Nachhaltiger Tourismus mit dem Ultraleichtzelt Trek Escape und der selbstaufblasbaren Isomatte Trek Bed 2! Nachdem unsere Freunde von reisefroh in ihrem Artikel „In 100 Solaranlagen um die Welt“ ihr Vorhaben, die Welt zu einem helleren Ort zu machen, vorgestellt hatten, ging es im 2. Teil „Mit 500 kg Licht im Gepäck“ in Richtung Thati. In dem nepalesischen Dorf angekommen geben sie berührende Einblicke in eine Welt ohne Licht und fließendes Wasser – und die verheerenden Folgen. Doch die beiden sanften Touristen lassen sich von diesen widrigen Umständen nicht beirren und schenken den Nepalesen Licht, Hoffnung und somit eine hellere Zukunft.
Wenn im November in Thati das Licht angeht… Unsere Geschichte über die Elektrifizierung eines ganzen Dorfes in Nepal mit Solarenergie
Ein Alltag ohne Strom? Das ist für uns unvorstellbar, aber für 1,4 Milliarden Menschen noch heute bittere Realität. Deswegen haben wir das Projekt „In 100 Solaranlagen um die Welt“ ins Leben gerufen, mit dem Ziel, während unserer Weltreise mindestens 100 Solaranlagen für Menschen ohne Licht und ohne Strom in Entwicklungsländern zu installieren. Im ersten Teil unserer Artikelserie haben wir bereits erzählt, wie wir auf diese Idee gekommen sind, haben über Projekterfolge berichtet und wir haben unser bisher größtes Projekt angekündigt: Licht für ein ganzes Dorf in Nepal! Aber alleine um das Dorf zu erreichen, waren wir volle zwei Tage unterwegs und haben dabei eine halbe Tonne Solaranlagen auf einer Karawane von 10 Maultieren durch den Himalaya transportiert. Mehr Infos dazu sowie viele spektakuläre Bilder gibt es in unserem zweiten Reisebericht. :)
Heute, im letzten Teil, erzählen wir mehr über das große Abenteuer und eine Zeit, die uns an unsere Grenzen gebracht hat, die zahlreiche Dorfbewohner in Tränen ausbrechen ließ und über das erschreckende Leben der Betroffenen, das wir uns irgendwie doch anders vorgestellt hatten…
Thati – ein idyllisches Bergdorf?
Nach einer eiskalten Nacht mitten im Himalaya wachen wir schon mit den ersten Sonnenstrahlen auf. Wir öffnen den Eingang unseres Trekkingzeltes Trek Escape von outdoorer und sind froh, dass es zu 100% wasserdicht ist. Draußen ist alles klamm und feucht, drinnen hingegen wurden unsere Daunenschlafsäcke gut geschützt. Der Blick ist atemberaubend. Die ersten Sonnenstrahlen leuchten orange hinter den Schneegipfeln des Himalayas, das Dorf Thati liegt vor uns wie in einem nepalesischen Märchen – idyllisch, einsam und wunderschön. Aber viel Zeit, um dieses Naturschauspiel zu beobachten, bleibt uns nicht. Wir haben viel vor und nur wenig Zeit: In den nächsten zwei Tagen müssen wir 20 Solaranlagen installieren.
