Nachdem Jakob in seinem Blogbeitrag Roadtrip zum Nordkap Teil I – eine etwas andere Maturareise von seinen Vorbereitungen für seine Reise zum Nordkap berichtet hat, geht es nun ins Eingemachte. Er hat sich mit Freundin Hanna, seinem Digital Nomad 35 Rucksack, einem Festival Night II Schlafsack, einem Campingkissen und seinem umgebauten Van namens Luigi auf den Weg zum Nordkap gemacht. Wie es ihnen dabei ergangen ist, erfährst du hier:
Nachdem es uns nach einem ganzen Tag packen gelungen ist, unser gesamtes Gepäck im Bus zu verstauen, war alles bereit für die Reise. Am 31.7.2019 ging es also für mich alleine los. Alleine deshalb, weil Hanna noch mit ihrer Familie auf Urlaub war und mit dem Flieger nach Oslo nachkam, wo ich sie bereits erwartet habe.
Am ersten Tag bin ich bereits um 6 Uhr morgens losgefahren, da ich einen weiten Weg vor mir hatte, weil ich die erste Nacht auf einem kleinen Campingplatz in der Nähe von Hannover verbracht habe. Somit habe ich am ersten Tag bereits eine Strecke von circa 750 Kilometern zurückgelegt. Während der Fahrt haben sich strahlender Sonnenschein und strömender Regen nahezu im Stundentakt abgewechselt. Der Waldsee Campingplatz in Vechelde ist ein kleiner, aber feiner Campingplatz mit eigenem See – wunderschön.
Mit dem Van reisen – ein ungeplanter Zwischenstopp
Der zweite Tag verlief leider anders als geplant, denn die erste und zum Glück auch letzte Panne hat mich an der Weiterfahrt gehindert. Nachdem ich circa 50 km vom Campingplatz entfernt auf der Autobahn unterwegs war, riss plötzlich das Gasseil des Busses ab. Ich konnte mich zum Glück noch auf eine Raststation retten. Durch den ÖAMTC Schutzbrief konnte ich sofort Hilfe rufen und nach etwa 2 Stunden kam ein Mitarbeiter vom ADAC Deutschland. Dieser hat das Gasseil provisorisch genäht und sollte mich zu einer nahe gelegenen Werkstatt bringen. So lange hat das Gasseil aber nicht durchgehalten – es riss erneut und ich wurde bis zur Werkstatt abgeschleppt. Nach einigen Gesprächen mit Mitarbeitern der Werkstatt, kam am nächsten Morgen ein neues Gasseil und wurde sofort eingebaut. Die unfreiwillig gewonnene Zeit habe ich genutzt, um mir die tollen Produkte von outdoorer etwas genauer anzusehen.
Mit einem neuen Gasseil konnte ich nun also beruhigt weiterfahren, musste allerdings den verlorenen Tag aufholen, da ich die gebuchte Fähre von Frederikshavn nach Göteborg erwischen musste. Also fuhr ich am 3. Tag von Hannover bis nach Frederikshavn durch und erreichte pünktlich meine Fähre, die mich um 4 Uhr nachts in Göteborg absetzte.
Nach einer überraschend erholsamen und ruhigen Nacht habe ich mich auf in die Innenstadt von Göteborg gemacht, um mir die Stadt etwas anzusehen. An dieser Stelle nochmal ein großes DANKE an outdoorer für den zur Verfügung gestellten Rucksack. Dieser ist perfekt für einen Sightseeing Tag geeignet, da man alles nur Erdenkliche darin verstauen kann.
Nach dem Mittagessen ging es dann weiter Richtung Oslo. Kleine Info am Rande: der Verkehr in Göteborg ist eine Katastrophe. Unzählige Baustellen und Straßensperren machen das Autofahren dort zur Hölle.
Norwegen Roadtrip zu zweit
Bevor ich Hanna am Flughafen Oslo Torp, circa 1 Stunde von Oslo entfernt, abgeholt habe, packte ich das erste Mal meine Drohne aus. Das Drohnengesetz in Norwegen ist im Vergleich zu Österreich ein Traum für alle Drohnenbegeisterten – man darf ohne Registrierung und Anmeldung fast überall fliegen, nur in Flugverbotszonen oder in der Nähe von Flughäfen ist es verboten. Nachdem wir an Tag 7 endlich gemeinsam in Oslo angekommen sind, ging es in die Innenstadt – eine sehr schöne und saubere Stadt! Das Essen ist hier in Norwegen, vor allem in Oslo, sehr teuer.
