr nahe und fühle mich dort seit meiner Kindheit am wohlsten. Dadurch entschied ich mich als Maturareise einen Roadtrip zum Nordkap zu machen. Ich dachte mir, dass ich auf dieser Reise noch viel mehr von der Natur, die unsere Welt zu bieten hat, sehen kann und die wunderschöne und unberührte Landschaft in Norwegen und Schweden genießen kann.
Meine Freundin Hanna war von Anfang an begeistert von meiner Idee und so beschlossen wir, dieses Abenteuer gemeinsam zu erleben.
Ohne Fahrzeug gibt es keinen Roadtrip (zum Nordkap)
Die erste Frage, die wir uns bei der Planung stellten, war: Wie kommen wir bis zum Nordkap und wieder zurück? Die Antwort war schnell gefunden: mit einem Campingbus.
Doch leider besaßen weder Hanna noch ich einen Campingbus. Deshalb machten wir uns im Internet auf die Suche und stießen auf zahlreiche Vermieter für fertig ausgebaute Busse. Dabei gab es einen kleinen Haken: diese Busse kosten meist weit über 150 € pro Nacht. Bei einer Reisedauer von circa 27 Tagen ergibt das enorme Kosten, die wir uns als Schüler nicht leisten können und auch nicht wollen.
Deshalb haben wir uns dazu entschieden, selbst einen alten Bus zu kaufen und diesen zu einem Campingbus umzubauen. Wir wussten, dass uns der eigene Bus insgesamt teurer kommen würde, als einen Bus zu mieten, allerdings besitzen wir jetzt einen Bus, mit dem wir immer wieder auf Reisen fahren können.
Nach einigen Wochen intensiver Suche auf Willhaben wurden wir fündig: Wir können nun einen VW T4 aus dem Jahre 1995 unser Eigen nennen.
Doch jetzt startet die eigentliche Arbeit erst. Wir mussten den Bus zu einem gemütlichen Camper umbauen, sowie die gesamte Reise planen.
Zuerst haben wir den gesamten Bus ausgeräumt: Die alten Sitze und der Boden mussten raus.
Nachdem der alte und teilweise schon schimmelige Plastikboden entfernt war, blickten wir der nackten Wahrheit ins Auge: Der Boden im Bus war sehr rostig.
Wir wussten sofort, dass das noch eine Menge Arbeit werden würde, also begannen wir, mit Drahtbürsten den Boden vom Rost zu befreien. Um die gesamte Innenfläche sauber zu bekommen, brauchten wir circa eine Woche. Leider haben wir dabei auch 2 kleine Rostlöcher entdeckt, die wir in einer Werkstatt schweißen ließen.
Danach behandelten wir das Blech mit Rostumwandler und strichen den Boden danach mit einer Rostschutzgrundierung. Nachdem der Boden hergerichtet und der restliche Bus in einem super Zustand war, konnten wir mit dem eigentlichen Innenausbau beginnen.
Zum Glück ist mein Großvater Tischler und mit seiner Unterstützung konnten wir den leeren Bus zu einem gemütlichen und wohnlichen Camper umbauen. So haben wir eine kleine und feine Wohnung gebaut, in der wir alles haben, was man auf einer 4-wöchigen Reise gebrauchen kann. Ein Bett, das man zu einem Sofa umbauen kann, eine kleine Küche und einen Kleiderschrank.
Was aus unserem Luigi geworden ist, seht ihr auf dem Foto.
Nun kommen wir zu den eigentlichen Reisevorbereitungen. Zu allererst haben wir uns Gedanken darüber gemacht, wie wir zum Nordkap fahren wollen. Wir haben uns also eine Route zurechtgelegt, bei der wir möglichst viele unserer Wunschziele erreichen konnten.
Für uns war von Anfang an klar, dass wir nach Bergen und auf die Lofoten fahren wollten. Also haben wir uns nach einiger Zeit auf diese Route geeinigt.
Skandinavien-Reise: Andere Länder – Andere Sitten
Es gibt unzählige Dinge, auf die man bei so einer Reise achten muss. Hier sind die wichtigsten Punkte:
Da es auf unserer Reise durch viele verschiedene Länder geht, haben wir uns natürlich im Vorhinein über die Länder informiert. Am besten geht das beim ÖAMTC. Dort bekommt man für nahezu jedes Land jede Information, die man brauchen kann, beispielweise zu den Verkehrsregeln und Einreisebestimmungen etc. In Norwegen, Schweden und Dänemark gelten beispielsweise unterschiedliche Geschwindigkeitsbeschränkungen auf den Straßen.
