Sudan-Expedition: Felsbildkunst auf dem Nordplateau des Jebel Uweinat

Clemens wagt sich bei seiner Sudan-Expedition auf den Jebel Uweinat und erforscht das noch völlig unerschlossene Nordplateau. Mit im Gepäck: unsere selbstaufblasbare Isomatte Trek Bed 3 – ob sie diesen Extremanforderungen gewachsen ist, liest du hier:

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Expedition zum „Berg der kleinen Quellen“

Abenteuer pur wird unsere Expedition zum Jebel Uweinat („Berg der kleinen Quellen“ ) in der Dreiländerecke Libyen, Ägypten und Sudan. Er zieht durch seine außergewöhnliche Vielzahl an Felsbildkunst ein paar wenige Liebhaber und Forscher im Jahr an.

Sudan Uweinat

Im März 2019 steht die „neuzeitliche“ Erstbesteigung des noch völlig unerforschten Nordplateaus auf dem Programm. Ein Dreitagesmarsch vom Basislager im Karkur (= Tal) Talh, bei dem ich unbedingt live dabei sein möchte. Daher ist gute Vorbereitung und die Auswahl des Equipments wichtig. Mit dem Trek Bed 3 als Schlafmatte bin ich mir sicher, das Richtige gefunden zu haben – maximalen Komfort bei minimalem Gewicht und Volumen. Und Gewicht spielt eine große Rolle, denn nebenbei müssen noch Wasser und Verpflegung mitgeschleppt werden. Doch dazu später.

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Wir, eine kleine Fangemeinde von acht Personen aus verschiedenen Ländern Europas, nähern uns dem Uweinat-Gebirge von Khartoum aus. Das ist im Moment der sicherste Weg, aber auch ein langer. Dreieinhalb Tage nur Autofahren, ausgerüstet mit allem, was während der nächsten zwei Wochen gebraucht wird, abgesehen von der üblichen Verpflegung vor allem Wasser und Diesel.

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Sudan Uweinat Tankstopp

Der Jebel Uweinat ist umgeben von flacher Sandebene. Schon von weitem kann man ihn sehen, wie er unnahbar und geheimnisvoll im Grenzgebiet dreier Staaten thront.

Und doch finden wir so etwas wie ein Paradies vor. Zugegeben, ein wasserarmes, denn die viel besungenen „kleinen Quellen“ sind zumeist ausgetrocknet. Wenige Schirmakazien, die vom letzten Regen noch zehren, wilde Schafe, Wüstenfüchse, sogar Vögel. Eines gibt es allerdings im Überfluss: Fliegen. Lästig und nicht immer harmlos. Zumeist aber erfreuen wir uns an der beeindruckenden, wenn auch kargen und steinigen Landschaft und den zahlreichen, unter Felsüberhängen versteckten Felsmalereien. Sie zeigen vor allem Rinder in roter und weißer Farbe, aber auch Menschendarstellungen. Grobe Schätzungen geben diesen Spuren aus längst vergangenen Tagen, als es hier noch reichlich Wasser und Vegetation gab, ein Alter von 4000 bis 6000 Jahren. Viele davon müssen in stundenlangen Märschen erwandert oder erklettert werden. Schon deshalb ist ausreichend Schlaf auf einer guten Unterlage der kleine Luxus, den ich mir von zu Hause mitgebracht habe.

Sudan Uweinat Basislager2

Nach einem leichten Tagesmarsch zum Eingewöhnen beschließen wir aufgrund der optimalen Wetterbedingungen – es ist angenehm kühl – am nächsten Morgen zum besagten Nordplateau aufzubrechen. Die ersten Vögel zwitschern bereits vor der Dämmerung und kündigen den baldigen Sonnenaufgang an. In weiter Ferne liegt der noch unerforschte Teil des Jebel Uweinat vor uns. Die Sonne hat die spitzen Felsen in ein mystisches Orange gefärbt. Voller Kraft und Zuversicht marschieren wir also los. Die ersten Stunden führen uns durch eine steinige, aber noch relativ gemütliche Hochebene, bevor der steile Aufstieg über riesige Felsbrocken beginnt. Mühsam, wenn man 15-20 kg Marschgepäck mit sich schleppt. Bis wir das Lager am Fuße des Nordplateaus erreichen, vergehen immerhin elf Stunden, so mancher kommt schon davor an seine physischen Grenzen, deshalb brauchen wir öfter Pausen.

