Weltreise Blog – Rund um die Welt reisen mit Auf und Davon – Teil 3a: Iran Backpacking

Nach ihrer Weltreise Planung und dem Aufenthalt in der Türkei wollen Alex und Flo von „Auf und Davon“ nun durch den Iran reisen. Begleitet vom Work & Travel Rucksack Work & Traveller 75+10, dem Business Rucksack Digital Nomad 35 und den Mikrofaserhandtüchern PackDRY, berichten sie von ihren ersten Erfahrungen: die iranische Währung und ihre Besonderheit, ihr Besuch in der Hauptstadt Teheran, Herausforderungen beim Besteigen des höchsten Berges des Orients und ihrem Couchsurfing Erlebnis sowie die Begegnung mit einem ehemaligen Flüchtling in Isfahan – inklusive Reiseroute.

Business Rucksack Digital Nomad 35 auf Damvand 3

Backpacking im Iran – das alte Persien bereisen – Teil 1

Hand aufs Herz! Was geht dir durch den Kopf, wenn du an den Iran denkst? Wahrscheinlich das gleiche wie 80 Prozent aller anderen auch: Terror, Krieg, Sanktionen, Extremismus und viele weitere schlimme Dinge.

Jetzt aber erzählen wir euch, was uns durch den Kopf geht, wenn wir an unsere Persienreise zurück denken: unbeschreibliche Gastfreundschaft, gebildete junge Menschen, tolle Natur, Partys in der Wüste, surfen auf Sanddünen, kulturelle Schätze und wir denken auch an einen in Deutschland asylsuchenden Doktor, der jetzt wieder in seiner Heimat lebt. Aber dazu später mehr.

Unsere Reiseroute durch den Iran

Teheran

„Wir sind Millionäre !!!“ Achtung beim Geldwechseln!

Als wir am Flughafen in Teheran ankamen, waren eigentlich nur die ersten fünf Tage verplant, denn bereits von Deutschland aus organisierten wir eine Tour auf den 5600 Meter hohen Berg Damavand. Unser Guide Ramir informierte uns vorab per E-Mail wo wir Geld wechseln können und wie viel die Taxifahrt zu unserem Hotel in etwa kosten darf.

Kaum sind wir durch die Passkontrolle gegangen, kamen schon die ersten Taxifahrer und wollten uns zu ihrem Auto bringen. „Sir, where are you going?“ „Mister, come to my car, I bring you to your hotel!“

Vorab bekamen wir die Info von Ramir, dass wir erstmal unser Geld am offiziellen Schalter im Flughafen wechseln sollen. Gesagt, getan. An dieser Wechselstube ließen wir 50 € tauschen und bekamen einen ganzen mit einer Banderole versehenen Bündel Rial zurück. Jetzt aber nichts wie ins Hotel, wir sind sehr müde und eine Dusche würde uns auch nicht schaden. Also raus aus dem Flughafen und zum nächsten Taxifahrer. Dieser wollte erst mal gar nichts von der Taxifahrt wissen, sondern wollte uns unbedingt Geld wechseln. Er zeigte uns sogar die offiziellen Umrechnungskurse auf seinem Smartphone. Wir lehnten dankend ab, denn wir hatten ja bereits gewechselt.

Die ersten beiden Tage verbrachten wir damit, die Gegend ein wenig zu erkunden und das Stadtleben in Teheran zu genießen. Wir schlenderten durch Basare, machten Selfies mit den Einheimischen und wurden bei jeder Gelegenheit zu einem Tee eingeladen.Basar Teheran Am Basar in Teheran Selfie mit Iranerinnen

Am Vorabend unserer Bergtour, als wir gerade in einem Restaurant saßen, machten wir einen kurzen Kassensturz und mussten zu unserem Entsetzen feststellen, dass wir gerade für 2 Pizzen und 2 Getränke über 20 Euro bezahlt haben. Nach nochmaligem Checken des Wechselkurses im Internet und zweitem Nachrechnen wurde uns klar: Da stimmt was nicht!