Nach dem gemütlichen Stadtbummel machten wir uns auf nach Bergen. Eine circa 500 Kilometer lange Strecke für die man laut Navi circa 8 Stunden braucht. Warum? Weil nur 10 Kilometer davon Autobahn sind. Der Rest der Strecke besteht aus kurvigen, engen und steilen Bergstraßen, auf denen man meistens 80 km/h fahren dürfte, aber nicht kann, da die Straßen so schlecht sind. Der Weg nach Bergen war sehr aufregend und spannend – zuerst ging es auf circa 1500 Höhenmeter in die Berge, dabei fuhren wir am Folgefonna Gletscher vorbei und bekamen auch ein wenig Schnee zu Gesicht.
Danach machten wir einen kurzen Zwischenstopp zum Voringfossen Wasserfall, von dem leider zu Beginn nichts zu sehen war, da alles voller Nebel war. Nach einer kurzen Wanderung hat sich der Nebel verzogen und der Anblick des Wasserfalls war atemberaubend – in jedem Fall einen Zwischenstopp wert. Weiter ging es danach innerhalb kürzester Zeit wieder runter von den Bergen. Ein paar Mal im Kreis, durch unendlich viele Tunnel und wir kamen am Fuße des Berges neben einem wunderschönen Fjord an. Das Highlight des Tages war definitiv der unterirdische Kreisverkehr in einem Tunnel.
Mit dem Van nach Bergen – 800 km Umweg für eine kleine Stadt?
Nach einer langen und wunderschönen Autofahrt kamen wir dann endlich in Bergen an. Unserer Meinung nach war Bergen die schönste Stadt unserer Reise und die knapp 800 km Umweg, um nach Bergen zu kommen, haben sich definitiv gelohnt.
Bergen hat sehr viel zu bieten: neben unzähligen wunderschönen Holzhäusern, wie man sie von den Postkarten kennt, könnte man mit viel Zeit auch sehr viele Wanderungen machen. Denn Bergen -wie soll es auch anders sein – ist umgeben von Bergen, von deren Spitzen aus man einen wunderschönen Ausblick auf die Stadt hat.
Da wir leider nicht genug Zeit für eine eintägige Wanderung hatten, fuhren wir nach einem gemütlichen Stadtrundgang weiter. Unser nächstes Ziel war Trondheim. Was wir nicht wussten: Die kommende Strecke nach Trondheim sollte noch spannender und anstrengender werden, als die bis nach Bergen. Von Bergen aus ging es also rund um mehrere Fjorde und durch ein paar kleinere Tunnel. So ganz nebenbei haben wir bemerkt, dass wir auch durch den längsten Straßentunnel der Welt fahren – der Laerdalstunnel mit einer Länge von 24,5 km.
Durch Norwegen fahren – umgeben von Bergen und Fjorden
Nach einigen Stunden Fahrzeit fuhren wir mit unserem Luigi geradewegs auf einen Berg zu und waren rundherum ebenfalls von Bergen eingekreist. Es schien, als gäbe es keinen Ausweg rund um die Berge herum, oder durch einen Tunnel. Kurz vor dem Berg direkt vor uns bemerkten wir dann eine sehr kleine Straße, die den Berg hochführte. Auf unserem Navi haben wir dann festgestellt, dass wir diese Straße nehmen mussten. Und so ging es innerhalb von 30 Minuten vom Meeresspiegel aus auf 1300 Meter Höhe. Fazit – die Fahrt selbst ist schon ein großes Abenteuer.
Da die Fahrt über die Berge wesentlich länger gedauert hat als geplant, schafften wir es bis zum Einbruch der Nacht nicht bis nach Trondheim und so entschieden wir uns die Nacht auf dem Berg zu verbringen. Wir fanden mitten auf dem Berg, weit ab von jeder Zivilisation, in Tortegro ein Hotel mit einem kleinen Campingparkplatz, auf dem wir es uns gemütlich machten. Hier in Tortegro konnten wir auch die spektakulärsten Fotos und Drohnenaufnahmen unserer Reise machen.
