Backpacking & Work and Travel in Neuseeland – Teil 5: Kiwi pflücken

5 Wochen kiwi picking: Annika und Sebastian verbringen eine tolle, aber sehr anstrengende sowie arbeitsreiche Zeit in Opotiki mit Erntearbeit auf einer Kiwi-Farm.

Kiwi picking = anstrengende Arbeit

Wir waren in Opotiki 5 Wochen lang Kiwis pflücken. Den Job hatten wir eher zufällig via Facebook gefunden, da wir angeschrieben wurden, ob wir Lust hätten für Khan (einen Contractor) zu arbeiten. Wir haben natürlich zugesagt, da wir so oder so Geld gebrauchen konnten, packten schnell unsere Sachen und fuhren am nächsten Tag von Ngatia Richtung Opotiki. Die Fahrt war recht lang, um die 3 Stunden ungefähr. Wir kamen abends um 16:00 Uhr an, fuhren dann zur Bank wo wir um 17:00 Uhr verabredet waren. Man weiß ja, dass die Neuseeländer nicht die Pünktlichkeit in Person sind, aber an diesem Abend warteten wir so lange wie noch nie ─ und zwar bis 19:00 Uhr! 2 Stunden vergingen, bis endlich jemand mal erschien. Dann fuhren wir los zu unserer Unterkunft. Dort angekommen waren wir einfach nur erleichtert, am Ziel zu sein ─ trotz der 2 Stunden Wartezeit.

Vor Ort wurden wir direkt der Vorgesetzten vom Campinghostel vorgestellt, die uns dann rumgeführt und uns alles gezeigt hat. Danach wurden wir noch um 20:00 Uhr zu unserem neuen Contractor gebracht, wo wir unsere Verträge unterschreiben konnten, alles erklärt und geregelt wurde. Es war nun schon 21:00 Uhr, wir aßen noch etwas und gingen dann schlafen.

Am nächsten Morgen standen wir früh um 6:30 Uhr auf, damit wir ab 8:00 Uhr startklar für die Arbeit waren. Dies entpuppte sich später jedoch als Reinfall, da das Wetter nicht so gut und somit auch keine Arbeit war. Wir gingen dann mit Lara, einer neuen Bekannten, an den Strand, erkundeten mit dem Fahrrad die Gegend und genossen einfach den Tag.

Am nächsten Tag konnten wir dann endlich arbeiten gehen. Kiwi picking ist wirklich sehr anstrengend und einseitig. Man pflückt den ganzen Tag Kiwis und bewegt die Arme im Wechsel nach oben und unten, um die Früchte in den Korb bzw. die Tasche zu tun, die wir am Rücken umgeschnallt hatten. Und dies ─ je nach Wetter ─ 6 bis 8 Stunden lang.

Kiwis

Bei den grünen Kiwifrüchten verdient man 15 Neuseeland-Dollar pro Bin (= Holzkiste) und bei den goldenen Kiwis 17 Neuseeland-Dollar, zusätzlich noch 8 % Holiday-Bonus, da wir ja keinen „Urlaub“ haben. Man darf bei den grünen Kiwis mehrere gleichzeitig pflücken bei den goldenen allerdings nur eine pro Hand. Ganz wichtig ist hierbei darauf zu achten, dass man keine Stiele mitpflückt bzw. diese richtig abmacht. Es dürfen auch keine Stiele oder Blätter in die Kiste kommen, da sonst die Kiwis beschädigt werden können und später keinen Wert mehr haben. Zudem darf man sie nur sanft anfassen, da die Abdrücke ansonsten später ─ wenn sie reif sind ─ sichtbar werden. Die Gold-Kiwis sind vor allem in China beliebt, da sie viel süßer im Geschmack sind und eine schöne goldene Farbe haben.

Nicht nur das Wetter spielt eine Rolle, ob man arbeiten kann, sondern auch der Reifegrad der Frucht. Wenn die Kiwis noch nicht süß genug sind, dürfen sie auch noch nicht gepflückt werden. Das ist der Nachteil bei diesem Job ─ man arbeitet nicht jeden Tag und auch nicht regelmäßig, vielmehr je nach Wetter und Süße des Fruchtgehalts. Trotzdem kann man hier gutes Geld verdienen, wenn man in einer guten Gruppe bzw. einem guten Team ist und schnell arbeiten kann. Bei den grünen Kiwis darf man zum Beispiel 1,8 Bins pro Stunde pro Person schaffen, wenn man mehr erreich, bekommt man zusätzliches Geld, aber es ist kaum möglich diesen Wert zu überbieten. Bei den goldenen Kiwis sind 1,2 Bins pro Stunde pro Person der Richtwert, da man ja nur eine Frucht per Hand Pflücken darf und die sie einfach vorsichtiger behandelt werden müssen. Insgesamt als Gruppe gilt eine 1 % Stockrate, das heißt es dürfen nicht mehr Stiele von den Kiwis als 1 % in der Kiste sein, sonst wird jedem eine Strafe von 1 Neuseeland-Dollar abgezogen. Wenn man allerdings eine 0 % Stockrate vorweist, bekommt man einen Bonus. Am Anfang geht die Arbeit sehr in die Arme, aber mit der Zeit gewöhnt man sich dran. Danach schmerzt der Rücken und man ist einfach nur fertig wenn man „nach Hause“ kommt.

Das Campinghostel ist wirklich nur zu empfehlen. Man bezahlt, wenn man im Auto oder Zelt schläft, 65 Neuseeland-Dollar pro Woche. Ein Zimmer kostet wöchentlich 100 Neuseeland-Dollar. Inkludiert sind dann unbegrenztes WLAN, heiße Duschen, Strom, eine Küche und ein Wohnzimmer. Wir haben sehr viele nette Leute kennengelernt und verbrachten eine echt tolle Zeit. Wann man dort wohnt kann man sogar für 1 Neuseeland-Dollar den ganzen Tag ein Fahrrad oder auch ein Kajak ausleihen. Ngaio, so heißt die Besitzerin, ist echt eine liebe Seele ─ für uns alle war sie die Camp-Mutti. Wenn man ein Problem hat, hilft sie einem sofort und ist halt immer für jeden da. Das Hostel wird regelmäßig von einer Putzfrau sauber gehalten und man fühlt sich einfach direkt wohl. Wäschewaschen kostet ─ wie fast überall ─ 3 Neuseeland-Dollar, der Trockner 4 Neuseeland-Dollar und Waschpulver 20 Cents. So ein schönes, günstiges Campinghostel findet man selten. Zudem bekommt jeder bei der Ankunft eine Tasche mit Geschirr. Das finde ich echt super, vor allem für jene Leute die keins dabei haben. Zusammengefasst war es hier ein tolle und arbeitsreiche Zeit. Sehr anstrengend aber man verdient sein Geld!

Für jeden der auch mal kiwi picken will, kann ich nur empfehlen direkt bei großen Unternehmen wie OPAC oder EastPack zu arbeiten, da man dort immer bevorzugt wird wenn es Arbeit gibt und auch etwas mehr verdient. Wir haben für einen Contractor gearbeitet, der wiederum für die großen Unternehmen arbeitet. Dieser muss ja auch von etwas leben, so bekommt man halt weniger Lohn.

Wie es auf unserem Abenteuer weiter geht, erfahrt ihr hier!