Der offizielle Wechselkurs, den jeder auch so auf den einschlägigen Internetseiten finden kann, betrug zu diesem Zeitpunkt ca. 45.000 : 1. Sprich 1 € = 45.000 iranische Rial. Jedoch ging die Rechnung mit unserem gewechselten Geld und den noch zur Verfügung stehenden Devisen nicht auf. Kurzum: Im Iran gibt es zwei Wechselkurse – den offiziellen Kurs, den die iranische Zentralbank herausgibt (1 € enspricht 45.000 Rial) und einen inoffiziellen Kurs, an den sich eigentlich jeder, außer die Taxifahrer, hält (1€ entspricht 140.000 Rial). Wieso dies so ist, konnten wir leider nicht recherchieren. Der Kurs schwankt täglich, also sollten sich Reisende am besten vor Ort einfach bei vertrauenswürdigen Geldwechslern erkunden. Und ja: Wir haben die Erfahrung gemacht, dass auch Teppichhändler vertrauenswürdig sind. Eigentlich sind alle Menschen vertrauenswürdig, bis auf die Taxifahrer am Flughafen.

Der höchste Berg des Orients

„Ich werde nie wieder auf einen Berg steigen“

Und dann kam der erste Tag unserer Tour auf den Damavand. Wir wurden mit einem Kleinbus von unserem Hotel abgeholt und mit unseren Bergführern vertraut gemacht. Nach einem Mittagessen wurde von den Führern unsere Ausrüstung begutachtet. Anschließend stand ein Autowechsel an, denn die Strecke zum Basislager war mehr als schlecht. Unsere erste Nacht verbrachten wir in einem kleinen, einfachen Verschlag am 2900 Meter hohen Basislager.

Damavand - der höchste Berg des Orients

Die richtige Tour begann eigentlich erst an Tag 2, denn hier hieß es 1.300 Höhenmeter Aufstieg auf eine kleine, unbeheizte Hütte, die die nächsten Nächte unser Unterschlupf sein wird. Ich weiß nicht, was das Schlimmste an dieser Hütte war – die Toilette, die sich draußen 50 Meter neben dem Gebäude befand, oder die Holzbretter, auf denen wir schliefen, oder vielleicht doch einfach die Kälte, die dich langsam durchdrang und dazu führte, dass du dich nicht einmal mehr in deinem Daunenschlafsack richtig erwärmen konntest. Auf den Punkt gebracht: Die Hütte war unbequem, eigentlich ein Ort, den man relativ schnell wieder verlassen möchte.

An Tag 3 unserer Tour hieß es: akklimatisieren. Wir stiegen ein paar wenige 100 Höhenmeter auf, um kurze Zeit später wieder in die ungeliebte Hütte zurück zu kehren. Das Härteste an dieser Tour war eigentlich nicht die Zeit, in der man unterwegs war, sondern die Wartezeit in diesem verflucht kalten Steinhaus.

Gipfeltag

Am 4. Tag war es dann endlich soweit. Bereits um 3 Uhr morgens riss uns der Wecker aus dem ohnehin nur sehr leichten Schlaf. Nach einem Kaffee und einem leichten Frühstück setzten wir unsere Stirnlampen auf und machten uns auf den Weg in die eisige Nacht. An diesem Morgen wehte uns der Wind unbarmherzig ins Gesicht. Bereits nach einer halben Stunde bemerkte ich ein seltsames Kribbeln an meinem rechten Mittelfinger. Ich beachtete dies aber nicht weiter, denn ich war damit beschäftigt zu atmen. Auch Alex, meiner Begleiterin, war die Anstrengung deutlich anzumerken.

 

Da sich das Kribbeln in meinem Finger langsam zu einem stechenden und pochenden Schmerz entwickelte, beschloss ich, mir die Ursache dessen doch einmal etwas genauer anzusehen. Bei einer kurzen Pause zog ich zuerst meinen Überhandschuh aus und dann den dünneren Baselayer und was ich da sah, gefiel mir überhaupt nicht.

Ich signalisierte unserem Bergführer, dass mit mir etwas nicht stimmte und winkte ihn zu mir heran. Ich zeigte ihm meinen rechten Mittelfinger, dessen Spitze sich bereits dunkel violett verfärbt hat. Der Guide signalisierte mir, ich soll sofort meine Handschuhe wieder anziehen und meinen Finger bewegen und massieren. Sollte es in 10 Minuten nicht besser werden, müssen wir umdrehen. Ich hatte tatsächlich eine leichte Erfrierung an meinem Finger. Die -20 °C, der Wind und der Sauerstoffmangel machten es möglich.