Am nächsten Tag wurden wir früh am Morgen von einem Geräusch geweckt. Es waren Schafe, die uns begrüßten und rund um den Bus herumstolzierten. Nach dem Frühstück ging es weiter Richtung Trondheim, wo unser Weg des Öfteren von Schafen oder Kühen unterbrochen wurde, die mitten auf der Straße lagen.
Der eigentliche Plan war den ganzen Tag in Trondheim zu verbringen. Leider wurden wir von dieser Stadt etwas enttäuscht, da abgesehen von ein paar schönen Häusern, wie in Bergen, die Stadt nicht sehr viel zu bieten hat. Bereits nach einer Stunde traten wir die Weiterfahrt an.
Über Narvik auf die Lofoten
Früher als geplant und einen Tag vor unserem eigentlichen Zeitplan traten wir die Weiterreise an. Durch die gewonnene Zeit beschlossen wir uns die Fähre von Bodo auf die Lofoten (ca. 200 €) zu sparen und fuhren über Narvik, also ohne Fähre. Von Trondheim aus war es ein weiter und nicht sehr spannender Weg bis zu den Lofoten. Bis zum Polarkreis sah die Landschaft überall gleich aus: eine Straße umgeben von Bäumen.
Kurz vor dem Polarkreis wurde es wieder schöner – umgeben von Bergen, begleitet von einem türkisen Fluss, ging es in einem Tal vorbei am Polarkreiszentrum bis nach Narvik.
Von Narvik aus fuhren wird dann endlich auf die Lofoten – ein lang ersehntes Ziel von uns beiden. Der Anblick von riesigen Bergen und Felswänden, die einfach aus dem Meer herausragen ist wirklich atemberaubend.
Während der Planung haben wir beschlossen auf den Lofoten eine kleine Wanderung zu machen, um die Aussicht von einem der Berge genießen zu können. Im Internet hatten wir eine Wanderung mit dem Schwierigkeitsgrad „Mittel“ gefunden. Allerdings glauben wir, dass diese Angaben für Profibergsteiger gelten, denn die Wanderung war mehr ein Klettersteig, für den wir wahrscheinlich 3 Tage gebraucht hätten.
Wir haben die Wanderung also abgekürzt und sind nur bis zu einem weiter unten gelegenen Gipfel gegangen, von dem man trotzdem eine atemberaubende Aussicht auf ein kleines Dorf und die restlichen Gipfel der Lofoten hatte. Nach der Wanderung gingen wir zur Abkühlung noch im Meer baden – Wassertemperatur: 12 Grad. Fazit: sehr erfrischend.
Vor unserem Hauptziel, dem Nordkap, stand nur noch eines am Plan: die kleine Stadt Alta, in der die wunderschöne Northern Lights Cathedral steht. Nach einer kurzen Besichtigung dieser Kathedrale ging es direkt weiter zum Nordkap. Da wir nicht wussten, dass wir direkt am Nordkap auch Campen könnten, haben wir auf einem Campingplatz circa 10 km vorm Nordkap übernachtet. Leider hatten wir überhaupt kein Glück mit dem Wetter, denn es hatte gefühlt 0 Grad Außentemperatur, aufgrund des Nebels sah man nur ein paar Meter weit und es regnete sehr stark. In der Nacht wurden wir von dem wunderbaren Festival Night Schlafsack von outdoorer warmgehalten und so war es auch bei Temperaturen rund um den Gefrierpunkt angenehm warm in unserem Luigi.
Mit dem Auto zum Nordkap – Ziel erreicht!
Am Nordkap bezahlt man 20 € Eintritt pro Person und kann dann das gesamte Areal erkunden. Es gibt ein Kino, in dem ein kleiner Film über die Jahreszeiten am Nordkap läuft, die nördlichste Kapelle und ein Restaurant, indem wir die nördlichsten Waffeln unseres Lebens gegessen haben. Im Laufe des Tages verzog sich der Nebel etwas und gewährte uns einen kleinen Blick auf das Meer und die spektakulären Klippen des Nordkaps. Leider mussten wir auf einen Drohnenflug verzichten, da die Drohne aufgrund des starken Windes vermutlich nicht mehr zurückgekehrt wäre.
Aufgrund des Wetters halbierte sich unser Aufenthalt am Nordkap und wir machten uns bereits nach einem halben Tag auf den Heimweg, zurück Richtung Österreich. Weiter geht es im nächsten Reisebereicht – dieser folgt in Kürze.