Ein wichtiger Schritt: Die Schulung der Dorfbewohner
Die beste Technologie hilft nichts, wenn sie nicht richtig angewendet wird. Also beschließen wir, alle Dorfbewohner zusammenzurufen, um ihnen ein paar Grundlagen zu erklären: Was haben wir in den kommenden Tagen vor und warum sind wir überhaupt hier? Was sind eigentlich Solaranlagen und was bedeutet das für ihr zukünftiges Leben? Fragen, die die neugierigen Dorfbewohner brennend interessieren. Besuch von außerhalb bekommen sie eigentlich nicht und Solaranlagen haben die meisten von ihnen auch noch nie gesehen. Bei dieser Gelegenheit beschließen wir, gleichzeitig jeder Familie im Dorf ihre eigene Solaranlage, inklusive Batterie und LED-Lampen, mitzugeben. So können die Bewohner die insgesamt 25 kg pro System in ihre Häuser bringen und wir behalten besser den Überblick. :)
Schon bei den letzten Projekten haben wir gemerkt, wie gut die Dörfer organisiert sind. In einer so engen, familiären Gemeinschaft hat jeder seine Aufgabe. Ein junger und überaus motivierter Nepalese wird uns vorgestellt als – wir können es kaum glauben – der Dorftechniker! Wir sind tief beeindruckt und binnen einer halben Stunde erklärt ihm Sebastian alles Nötige, damit er die Solaranlangen fehlerfrei selbst installieren und warten kann. Unser Herz geht auf und die Erleichterung ist groß. Mit seiner Hilfe können wir es im Vollgasmodus schaffen und auf jedem der 18 Häuser, der Dorfschule und dem Gemeinschaftsraum die 20 Solaranlagen installieren! :)
Die starken Frauen Thatis
Während wir die Solaranlagen installieren, bekommen wir erschütternde Einblicke in den Alltag der Menschen und in ein Leben wie im Mittelalter. Es gibt kein fließendes Wasser, keinerlei Komfort und die Menschen leben in dunklen, fensterlosen Lehmhütten. Auch wenn sie abseits der Zivilisation leben, wissen sie ganz genau, dass sie auch für nepalesische Verhältnisse sehr arm sind. Sie sind sich ihrer schlechten Situation durchaus bewusst und jeder, der könnte, würde das Dorf sofort verlassen. Ein paar wenige Männer bekommen die Chance und arbeiten für ein paar Euro am Tag als Tagelöhner in Kathmandu oder in Indien. Aber da alle Erwachsenen weder lesen noch schreiben können, ist es fast unmöglich, für sie einen anständigen Job zu finden…
Viele der Frauen sind am Ende ihrer Kräfte. Als wir zu ihnen kommen und ihnen Licht schenken, fangen viele von ihnen an zu weinen. Ihre Emotionen kochen über. Wut mischt sich in Freude über das Licht. Wut deswegen, weil sich die Frauen Thatis im Stich gelassen fühlen. Die Regierung unterstützt sie auch nach dem katastrophalen Erdbeben von 2015 immer noch nicht und vielen Männern ist alles egal.
Jetzt, da ich als Frau zu ihnen komme, hoffen sie, dass ich ihre Geschichten nach draußen tragen kann und sie schütten mir ihr Herz aus. Binod, unser Übersetzter, hat alle Hände voll zu tun… Außerdem freuen sie sich darüber, dass endlich jemand da ist, der ihnen zuhört. Auf das Fotografieren dieser emotionalen Momente verzichten wir, das Zwischenmenschliche ist hier so viel wichtiger.
Ich höre ihnen zu und gebe ihnen das Versprechen, dass ich darüber berichten werde. Außerdem wird ihnen die Solaranlage den Alltag erleichtern und ihren Kindern helfen, auch abends noch lesen, Hausaufgaben machen oder einfach nur spielen zu können. Seit knapp einem Jahr gibt es im Dorf die erste Schule – das gibt den Müttern etwas Hoffnung. Oft müssen die Kinder tagsüber auf dem Feld helfen oder bei der Ernte. Aber dank der Solarenergie können sie jetzt auch abends unterrichtet werden und haben zum ersten Mal die Chance auf eine bessere Zukunft. :)
Licht verändert Leben!
Nach zwei Tagen in Thati sind wir am Ende unserer Kräfte. Dieses Leben in grenzenloser Armut zehrt an uns, die Geschichten bewegen uns und die einzelnen Schicksale der Frauen sind furchtbar. Wir verlassen das kleine Dorf mit gemischten Gefühlen: Unsere Weltanschauung, die mal wieder völlig auf den Kopf gestellt wurde, die Zuversicht, den Menschen durch unsere Aktion enorm geholfen zu haben und die Überzeugung: Wir müssen weitermachen! 100 Solaranlagen und noch weit darüber hinaus. Denn Licht verändert Leben!
Dankeschön an outdoorer für die wunderbare Gelegenheit, die Geschichte der Dorfbewohner auch hier erzählen zu dürfen und für das tolle Equipment! Alle Infos zu unseren gemeinnützigen Projekten gibt es auf der offiziellen Vereinsseite.