Nachdem wir die 5000 Metermarke erreicht hatten und ich meinen Finger nicht mehr spüren konnte, beschlossen wir, schweren Herzens umzudrehen. Natürlich wären wir gerne auf dem Gipfel des höchsten Berges des Orients gestanden, aber der Damavand wird noch länger an diesem Ort stehen. Im Nachhinein war es nur vernünftig, den Rückweg anzutreten.

Nach unserem Scheitern stand uns nochmal eine weitere Nacht in dieser verfluchten Hütte bevor. Als wir an Tag 4 den Rückweg antraten und man alle 100 Höhenmeter deutlich merkte, wie es wärmer wurde, sah mich Alex an und meinte, sie würde nie wieder im Leben einen Berg besteigen.

 

Couchsurfing in Isfahan

„Nehmen Sie Karte und besichtigen Sie“

Nach unserem Abenteuer am Damavand verließen wir die Hauptstadt Teheran, denn seit ich das Buch „Der Medicus“ von Noa Gordon gelesen habe, wollte ich diese Stadt besuchen. Mit einem sehr komfortablen Bus ging es in die blaue Stadt.

Vorab suchte ich bereits über ein VPN Netzwerk via Couchsurfing eine Unterkunft. Die Rückmeldung auf die Couchsurfing-Anfrage war überwältigend, über 20 Angebote, wobei leider sehr viele der „Gastgeber“ Geld verlangten, was den Sinn von dieser Art zu reisen vollkommen zunichte macht. Da uns kurz vor Ankunft unser eigentlicher Host absagte, mussten wir kurzfristig zu einem solchen Angebot greifen, weshalb wir die App im weiteren Verlauf unserer Iranreise nicht mehr benutzen. Nichtsdestotrotz würde ich jeden Iranreisenden dazu raten, zumindest einmal über Couchsurfing eine Unterkunft zu suchen. Denn dies ist wohl die einfachste Art und Weise das Land und vor allem die Menschen kennen zu lernen.

Wir wollten in Isfahan natürlich das sehen, wofür es bekannt ist: Den zweitgrößten Platz der Welt, den Platz des Imams.

 

Mit dem Smartphone in der Hand, um zu diesem besagten Platz zu navigieren, führte uns unsere App in eine Straße mit einer großen Baustelle. Der Weg wurde von großen Baugeräten versperrt. Vor einem Hotel stand ein Mann Ende 50, mit leichtem Bauchansatz und ergrautem Haar. Er lächelte und fragte, wo wir her kommen.

„Immer diese Deutschen“ war die Antwort des Mannes, als wir ihm unser Heimatland nannten. Er stellte sich in sehr gutem Deutsch als Dr. Ali Reza vor. Er bat uns in ein altes Hotel und servierte uns Gebäck, Datteln und Tee. Wir kamen ins Gespräch. Der Mann, der vor uns saß und so gutes Deutsch sprach, musste in den 70er Jahren seine Heimat verlassen, da er sich in einer kleinen Partei engagierte, die gegen das Regime der Mullahs war. Als der Schah dann gestürzt wurde, suchte er Asyl in Deutschland. Nun seien die Zeiten wieder besser, weshalb er sich entschieden hatte, wieder zurück in den Iran zu gehen. Er verdient seinen Lebensunterhalt mit Lehrtätigkeiten an der Universität im Fachbereich Landwirtschaft und bietet nebenbei seine Dienste als Tourguide an. Man kann es Schicksal nennen, auf jeden Fall waren wir sehr froh, auf diese Person zu treffen, da wir einfach keine Ahnung hatten, welche Ziele wir anfahren sollten und in welcher Reihenfolge.

Wir beschlossen, die nächsten Tage mit dem sympathischen Doktor zu verbringen. Er erläuterte uns mögliche Routen und schob uns gefühlt 100 Visitenkarten von Unterkünften zu: “Nehmen Sie Karte, hier können Sie schlafen“. „Und wenn Sie da sind, besichtigen Sie Moschee und Wüste ….“.

Iran Reise von Auf und Davon

Wie unsere Reise durch den Iran weiter ging, was unsere Ausgaben waren und wieso wir das iranische Gesetz gebrochen haben, erfährt ihr in Teil 2!

 Alle Abenteuer von Alex und Flo kannst du auch auf YouTube mitverfolgen. Also sei ein Teil der Reisecommunity und reise mit ihnen Auf und Davon.

Zusammenschnitt Iran :

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