Gut zu wissen ist auch, dass im Norden jedes Land seine eigene Währung hat, nämlich Norwegische Kronen, Schwedische Kronen, usw. Deshalb sollte man sich vor der Abreise ein paar Euro wechseln lassen. Auch wenn fast überall Kreditkarten akzeptiert werden, ist es durchaus von Vorteil, wenn man zum Beispiel ein kleines Souvenir auch mit echtem Bargeld kaufen kann, denn man kann nicht in jedem kleinen Geschäft bequem mit der Karte zahlen. Außerdem bleibt nach der Reise eine kleine Erinnerung an das Land, wenn man nicht das gesamte Geld ausgibt.
Auch zu erwähnen ist das Mautsystem in Norwegen. Dieses funktioniert etwas komfortabler wie bei uns. Bei jeder Mautstelle wird automatisch das Kennzeichen des Autos fotografiert und im Nachhinein bekommt man dann eine Rechnung per Post zugesandt. Diese Mautstellen gibt es sehr oft, meistens allerdings sind es nur kleine Beträge von einem Euro circa, die zu bezahlen sind.
Man kann sich auch schon im Vorhinein bei EPC registrieren, dann hat man online einen Überblick darüber, wie viel Maut man bereits zahlen muss und zudem bekommt man die Rechnung schneller zugesandt.
Ein wichtiger Punkt, bei dem man einiges an Geld sparen kann, sind die Fähren. Wenn man ans Nordkap fahren will, wird es einem nicht ausbleiben, mindestens einmal mit einer Fähre zu fahren. Wenn man diese allerdings vor der Abreise bucht, kann man einiges an Geld sparen.
Man sollte sich also bald genug Gedanken machen, wo man mit der Fähre fahren muss und so früh wie möglich buchen. Ein kleiner Tipp: immer die Preise der unterschiedlichen Abfahrtszeiten vergleichen. Wir haben zum Beispiel die Fähre von Frederikshavn nach Göteborg um 00:15 Uhr gebucht, denn diese war um die Hälfte billiger als die Fähre um 7:15 Uhr.
Abgesehen von den normalen Reiseutensilien wie T-Shirts, Hoodies, Hosen oder auch Essen gibt es noch unzählige weitere Dinge, die man bei einem Roadtrip mit einem Campingbus einpacken sollte. Hierzu eine Sammlung an allen zusätzlichen Gegenständen, die wir für unsere Reise in den Bus gepackt haben:
- Schlafsäcke
- Zusätzliche Decken
- Winterjacke
- Regenjacke
- Rucksäcke
- Campingkocher
- Gaskartuschen für den Kocher
- Kochgeschirr
- Besteck
- Campingtisch
- Campingsessel
- Werkzeugkasten für das Auto
- Wagenheber und Reserverad
- Starterkabel
- Toilettenpapier
- Küchenrolle
- Fertiggerichte
- Becher und Trinkflaschen
- Abwaschfetzen und Waschmittel
- Landkarten
- Campingführer
- Kameraequipment
- Taschenlampen
- Reservebatterien für die LED Lampen im Bus
- Zusatzbatterie für Strom
- Kühlbox
- Ladegeräte
- Reiseunterlagen
Für die ersten paar Tage unserer Reise haben wir uns bei der Planung bereits Campingplätze gesucht, an denen wir übernachten konnten, denn zuhause mit Internet und WLAN ist es immer einfacher und gemütlicher als unterwegs. Man sollte sich allerdings mehrere Optionen parat haben, da es durchaus vorkommen kann, dass manche Campingplätze ausgebucht sind.
Nachdem wir unser gesamtes Zeug gepackt und im Haus vorbereitet haben, hatten wir große Zweifel, alles im Bus unterbringen zu können. Die gesamte Familie hat mitgeholfen und nach ein paar Stunden schweißtreibender Arbeit hatten wir unser gesamtes Reisequipment im Bus verstaut.
Ganz zum Schluss vor der Abreise, gab es noch ein paar Reiseunterlagen vorzubereiten. Wir haben Kopien von unseren Ausweisen und Führerscheinen gemacht, sowie Unterlagen von unseren Versicherungen und der ÖAMTC Mitgliedschaft mitgenommen. Letzteres würde ich dringend empfehlen, sollte man mit dem Auto in Europa unterwegs sein. Denn mit dem ÖAMTC Schutzbrief ist man in ganz Europa geschützt und bekommt überall Pannenhilfe.
Nach wochenlanger Vorbereitungsarbeit konnte es nun also losgehen. Wir waren bereit für die große Reise.