Sudan Uweinat Ziel Nordplateau

Felsbildkunst auf dem Jebel Uweinat

Nach einem kargen Nachtmahl am Feuer wollen wir nur noch eines: Schlafen. Es ist windig, aber nicht zu kalt und ich bin wieder einmal froh, auf einer guten Unterlage zu ruhen. Tags darauf haben wir einen kurzen Rest-Anstieg auf das Plateau und erkunden dieses um die Wette. Wer wird die ersten Felsmalereien oder Gravuren entdecken? Einige vielversprechende Felsüberhänge erweisen sich als Nieten. Damit wir uns nicht verlieren, haben wir einen zentralen Treffpunkt festgelegt, bevor wir in alle Richtungen ausschwirren. Abgesehen davon ist der Blick in die Ferne berauschend, bis weit hinein nach Ägypten. Zur Mittagspause kann der erste Fund gemeldet werden. Unser Expeditionsleiter András, er erforscht und dokumentiert die Felsbilder des Uweinat seit 1998, hat einen Felsdurchgang, ähnlich einem Tunnel entdeckt, der geradezu prädestiniert ist, mit Malereien ausgeschmückt worden zu sein. Wir können Rinder und Ziegen in Rot und Weiß sowie ein paar wenige Menschendarstellungen erkennen. Doch lange dauert es nicht, bis auch wir „Laien“ eine Erstentdeckung für uns beanspruchen können.  Ein klassischer Felsüberhang mit ebensolchen Darstellungen: Rinder in roter Farbe. Es kommen noch weitere Fundstellen hinzu, allerdings müssen wir bald Schluss machen, wir haben noch etwas anderes vor.

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Danach steigen wir ab zu einem nahezu magischen Platz. Eine ganze Serie von Felsüberhängen umrahmt ihn. Sie sind überreich bemalt und ihre einzigartige Schönheit zieht uns lange in ihren Bann. Schweizer Entdecker haben diesen Ort gefunden, er ist aber mit wenig aussagekräftigem Bildmaterial dokumentiert, bis jetzt. Es kommt nämlich sehr darauf an, welche Lichtverhältnisse man vorfindet. Wir kommen spät nachmittags, wo das Sonnenlicht nicht mehr direkt auf die Felsen fällt und haben damit beste Bedingungen.

Sudan Uweinat Schweizer Entdeckung

Die letzten Sonnenstrahlen des Tages wollen wir dazu nützen, wenigsten einen Fuß über die libysche Grenze zu setzen, die einen kurzen Marsch von unserem Lager entfernt liegt. Dort setzen wir einen Grenzstein, zweisprachig, Englisch und Arabisch.

Sudan Uweinat unser neuer Grenzstein

Noch eine Nacht, dann beginnen wir mit dem Abstieg. Die Rücksäcke sind spürbar leichter geworden, trotzdem machen sich erste Verschleißerscheinungen bemerkbar. Nicht nur körperliche. Meine leichte Trekkinghose hält den Belastungen im Schritt nicht mehr stand und ist eingerissen. Ein gut gemeinter Reparaturversuch mit einem Pflasterklebeband hält nicht lange, im Gegenteil, es kommen weitere Risse hinzu. Da wir mit dem Berg und der Landschaft alleine sind, machen wir weiter kein Aufsehen darum und genießen den Rückweg zum Basislager. Es ist wirklich ein Genuss. Wolkenfelder, die hier äußerst selten sind, ziehen auf und bescheren uns höchst angenehme Temperaturen. Zudem sorgen immer noch schönere Felsmalereien in intensiven Farben für gute Stimmung.

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Müde und hungrig, ja, und auch ein bisschen stolz kehren wir zu unserem Lager im Karkur Talh zurück. In den nächsten Tagen werden wir eine der wenigen und noch nicht ausgetrockneten „kleinen Quellen“ des Uweinat im sogenannten Tal des Salzes (Karkur Murr) besuchen. Zwei kleine Tümpel umgeben von Salzkrusten sind gerade einmal für eine Körperwäsche zugelassen. Aber immerhin. Die vielen Palmen rundum bieten eine schöne Abwechslung. Sturm kommt auf und der Rückweg wird mühsam und steinig im wahrsten Sinne des Wortes. Ob unsere Zelte noch stehen? Wir haben sie leider nicht ausreichend gesichert. Doch wir haben Glück, denn der Wind im Basislager ist lange nicht so stark gewesen.

Sudan Uweinat Sonnenuntergang Basislager

Nach zwölf Tagen im Uweinat-Massiv nähern wir uns wieder menschlicher Zivilisation. Wir haben die Wüste hinter uns gelassen und ich weiß, bei meinem nächsten Abenteuer wird es wieder dabei sein, mein Trek Bed 3 von outdoorer.

Sudan Uweinat Sonnenuntergang

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